«Wie wird man Moos und Ameisen los?»
Hobbygärtnerinnen und -gärtner fragen - der Profi antwortet. Kurt Meister von der kantonalen Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen BE gibt im Kummerkasten praktische Tipps.
Inhalt
Haus & Garten 3/2006
28.06.2006
Wir haben viel Moos im Garten. Wie bringen wir es weg - wenn möglich ohne Chemie?
Meister: Moos im Garten ist immer ein Zeichen von Nährstoffmangel, extremer Schattenlage, verdichteten Böden und dadurch stauender Nässe sowie von einem ungünstigen pH-Wert des Bodens. Moos kann sich bei relativ kühler Witterung gut entwickeln, sodass die Probleme vor allem im Frühling und Herbst auftreten. Das beste und einfachste Mittel gegen Moos: genügend düngen. Bei Staunässe streuen Sie Sand ...
Wir haben viel Moos im Garten. Wie bringen wir es weg - wenn möglich ohne Chemie?
Meister: Moos im Garten ist immer ein Zeichen von Nährstoffmangel, extremer Schattenlage, verdichteten Böden und dadurch stauender Nässe sowie von einem ungünstigen pH-Wert des Bodens. Moos kann sich bei relativ kühler Witterung gut entwickeln, sodass die Probleme vor allem im Frühling und Herbst auftreten. Das beste und einfachste Mittel gegen Moos: genügend düngen. Bei Staunässe streuen Sie Sand auf die betroffene Fläche. Das macht den Boden wasserdurchlässiger. An Schattenpartien den Rasen nicht zu häufig schneiden, damit sich die Gräser einigermassen halten können.
Zusätzlich zur Düngung können Sie das Moos mit Eisensulphat bekämpfen (Achtung: Eisensulphat gibt Rostflecken auf Gartenplatten). Sie können das Moos auch mit dem Vertikutiergerät ausdünnen. Dessen rotierende Messer schneiden kleine Schlitze in die Flächen, so lässt sich das lose Moos gut entfernen. Unmittelbar danach düngen Sie und säen die kahlen Stellen mit Rasen nach.
Wie vertreibt man Ameisen und Schnecken von rund 100 Pflanzentöpfen auf einer Terrasse (ca. 40 m2) im 3. Stock?
Meister: Ameisen sind leider auf vielen Terrassen und Sitzplätzen eine Plage. Zur Bekämpfung gibt es ein biologisches Produkt, das aus natürlichen Pflanzenduftstoffen und Gesteinsmehl hergestellt wird - «Ameisenstreu». Damit können Sie das Getier fernhalten. Das Mittel ist zudem im Rasen, im Gemüsegarten und auf Holz anwendbar.
Und so gehts: Man bringt das Mittel direkt auf die Ameisenstrassen und Nester. Es ist besser, die befallenen Flächen öfters zu behandeln, als nur einmal eine dicke Schicht zu streuen. Nach Regenperioden wiederholt man die Behandlung.
Eine Dose mit 600 g (rund Fr. 18.-) reicht für 20 bis 30 Behandlungen.
Schnecken bekämpft man mit vorfabrizierten Schneckenzäunen für den Hausgarten. Auf einer Terrasse helfen auch Bierfallen. Alternative: Man schützt die gefährdeten Pflanzen mit einem Kreis Säge- oder Gesteinsmehl. Schnecken überwinden diese Schutzgürtel kaum. Noch immer am wirksamsten: Schnecken frühmorgens einsammeln.
Auf dem Balkon habe ich in einem Topf einen relativ grossen Rosmarinstock. Leider sieht er mitgenommen aus - nämlich bräunlich statt grün. Kann ich die Pflanze zurückschneiden, oder was kann ich sonst tun, damit sich das Gewürzkraut wieder erholt?
Meister: Rosmarin kann man gut zurückschneiden. Vermeiden Sie jedoch einen zu tiefen Rückschnitt in die stark verholzten Teile, ansonsten treibt der Rosmarin nicht mehr regelmässig aus. Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt ist im Frühjahr.
Was können wir gegen die Brennnesseln in unserem Garten tun? Ist Kaffeesatz ein Gegenmittel?
Meister: Ob Kaffeesatz Brennnesseln bekämpft, kann ich nicht beurteilen. Wo Brennnesseln wachsen, ist der Boden oft stickstoffhaltig, nährstoffreich und feucht. Die Pflanze vermehrt sich vorwiegend über Rhizome - das sind unterirdische Sprossen. Deshalb muss man sie entfernen. Ständiges tiefes Mähen bis knapp über dem Boden überleben Rhizome nicht. Lesen Sie nach dem Mähen die abgeschnittenen Pflanzenteile zusammen; das magert den Boden aus.
Können Herbstzeitlosen bereits im April blühen - und gibt es generell Pflanzen, die giftig sind für Haustiere? Wir haben Meerschweinchen, Katzen und einen jungen Hund, die sich alle meist frei im Garten bewegen.
Meister: Herbstzeitlosen blühen nie im Frühling. Diese Knollengewächse entwickeln dann ihre grossen, breiten Blätter und Samenkapseln. Im Juni/Juli sterben die Triebe der Herbstzeitlose (Colchicum) ab. Im Herbst erscheinen dann über dem nackten Boden krokusartige Blüten ohne jegliches Blattwerk.
Die anspruchslosen, leider giftigen Pflanzen lieben möglichst offene, lehmhaltige Böden, die im Sommer recht trocken sein können. Herbstzeitlosenblätter werden gerne mit Bärlauchblättern verwechselt. Vorsicht: Herbstzeitlosenblätter sind giftig. Den Unterschied erkennt man gut am Geruch - Bärlauch riecht nach Knoblauch, die Herbstzeitlose nicht.
Weitere Pflanzen sind für Haustiere giftig, etwa die Eibe. Daneben sind insbesondere für Meerschweinchen die Blätter von Oleander, Kirschlorbeer, Robinien, Schneeball, Thuja, Goldregen und Buchs gefährlich. Die Liste ist nicht vollständig. Das toxikologische Institut in Zürich gibt über Giftpflanzen für Haustiere nähere Auskunft. Für Notfälle: Telefon 145. Weitere Infos unter www.toxi.ch.
Unser Zitrusbaum hat im letzten Frühling zu viel Regenwasser abbekommen und fast alle Blätter verloren. Sollen wir die kahlen Zweige und Äste jetzt zurückschneiden (dann hätte er keine Blätter mehr und könnte ersticken) und warten, ob die neuen Zweige neue Blätter austreiben?
Meister: Am besten topfen Sie den Zitrusbaum um. Durch das viele Wasser sind die Wurzeln erstickt und abgestorben. Mit dem Umtopfen geben Sie der Pflanze neuen Humus, der gut durchlüftet ist. So können sich neue Wurzeln bilden. Sie sind die Grundlage für ein gutes Wachstum. Beachten Sie, dass Zitrusfrüchte nicht zu schwere Substrate lieben und der pH-Wert eher sauer sein muss. Die kahlen Äste sollten Sie nur zurückschneiden, wenn sie dürr sind: Das stellen Sie leicht fest, indem Sie die Äste abbrechen. Brechen sie sofort, sind sie dürr. Sind sie noch grün, lassen Sie sie stehen, bis Sie sehen, wo die neuen Triebe entstehen.
Sie fragen, wir antworten
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