Einbruchschutz: Mit wenig Geld mehr Sicherheit
Fenster sichern, Türen verriegeln, Beleuchtung installieren: Einige einfache und preiswerte Sicherungsmassnahmen können Einbrüche verhindern. K-Geld zeigt, wie Sie Einbrechern das Leben schwer machen.
Inhalt
K-Geld 02/2011
27.03.2011
Letzte Aktualisierung:
29.03.2011
Üsé Meyer
Als das Ehepaar Brenner von einem Wochenendausflug heimkehrte, erlebten die beiden eine böse Überraschung. In ihrem Haus im Zürcher Weinland standen die Schubladen offen, und der Drucker im Büro fehlte. Auch der Videorecorder im Wohnzimmer war weg.
«Ich bewaffnete mich mit einem grossen eisernen Schuhlöffel, denn ich wusste ja nicht, ob die Einbrecher noch im Haus sind», erzählt Adrian Brenner. Rund 30 000 Einbrüche in H&a...
Als das Ehepaar Brenner von einem Wochenendausflug heimkehrte, erlebten die beiden eine böse Überraschung. In ihrem Haus im Zürcher Weinland standen die Schubladen offen, und der Drucker im Büro fehlte. Auch der Videorecorder im Wohnzimmer war weg.
«Ich bewaffnete mich mit einem grossen eisernen Schuhlöffel, denn ich wusste ja nicht, ob die Einbrecher noch im Haus sind», erzählt Adrian Brenner. Rund 30 000 Einbrüche in Häuser und Wohnungen verzeichnet die Schweizer Kriminalstatistik jedes Jahr.
Dabei sind die Diebe längst nicht nur in der Dunkelheit aktiv. Jeder zweite Einbruch passiert am Tag, wenn die Bewohner bei der Arbeit oder beim Einkaufen sind. Häufig nur mit einem Schraubenzieher bewaffnet, steigen die Langfinger an Orten ein, die nur schwer einsehbar sind: Lichtschächte, Kellertüren oder Sitzplatztüren an der Rückseite des Hauses.
«Wenn man den Trick kennt, ist eine normale Tür in dreissig Sekunden aufgebrochen», sagt Hugo Schenk von der Kriminalprävention bei der Stadtpolizei Zürich. Er und seine Mitarbeiter beraten angehende Wohneigentümer und Bewohner von Altbauten, die wissen möchten, wie sie sich vor Einbrechern schützen können.
Beratung: In fast allen Kantonen kostenlos
Beratungen zu Schutzmassnahmen sind in fast allen Kantonen gratis. Die einzige Ausnahme ist der Kanton Aargau: Wer sein Haus auf Schwachstellen prüfen lässt, zahlt 162 Franken pro Stunde. Telefonische und schriftliche Anfragen werden hingegen kostenlos beantwortet.
Wer keine individuelle Beratung möchte, kann sich über die Gratis-Broschüre «Einbruch – nicht bei mir!» informieren (herunterladen unter www. verbrechenspraevention.ch ! Einbruch). Sie liefert leicht verständliche und nachvollziehbare Tipps.
Höchste Priorität haben laut Hugo Schenk mechanische Sicherheitsmassnahmen. Konkret heisst das: Alle Fenster und Türen mit Beschlägen und Mehrpunktverriegelungen verstärken und Lichtschachtgitter sichern.
Ein verriegeltes Gitter für etwas mehr als 20 Franken (siehe Tabelle im pdf-Artikel) hätte das Ehepaar Brenner möglicherweise vor dem Einbruch bewahrt: Das Lichtschachtgitter war ungesichert gewesen – und das Kellerfenster gekippt.
«Ein gekipptes Fenster ist für Verbrecher wie auch für Versicherungen ein offenes Fenster», sagt Schenk. Nichts sei leichter zu knacken als ein gekipptes Fenster. Deshalb kürzen Versicherungen oft die Leistungen, wenn man es Einbrechern zu einfach macht.
«Sicherheit ist nicht unbedingt bequem», sagt Schenk. «Sicherheitsfenster mit Schloss machen nur dann einen Sinn, wenn sie stets abgeschlossen werden.» Denn bei allen mechanischen Schutzmassnahmen gehe es um die Faktoren Zeit und Lärm:
Je länger es dauert, ein Fenster aufzubrechen, oder je mehr Lärm es verursacht, desto eher ziehen die Einbrecher unverrichteter Dinge wieder ab.
Für viele Opfer eine Verletzung der Intimsphäre
«Nach dem Einbruch haben wir lange immer mehrmals geprüft, ob alles verriegelt ist», erzählt Adrian Brenner. «Bis wir uns zu Hause wieder einigermassen wohl gefühlt haben, vergingen gut zwei Monate.» Ein Einbruch wird von vielen Menschen als schwere Verletzung der Intimsphäre erlebt.
Die Beeinträchtigung des Wohlbefindens ist oft grösser als der entstandene materielle Schaden. «Wohnqualität hat viel mit Sicherheit zu tun», bringt es Schenk auf den Punkt. Er schätzt, dass sich bei einem Neubau die Mehrkosten für Sicherheitsmassnahmen auf 1 bis 2 Prozent der ganzen Bausumme belaufen – abhängig vom individuellen Sicherheitsbedürfnis.
Nachrüsten ist aufwendig – und meist teuer
Bei einem Einfamilienhaus für 600 000 Franken würde die erhöhte Sicherheit somit 6000 bis 12 000 Franken kosten. «Aber leider schenken viele Architekten und Bauherren dieser Thematik noch immer viel zu wenig Beachtung», kritisiert Schenk.
Denn gerade bei Neubauten sind Schutzmassnahmen einfach zu realisieren. Das Nachrüsten in bestehenden Liegenschaften ist meist relativ aufwendig und deshalb verhältnismässig teuer. Die Kosten variieren stark, je nach Art und Qualität der Massnahmen.
Wichtig ist, dass Sicherheitsfenster und -türen von spezialisierten Firmen eingebaut werden, die sich mit der Materie gut auskennen. Denn eine massive Eingangstüre mit Mehrpunktverriegelung bringt wenig, wenn der Türrahmen schon beim Dagegenlehnen nachgibt.
Einen Überblick über Sicherheitsunternehmen erhält man beim Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen unter www.sicher-ses.ch.