Viele Tiere leiden in engen Käfigen

Fast die Hälfte der Kleintierbesitzer hält Hamster, Meerschweinchen, Vögel und Reptilien nicht artgerecht. Das zeigen Umfragen des Schweizer Tierschutzes. Darauf sollten Tierhalter achten.

Graupapagei: Sollte nicht allein in kleinen Käfigen gehalten werden (Bild: Getty iStock)

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Das gilt für die verschiedenen Tierarten

K-Tipp Wohnen 04/2023

14.11.2023

Roger Müller

Der Schweizer Tierschutz befragte vor kurzem Besitzer von Nagetieren, Vögeln und Reptilien zu den Haltungsbedingungen der Tiere. Die Tierschützer schickten zufällig ausgewählten Personen detaillierte Fragebögen zu – zum Beispiel zu Grösse und Einrichtung der Gehege sowie zur Anzahl der gehaltenen Tiere. So konnten sie rund 500 Tierhaltungen bewerten.

Resultat der repräsentativen Befragungen: Viele Tiere leben in Gehegen und Käfigen,...

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Resultat der repräsentativen Befragungen: Viele Tiere leben in Gehegen und Käfigen, die dem Tierschutzgesetz nicht genügen. Bei den Vögeln sind es rund 50 Prozent, bei den Reptilien 46 und bei den Nagetieren und Kaninchen 40 Prozent. Die Tierschützer kritisieren besonders:

Einzelhaltung: Vögel lebten in 27 von 127 untersuchten Fällen allein im Käfig – besonders oft war dies bei Graupapageien und Nymphensittichen der Fall. Lucia Oeschger von der Fachstelle Heimtiere des Schweizer Tierschutzes sagt: «Das ist mit einem Leben in Einzelhaft zu vergleichen und verstösst gegen das Tierschutzgesetz.» Auch bei Nagern ist die verbotene Einzelhaltung verbreitet. Gemäss dem Tierschutzgesetz müssen alle Nager mit Ausnahme von Gold- und Zwerghamstern in Gruppen von mindestens zwei Tieren gehalten werden. Bei der Befragung zeigte sich aber: In jedem fünften Haushalt ist das nicht der Fall – vor allem bei Meerschweinchen oder mongolischen Rennmäusen nicht.
Zu kleine Gehege: Ein Viertel der Gehege für Reptilien entsprach nicht den gesetzlichen Anforderungen. Vor allem Terrarien waren oft zu niedrig und zu schmal. Tierschützerin Lucia Oeschger hält das für «bedenklich, denn das Gesetz verlangt nur das absolute Minimum». Ein weiterer Viertel der Reptiliengehege entsprach zwar dem Gesetz, war aber gemäss dem Tierschutz nicht artgerecht. Auch viele Kanarienvögel und Kaninchen leben in zu kleinen Käfigen.
Ausstattung: Ein Drittel der Reptilienhalter misst nach eigener Aussage weder Temperatur noch Luftfeuchtigkeit im Gehege. Dabei wäre das für das Wohlbefinden der Tiere entscheidend. Und: Ein Viertel der Reptilien hatte zu wenig Licht. Bei Nagetieren ist fehlende Einstreu ein verbreitetes Problem.

Das gilt für die verschiedenen Tierarten

Die Läden verkaufen oft zu kleine oder unpassende Käfige (K-Tipp 2/2021). Halter sollten deshalb selbst die Grösse und Ausstattung von Käfigen überprüfen: Was schreibt das Tierschutzgesetz mindestens vor? Und was empfiehlt der Schweizer Tierschutz zusätzlich für eine artgerechte Haltung? Diese Fragen beantwortet die Website Tierhaltungsrechner.ch. Aufgeführt ist etwa auch, ob Einzelhaltung artgerecht ist und ob Männchen und Weibchen zusammengehalten werden dürfen. Der K-Tipp fasst die wichtigsten Vorschriften zusammen:

Vögel:

Vögel müssen im Gehege fliegen können. Das Gehege sollten mindestens 2x1x2 Meter gross sein.
Pflicht im Gehege sind Vogelsand oder Grit, eine Badegelegenheit und erhöhte Sitzgelegenheiten. Die Sitzgelegenheiten sollten federn und unterschiedlich dick sein. Papageien und Sittiche brauchen zudem Äste als Nagematerial.
Spiegel sind kein Ersatz für einen Partnervogel. In gemischten Haltungen braucht jeder Vogel einen Artgenossen.

Kaninchen und Nagetiere:

Bei Kaninchen wachsen die Zähne ein Leben lang. Halter müssen ständig geeignetes Nagematerial zur Verfügung stellen, sonst werden die Zähne zu lang. Äste und Zweige sind ideal, Brot ist nicht geeignet.
Rennmäuse sind günstig zu kaufen.Es ist aber aufwändig, eine Gruppe zusammenzustellen, in der sich die Mäuse vertragen und nicht aufeinander losgehen.
Goldhamster und Rennmäuse graben Gänge, in denen sie sich meistens aufhalten. Ist die Einstreu zu niedrig, können die Tiere keinen artgerechten Bau anlegen.

Reptilien:

Klettermöglichkeiten im Gehege sind bei den meisten Arten vorgeschrieben.
Reptilien benötigen genug Licht. Viele Echsen brauchen auch UV-Licht. Landschildkröten werden oft im Haus gehalten, sie brauchen jedoch Sonnenlicht.
Halter sollten die Temperatur kontrollieren. Beispiel: Bartagamen und andere Echsen benötigen im Gehege verschiedene Temperaturzonen und in der Nacht eine Abkühlung.

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