Test: Diese Erde ist top für Ihre Pflanzen
Langzeittest für 14 Universalerden: Haus & Garten wollte wissen, wie gut die Pflanzen sich darin entwickeln. Resultat: Ob für Blumen oder Salat, Balkon oder Freiland – gute Erde muss nicht teuer sein.
Inhalt
Haus & Garten 02/2009
26.05.2009
Letzte Aktualisierung:
27.05.2009
Dass die Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Produkten «so gross sind, hat uns doch einigermassen überrascht», lautet das Test-Fazit von Michael Ernst, Versuchsleiter an der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim (D). In einem mehrmonatigen Versuch wurden 14 viel verkaufte Universalerden, auch Substrate genannt, einem Praxistest unterzogen (siehe unten «So wurde getestet»). Beobachtet und in regelmässigen Abständen beurteilt...
Dass die Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Produkten «so gross sind, hat uns doch einigermassen überrascht», lautet das Test-Fazit von Michael Ernst, Versuchsleiter an der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim (D). In einem mehrmonatigen Versuch wurden 14 viel verkaufte Universalerden, auch Substrate genannt, einem Praxistest unterzogen (siehe unten «So wurde getestet»). Beobachtet und in regelmässigen Abständen beurteilt wurde das Wachstum von Salat und Blumen. Am besten schnitt die günstige M-Budget-Blumenerde ab (siehe Tabelle im pdf-Artikel).
Die meisten Erden eignen sich für Blumen und Gemüse
Bei den meisten Erden gab es keinen grossen Unterschied zwischen Salat und Blumen. Einzige Ausnahme bildete die Compo-Sana-Erde: Die Blumen gediehen deutlich besser als der Salat. Für Matthias Ackermann von Compo Sana in Allschwil BL kommt dieser Befund nicht überraschend. Er betont, dass diese Gartenerde weder eine Balkon- noch eine Universalerde sei, sondern ein Produkt für stark zehrende Pflanzen (Sträucher, Hecken usw.).
Erfreulich: Punkto Hygiene – also Unkrautsamen, Veralgung und Schimmelbildung – gab es wenig auszusetzen. Unkräuter fanden sich praktisch in keinem Produkt. Hingegen wucherten zahlreiche Pilze in der CMI-Pflanzenerde von Obi. Auch die Coop- und die Mioplant-Universalerde waren in diesem Punkt nicht einwandfrei.
Ein einziges Produkt enttäuschte durchs Band: Coops Oecoplan-Universalerde. Sowohl der Salat als auch die Blumen entwickelten sich kümmerlich. Das führte zum Schlussurteil «schlecht». Coop ist mit Urteil und Testmethode nicht einverstanden: «Auf der Packung weisen wir darauf hin, dass die Bio-Universalerde für die Aussaat und die Aufzucht von Jungpflanzen nicht geeignet ist», sagt Sprecherin Denise Stadler. Ausserdem würde unter der Rubrik «Pflegehinweise» bei verschiedenen Pflanzengruppen auf das Nachdüngen nach 14 Tagen hingewiesen.
«Bei neuer Erde rechnet man nicht mit Nachdüngen»
Damit für alle Produkte die gleichen Bedingungen herrschten, haben die Gärtner in Stuttgart auf das empfohlene Nachdüngen verzichtet. «Wer neue Erde kauft, rechnet nicht damit, dass er sofort nachdüngen muss», erklärt Versuchsleiter Michael Ernst. Er kennt die Nährstoffproblematik von Öko-Erden. Doch er weiss auch, dass ein Mangel sich durch die Beigabe organischer Nährstoffe, etwa Guano, beheben lässt. Bei der Coop-Oecoplan-Erde sei aber fast nichts zu finden gewesen.
Dass mit Bio-Erde auch ohne Nachdüngen gute Resultate möglich sind, belegt die Ricoter-Balkon- und Kräutererde. Öko-Erden sind zwar deutlich teurer als Produkte auf Torfbasis. Wer aber auch auf die Umwelt achtet, sollte trotzdem solchen Produkten den Vorzug geben. Bei konventionellen Produkten zeigt sich: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Preis und Qualität. Will heissen: Gute Erde muss nicht teuer sein.
Test: Gartenerden im Labor
In Ausgabe 2/08 testete H & G 16 Pflanzenerden im Labor. Analysiert wurden sie auf ihren Nährstoffgehalt, den Humusanteil und ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern. «Sehr empfehlenswert» waren Go/on-Blumenerde, Jumbo-Natura-Universalerde, Einheitserde Gepac und Flora-Gard-Pflanzenerde.
So wurde getestet
Auf zwei Paletten gepackt gelangten letzten Winter über 50 Säcke mit rund 900 Litern Blumen- und Universalerde an die Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim (D).
Als Versuchskulturen haben die Stuttgarter Gärtnerinnen und Gärtner am 8. Dezember 2008 die Blumensorten Pelargonium (ähnlich wie Geranien) und Impatiens gesetzt, zehn Tage später Kopfsalat. Danach wurden bei den Setzlingen im Gewächshaus – in der sogenannten Bonitur – mehrmals der Pflanzenwuchs, die Blattfarbe, die Hygiene (Pilze u. a.) und allfällige Mangelsymptome bewertet.
Ende Februar war der Test zu Ende: Die Gärtner haben bei den Pflanzen in den Kistchen noch einmal das Wurzelbild beurteilt und die Pflanzen gewogen. Gerade beim Kopfsalat ist das Gewicht ein eindeutiges Qualitätsmerkmal: Je schwerer der Salat, desto besser die Erde. Den Spitzenplatz erzielte hier die Flora-Gard-Pflanzenerde.