Die Proactive Body AG verkauft Matratzen, Auflagen und Kissen. Die Firma hat ihren Sitz in Bielefeld (D) und eine Zweigstelle in Brunnen SZ. Die Verkäufer rufen potenzielle Kunden nach dem Zufallsprinzip an und bitten um einen Termin: Sie würden eine «Zufriedenheitsumfrage zu Bettwaren» machen. Beim Hausbesuch gibts aber keine Fragen – den Leuten werden neue Waren aufgeschwatzt. 

So erging es auch Alice und Otto Schürmann aus Luzern. Sie kauften bei der Proactive Body für rund 7000 Franken Kissen, Matratzen, Auflagen und Anti- Milbensprays. Die 85-Jährige erinnert sich: «Der Verkäufer sagte am Telefon, wenn wir an der Umfrage mitmachten, gebe es einen 300-Franken-Gutschein. Von einer Warenpräsentation war nie die Rede.» Der Verkäufer überreichte keinen Gutschein. Stattdessen redete er lange auf das Paar ein. Bis es noch am gleichen Tag 7000 Franken vom Bankkonto abhob und dem Verkäufer in bar gab.

Ähnliches erlebte Andrea Iten (Name geändert) aus Entlebuch LU. Sie stimmte ebenfalls einem Termin für eine «Zufriedenheitsumfrage» zu. Auch Iten erlag schliesslich dem Drängen des Verkäufers und kaufte Matratzenauflagen und Kissen für 3000 Franken. Die 78-Jährige ist frustriert: «Wir fühlen uns überrumpelt und benötigen die Waren gar nicht.»

Die Proactive Body AG wollte zur Geschäftspraxis nicht Stellung nehmen. Und woher die Kunden­daten stammen, wolle sie «aus datenschutzrechtlichen Gründen» nicht sagen. 

Tipp: Bei den beiden Fällen handelt es sich um Haus­türgeschäfte. Diese können laut Gesetz innert 14 Tagen seit Unterschrift schriftlich widerrufen werden. Deshalb sollte man nie bar oder im Voraus zahlen.