Die Rotweintraube Syrah wird auf der ganzen Welt angebaut. Die besonders langlebigen Spitzenweine dieser Sorte stammen vor allem aus Frankreich und heissen Hermitage oder Côte-Rôtie. In Australien ist Syrah unter dem Namen Shiraz die am häufigsten angebaute Traubensorte.
Die Geschmacksvarianten sind bei Syrah-Trauben gross: Sie reichen von würzig-pikanten Weinen aus der nördlichen Rhone-Region bis zu den süsseren, konzentrierten, fast portweinartigen Varianten aus Australien und Kalifornien. Wenn Produzenten auf Quantität statt auf Qualität setzen, ergeben sich nicht selten harte, dünne Alltagsweine.
Der K-Tipp kaufte bei den Grossverteilern acht Syrah-Weine aus Europa sowie vier Flaschen aus Australien und den USA ein und liess sie von einer Fachjury blind degustieren. Die Preise der Weine lagen zwischen Fr. 3.50 und 20 Franken.
Fazit: Acht der zwölf Weine sorgten bei der Jury für wenig Begeisterung. Diese Flaschen wiesen zwar keine gröberen Fehler auf – sie waren aber im Aroma spröde und dünn. Die sortentypische Dichte und Würzigkeit fehlte oft. Die allzu rustikale Machart zeigte sich am ausgeprägtesten beim «Naturalys Bio» aus Frankreich (Fr. 12.90, eingekauft bei Leshop). Für diesen unharmonischen Wein reichte es deshalb nicht zu einem genügenden Gesamturteil. Der am besten bewertete «Appassimento Casale Burgio» von Denner (Fr. 11.70) überzeugte dagegen als süffiger Wein mit süsslich-rauchigen Fruchtaromen.
Die meisten Weinhändler kommentieren die Ergebnisse der Degustation nicht. Aldi schreibt, die Einschätzung der K-Tipp-Jury stimme mit den Eindrücken aus internen Verkostungen überein.
Landi verteidigt den «Syrah Rosière» aus Frankreich. Dieser Wein erfreue sich «grosser Beliebtheit bei den Kunden». Coop erklärt, die drei degustierten Weine würden typische Merkmale von Syrah aufweisen. Zu der von der Fachjury kritisierten Säure beim Syrah «Jean-René Germanier» schreibt der Grossverteiler: Es handle sich um eine «markante, aber bekömmliche Säure».
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine blind degustiert und nach der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Es degustierten:
- Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
- Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
- Rudolf Trefzer: Experte für Ess- und Trinkkultur bei Radio SRF 1
- Andrin Willi: Chefredaktor «Marmite»
- Eva Zwahlen: Weinjournalistin