Roaming: Ständeräte unterstützen Abzocker

Wer das Handy im Ausland benutzt, zahlt bis 15-mal mehr als Bewohner der EU. Dass das so bleibt, dafür sorgen Politiker.

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K-Tipp 03/2013

13.02.2013

Beat Camenzind

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Nach nur drei Wochen hatten 50 000 Leser die K-Tipp-Petition gegen überrissene Handy-Gebühren im Ausland (Roaming) unterschrieben! Ihr Anliegen: Die Mobilfunkkonzerne sollen die für die EU geltenden Höchsttarife übernehmen. Denn Schweizer zahlen im Ausland bis zu 15-mal mehr als EU-Bürger. Mit nur fünf Gegenstimmen nahm der Nationalrat eine gleichlautende Motion an. Das war 2011.

Vertreter der Telecom-Interessen

Seither liegt die Forderung beim Ständerat. Vor Kurzem stimmte die zuständige Kommission – nach Anhörung der Spitzen von Swisscom, Sunrise und Orange – mit einer bürgerlichen Mehrheit dagegen.

Darunter waren auch Interessenvertreter der Telecombranche: etwa der Zuger Ständerat Peter Bieri (CVP). Er ist Präsident der Interessengemeinschaft Glasfasernetz, in der die Swisscom das wichtigste Mitglied ist. Bieri wollte dem K-Tipp keine Auskunft geben.

Auch Ständerat Konrad Graber (CVP) lobbyiert: Der Luzerner ist im Vorstand des Schweizerischen Verbands der Telekommunikation Asut. Dieser setzt sich «gegenüber Politik und Behörden für rechtlich und wirtschaftlich optimale Bedingungen für die Branche» ein. Doch Graber sieht in seinem Amt keine «politisch problematische Nähe».

Fakt ist: Die Telecomfirmen machen satte Gewinne: Jährlich kassieren sie dank hoher Roaming-Tarife 400 Millionen Franken (siehe Kasten).

Dass die Swisscom grosse Profite auf Kosten der Kunden macht, zeigt der letzte Woche veröffentlichte Jahresbericht 2012: Zum Nettoumsatz in der Schweiz von 8,4 Milliarden Franken trugen Privatkunden 5,1 Milliarden Franken bei. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern betrug 2,4 Milliarden, der ausgewiesene Reingewinn 1,7 Milliarden Franken.

Übrigens: Swisscom-Chef Carsten Schloters Lohn stieg wieder: 2011 hatte er 1,57 Millionen Franken betragen, letztes Jahr 1,83 Millionen.

1,2 Milliarden zu viel bezahlt!

Wer im Ausland das Handy benützt, zahlt sehr hohe Roaming-Gebühren. Die EU hat der «Abzockerei der Telecomkonzerne» ein Ende gesetzt und Maximalpreise festgelegt. Diese Obergrenzen werden jedes Jahr weiter gesenkt. Doch Schweizer zahlen bis zu 15-mal so viel wie EU-Bürger. Der K-Tipp hat die Gewinne aus diesen Preisunterschieden anhand der aktuellen Tarife berechnet. Resultat: Jährlich fliessen so 400 Millionen Franken zusätzlich in die Taschen der Schweizer Telecomfirmen. Der Zähler auf www.ktipp.ch zeigt: Seit 2009 zahlten Schweizer rund 1,2 Milliarden Franken zu viel.

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