Endlich eine eigene Bleibe: Liegt sie drin?
Die erste eigene Wohnung: Die Erfüllung dieses Traums ist viel teurer, als manche Junge denken.
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Haus & Garten 1/2005
05.01.2005
ESTHER DIENER MORSCHER
Teure Möbel brauche ich nicht. Und fürs Essen gebe ich eh wenig Geld aus. Also reicht mein Lohn problemlos für eine eigene Wohnung.» So optimistisch rechnen viele junge Leute, wenn der erste Lohn auf dem Konto ist.
Sobald konkreter gerechnet wird, ist die eigene Wohnung allerdings nicht mehr so problemlos finanzierbar. Dann tauchen nämlich neben Miete und Essen plötzlich viele zusätzliche Ausgabeposten auf:
Die Stromrechnung etwa, Telefon- und Fernsehgebühre...
Teure Möbel brauche ich nicht. Und fürs Essen gebe ich eh wenig Geld aus. Also reicht mein Lohn problemlos für eine eigene Wohnung.» So optimistisch rechnen viele junge Leute, wenn der erste Lohn auf dem Konto ist.
Sobald konkreter gerechnet wird, ist die eigene Wohnung allerdings nicht mehr so problemlos finanzierbar. Dann tauchen nämlich neben Miete und Essen plötzlich viele zusätzliche Ausgabeposten auf:
Die Stromrechnung etwa, Telefon- und Fernsehgebühren oder die Hausratversicherung. Und dass Putzmittel, Kehrichtgebühren und viele weitere Kleinigkeiten ins Geld gehen, ziehen viele Junge auch nicht in Betracht.
Zu Hause im «Hotel Mama» wohnen 80 Prozent aller unter 20-Jährigen. Bei den 20- bis 30-Jährigen sind es immerhin noch 30 Prozent. Kein Wunder, der Service dort ist gut und günstig: Täglich warme Mahlzeiten, ein stets gefüllter Kühlschrank und frisch gewaschene Kleider.
Dafür müssen Jugendliche, die etwas verdienen, meistens einen Beitrag ans Haushaltsbudget der Familie abliefern. Trotzdem lebt es sich in aller Regel bei den Eltern um einiges günstiger als in den eigenen vier Wänden.
Die Faustregel von Budgetberatungsstellen lautet: Eine eigene Wohnung kann man sich leisten, wenn die Wohnungsmiete einschliesslich der Nebenkosten nicht mehr als 25 bis 30 Prozent des Netto-Einkommens ausmacht. Das heisst: Bei einem monatlichen Nettolohn von 3000 Franken liegt gerade mal ein 750-Franken-Logis drin - notabene inklusive Nebenkosten. Bei 4000 Franken Lohn darf die Wohnung zwar 1200 Franken kosten. Doch für ein eigenes Auto oder teure Ferien dürfte es nicht mehr reichen.
Wer die Kosten für die eigene Wohnung knapp kalkuliert, muss sich bewusst sein: Viele Vermieter verlangen ein Mietzinsdepot, das bis zu drei Monatsmietzinse ausmachen kann. Überraschungen kann es auch bei den Nebenkosten geben. Dann nämlich, wenn sie nicht als Pauschale, sondern - wie vielerorts üblich - als Akonto-Zahlung vereinbart sind.
In diesem Fall flattert einmal im Jahr - meist im Sommer - die Nebenkostenabrechnung ins Haus. Und dann sind unter Umständen gehörige Nachzahlungen fällig. Nach einem milden Winter oder bei tiefen Heizölpreisen kommt es allerdings auch vor, dass die Mieter Geld zurückerhalten.
6-Punkte-Checkliste beim Einzug in die Mietwohnung
1. Wohnungswechsel beim Einwohneramt melden. Sonst droht eine Busse.
2. Haftpflichtversicherung abschliessen. Darauf achten, dass auch Mieterschäden gedeckt sind.
3. Eine Hausratversicherung ist empfehlenswert. In manchen Kantonen ist sie sogar obligatorisch.
4. Bei der Wohnungsübernahme Protokoll über bestehende Mängel und Schäden erstellen. Sonst ist man beim Auszug selber dafür verantwortlich.
5. Vorsicht, wenn Gegenstände vom Vormieter übernommen werden. Unter Teppichen und hinter Möbeln kann sich ein Schaden verbergen - für die Reparaturkosten muss man beim späteren Auszug geradestehen.
6. Die neue Wohnung in den ersten Tagen nach dem Einzug nochmals genau unter die Lupe nehmen: Geräte und Installationen testen. Tauchen weitere Mängel und Schäden auf: Sofort schriftlich und eingeschrieben dem Vermieter melden.
Wo lässt sich sparen?
Sich für seine erste eigene Wohnung die steuergünstigste Gemeinde zu suchen, das macht besonders bei tieferen Einkommen keinen Sinn. Denn oft sind in Steuerparadiesen einfach die Mieten entsprechend höher.
Viel eher zahlt es sich aus, die Wohnung in der Nähe des Orts, wo man arbeitet und die Freizeit verbringt, zu wählen. Sind öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe, kann man sich sogar die hohen Kosten eines eigenen Autos sparen.
Ein Single-Haushalt kostet die Bewohnerin bzw. den Bewohner einiges mehr als das Leben in einer Wohngemeinschaft. Denn Miete, Strom, Zeitungsabos, aber auch Telefonanschluss sowie Radio- und TV-Gebühren sind gleich teuer, ob eine oder mehr Personen in der Wohnung leben. Wer allein wohnt, geht zudem meist mehr ins Restaurant. Und das kommt teurer als selber zu kochen.
Die günstigste Wohnung ist nicht immer diejenige mit dem tiefsten Mietzins. Manche Vermieter setzen die monatlichen Akontobeiträge an die Nebenkosten so tief an, dass hohe Nachzahlungen fällig werden. Es lohnt sich deshalb, Vormieter nach den tatsächlich bezahlten Nebenkosten zu fragen.