Das Angebot an Poolreinigungs und -pflegemitteln im Handel ist riesig. In den Regalen stehen Chlor-, Multifunktions- und Aktivsauerstofftabletten neben Flockungsmitteln, Algenmitteln, pH-Senkern, pH-Hebern und Schock-Chlor-Pulver.
Wer das Wasser wechselt, muss sofort putzen
Nach dem Winter sollte man das Wasser im Pool nur wechseln, wenn es wirklich schmutzig ist. Dazu Poolspezialistin Marlis Bosshard von der Firma Gloria aus Brugg AG: «Ich sage meinen Kunden stets: Wenn es Sie gruset, dann erneuern Sie es.»
Wer das Wasser ablässt, sollte aber sofort mit der Reinigung beginnen. Nur auf feuchten Wänden und Böden lassen sich die Ablagerungen einfach mit einem Lappen entfernen. Sind sie trocken, kleben die Algen fest und man bekommt sie meist nur noch mit einem Spezialmittel weg.
Den pH-Wert beim frischen Wasser einstellen
Nach dem Füllen eines Pools mit frischem Wasser gilt es als Erstes, den pH-Wert anzupassen. Lassen Sie die Pumpe laufen und messen Sie den aktuellen Wert mit einem Teststreifen oder mit einem elektronischen Messgerät. Der pH-Wert zeigt an, wie sauer (1) oder basisch (14) das Wasser ist.
Für den Pool ist ein Wert von 7,2 ideal. Damit ist das Wasser leicht basisch, sodass Desinfektionsmittel optimal wirken können. Der pH-Wert lässt sich korrigieren – mit einem pH-Senker, wenn er zu hoch ist, oder mit einem pH-Heber, wenn er zu tief ist. Beide gibt es als Pulver oder flüssig.
Eine doppelt so hohe Portion Chlor
Anschliessend sollte man eine Stoss-Chlorung zur effizienten Desinfektion vornehmen. Dazu wird dem Wasser doppelt so viel Chlor wie sonst beigegeben. Nach drei Tagen hat sich der Chlorgehalt auf den Normalwert abgebaut. Zum Baden sollte sich der Anteil an freiem Chlor im Wasser zwischen 0,6 und 1,0 Milligramm pro Liter bewegen. Gemessen wird wiederum mit Messstreifen, Messtabletten oder einem Gerät.
Hat sich der Chlorgehalt eingependelt, werden sogenannte Langzeittabletten in den Skimmer (Oberflächenabsauger, der mit der Pumpe verbunden ist) oder einen Tablettenbehälter gelegt. Sie geben kontinuierlich Chlor ab und sorgen so dafür, dass die verdunstende Chemikalie ersetzt wird.
Erfahrungen von Poolbesitzern zeigen: Auch günstigere Chlortabletten – beispielsweise aus dem Baumarkt – erfüllen ihren Zweck. Allerdings sind sie nicht ganz so preiswert, wie es auf den ersten Blick scheint: Da sie weniger Chlor enthalten als jene aus dem Fachhandel, müssen sie häufiger ersetzt werden.
Expertin Bosshard empfiehlt jedoch Multifunktionstabletten statt reine Chlortabletten: «Sie enthalten nicht nur Chlor, sondern auch Flockungs- und Algenmittel sowie einen pH-Stabilisator.» Dadurch sei eine dauerhafte und effiziente Desinfektion gewährleistet.
Aktivsauerstoff als Alternative zum Chlor
Wer kein Chlor im Pool will, hat als Alternative Aktivsauerstoff zur Verfügung. Er ist als Granulat oder Tablette erhältlich.
- Vorteile: Das Wasser riecht nicht unangenehm und ist weicher. Augen, Haut und Schleimhäute werden weniger gereizt. Von Chlormitteln kann man problemlos auf Aktivsauerstoff umstellen. Man braucht dafür nicht einmal das Wasser im Pool zu wechseln.
- Nachteil: Aktivsauerstoff kostet rund 30 Prozent mehr.
Andere hautfreundliche Desinfektionsmittel als Aktivsauerstoff sucht man bei den Grossverteilern vergeblich. Hier ist der Gang in ein Fachhandelsgeschäft unerlässlich. Bosshard empfiehlt für Personen, die Chlor nicht vertragen, ein Produkt namens Revacil. Das ist ein Bakterizid, das gegen Bakterien und Mikroorganismen wirkt und das Wasser bei geringem Aufwand sauber hält.
Die Filterfrage: Kartuschen- oder Sandfilter?
Genauso wichtig wie die chemische Desinfektion ist die Filteranlage des Swimmingpools: Die Pumpen sollten so leistungsstark sein, dass der komplette Wasserinhalt innerhalb von zwölf Stunden einmal umgewälzt wird. Nachts sollten die Pumpen wegen der Motorengeräusche abgeschaltet werden. Zudem kann so die Auskühlung des Wassers reduziert werden.
Günstige Aufstellpools aus den Baumärkten sind meist mit einem Kartuschenfilter ausgerüstet. Diese Filter bestehen aus Zellulose und funktionieren gleich wie ein Kaffeefilter. Der Unterhalt dieser Filter ist allerdings aufwendig, da sie wöchentlich gereinigt werden sollten. Zudem «verstopfen» die Poren bei abweichenden pH-Werten rasch.
Ab einer Füllmenge von 10‘000 Litern empfiehlt es sich deshalb, einen Sandfilter anzuschaffen. Günstige Modelle sind ab 600 Franken erhältlich. Sie sind sehr zuverlässig, wartungsarm und reinigen hervorragend. Grundsätzlich gilt: Je besser die mechanische Wasserreinigung funktioniert, desto geringer ist die Gefahr einer Wassertrübung. Zudem wird dadurch der Chemikalienverbrauch auf ein Minimum reduziert.
Tipp
Einsteiger sollten den pH-Wert und den Chlorgehalt am Anfang täglich mit Messstreifen, Tabletten oder einem Gerät überprüfen und allenfalls anpassen. Mit der Zeit erhält man Routine und kennt das Verhalten des Wassers. Eine Überprüfung der Wasserwerte ist dann nur noch einmal wöchentlich nötig.
Damit auch das Kinderbad sauber bleibt
Kleinstbäder für Kinder sind schnell aufgestellt und mit Wasser gefüllt. Wer sie nicht jeden Abend leeren und reinigen will, kann sie mit etwas Chlor oder Aktivsauerstoff anreichern. Die Zusatzstoffe verhindern vor allem schleimige Ablagerungen auf dem Folienboden und machen das Baden für Kinder sicherer. Aber auch hier gilt: Der Chlor- oder Aktivsauerstoffgehalt muss gemessen werden. Er darf 1mg/l nicht übersteigen.