Eine Küche ist häufig nicht nur zum Kochen da. Man isst und diskutiert, Kinder machen Aufgaben oder basteln. Die Küche gilt denn auch als das Herzstück der Wohnung. Und nicht nur Hausfrauen träumen von einem Foodcenter, Kombi-Steamer, schallgedämpften Schubladen-Systemen und einem grossen Tisch für Gäste und Familie. Eine neue Küche sprengt aber oft das Budget – selbst dann, wenn sich die Kosten durch den gezielten Kauf einzelner Küchenelemente drastisch reduzieren lassen (siehe Haus & Garten 1/12). Kommt hinzu, dass der nötige Platz für die Kochinsel mit Frühstücksbar nicht immer vorhanden ist.
Es gibt dennoch viele Möglichkeiten, eine ältere Küche aufzupeppen. Wichtigster und erster Schritt dazu ist das Entrümpeln: Von der Postkarte des Göttikinds aus den vorletzten Ferien über die hübsch geformte, leere Olivenölflasche bis hin zum Kugelschreiber, der längst eine neue Mine bräuchte. Hier gilt: Weg mit allem, was man nicht unbedingt braucht und was keinen enormen Erinnerungswert hat. Je weniger Sachen herumstehen, desto luftiger wirkt die Küche – und desto leichter ist sie zu reinigen. Ist sie entrümpelt, gehts ans Verschönern:
Plättli
Das Hässlichste an einer alten Küche sind meist Plättli in seltsamen Farben bzw. mit scheusslichen Mustern. Hier bieten sich vier Möglichkeiten an:
Folien: Es gibt spezielle selbstklebende Folien, die prima auf den Plättli haften. Erhältlich sind solche Folien am Meter und bereits auf Fliesengrösse zugeschnitten.
Fliesenlack: Er wurde explizit für Plättli konzipiert. Je nach Produkt muss zuerst eine Grundierung aufgetragen werden.
Neu auf alt: Man kann auch neue Plättli auf die alten kleben. Das ist allerdings vergleichsweise aufwendig und teuer.
Glaswand: Wenn nur gerade die Küchenrückwand verschönert werden soll, lässt man sich beim Glaser eine weisse oder satinierte Glasplatte auf die richtige Grösse zuschneiden. Die Platte wird aufgeklebt oder angeschraubt.
Küchenfronten
Alle Küchenfronten aus Kunststoff oder Holz lassen sich überstreichen. Wichtig ist, dass man die Fronten sehr gut entfettet. Für Farbe und Lack lassen Sie sich am besten im Farbengeschäft oder im Baumarkt beraten.
Damit der Anstrich gut hält, brauchts möglicherweise mehrere Schichten. Dabei unbedingt die Trocknungszeit gemäss Herstellerangaben einhalten. Als letzte Schicht kann man Klarlack (matt oder glänzend) zum Schutz der Farbe auftragen. Schön anzusehen und praktisch ist Tafellack – zum Beispiel auf der Küchentür oder an der Tür des Putzschranks. Dann lassen sich dort Termine aufschreiben und die Kinder können darauf zeichnen.
Wände
Dazu ist spezielle Küchenfarbe nötig: Sie ist schmutzabweisend, atmungsaktiv, wasch- und scheuerbeständig sowie geruchsneutral. Zudem hat sie eine hohe Deckkraft. Besonders wichtig ist das bei Küchen, die schon lange nicht mehr gestrichen worden sind.
Farbwahl
Welche Farbe verwendet wird, ist natürlich Geschmackssache.
- Weiss passt immer. Man kann aber auch eine einzelne Wand in einer auffälligen Farbe streichen. Man sollte es aber nicht zu bunt treiben, indem man viele verschiedene Farben für Abdeckungen, Wände und Boden wählt. Das wirkt unruhig und dadurch ungemütlich.
- Rot gilt als appetitanregend und gibt an der Wand einen schönen Kontrast zu dunklen oder auch hellen Abdeckungen.
- Blau signalisiert Frische und Sauberkeit. Diese Farbe passt zu Holzverkleidungen und -möbeln ebenso wie zu weissen Küchenfronten.
- Grün ist ebenfalls eine Möglichkeit. Es gilt der Grundsatz: Je leuchtender die Farbe, desto zurückhaltender sollte man sie einsetzen. Eine ganze Küche in grellem Pistaziengrün lädt nicht zum Verweilen ein.
- Erdtöne sind dann schön, wenn sie eine Küche nicht zu dunkel machen. Für kleine Küchen mit wenig Tageslicht eignen sie sich deshalb weniger.
Boden
Die Küche zählt zu den Nassräumen. Deshalb muss der Bodenbelag besonders strapazierfähig sein. In der Regel sind Küchenböden aus Plättli, PVC oder Linoleum, manche auch aus unempfindlichem und spezialbehandeltem Holz.
Der Unterschied zwischen PVC und Linoleum: Ersteres ist ein Kunststoff, während der Hauptbestandteil von Linoleum Leinöl ist. Sie werden in Rollen verkauft. Das Verlegen funktioniert bei beiden Belägen sehr ähnlich. Die Bahnen schneidet man mit einem scharfen Teppichmesser zu.
Wichtig ist, dass der Untergrund glatt und fest sowie sauber und trocken ist. Ist der Raum sehr klein, kann der Belag mit doppelseitigem Klebeband fixiert werden. In grösseren Räumen mit mehreren Bahnen sollte man den Bodenbelag auf der ganzen Fläche mit dem passenden Klebstoff verkleben, damit nichts verrutscht.
Beleuchtung
Die Beleuchtung hat auch in der Küche einen grossen Einfluss aufs Ambiente.
Zum Arbeiten sind LED-Leuchten über der Arbeitsfläche ideal. Es gibt sie auch als Set auf einer Schiene zur Montage unter dem Küchenschrank. Falls in der Küche gegessen wird, sorgt eine dimmbare Hängeleuchte über dem Esstisch für angenehmes Licht.
Dies und das
Sind Boden, Wände und Schränke aufgefrischt, kommen die Details an die Reihe.
- Arbeitsplatte: Sie lässt sich erneuern, indem eine Granit- oder Echtholzplatte aufgeleimt wird.
- Schubladen, Schränke: Andere Armaturen und neue Griffe frischen eine alte Küche mit wenig Aufwand auf.
- Kühlschrank: Falls genug Platz vorhanden ist, kann ein freistehender Kühlschrank in einer knalligen Farbe den oft zu kleinen Kühlschrank in der Küchenkombination ersetzen. Ein solches Food-Center ist nicht nur Blickfang, es bietet auch viel Stauraum und braucht weniger Energie als ein alter Kühlschrank.
- Küchenmöbel: Farbige Möbel bringen viel Pep in eine monochrom gehaltene Küche. Holzmöbel lassen sich ganz einfach lackieren, nachdem man sie gut gereinigt und etwas angeschliffen hat.
- Praktische Dekorationen: Ausrangierte Löffel und Gabeln kann man vorsichtig biegen und mit Heisskleber an der Wand als Haken für Küchentücher und Topflappen befestigen.
Und frische Kräuter wie Petersilie, Basilikum und Rosmarin in hübschen Töpfen auf dem Fenstersims schmecken nicht nur gut, sondern verbreiten auch einen angenehmen Duft.