Breite, weiche, stark taillierte oder sehr kurze Ski – die Auswahl im Sportgeschäft ist unübersichtlich. Hinzu kommt: Nicht alle Ski-Typen sind für alle Fahrer gleich geeignet. In den Läden stehen vor allem Carvingski. Sie sind oft relativ kurz und bei der Bindung enger als an der Spitze. Der Innsbrucker Sportwissenschafter und Skilehrer Martin Burtscher sagt: «Auf Carvingski fährt man müheloser und lernt das Skifahren einfacher.» Zudem sind die taillierten Carvingmodelle relativ sicher. Burtscher war bei Studien beteiligt, die dies aufzeigten. Die Wissenschafter erhoben Daten, bevor und nachdem Carvingski die langen, geraden Ski vom Markt verdrängt hatten. Fazit: Mit Carvingski gab es rund zehn Prozent weniger Unfälle. Die Studie erschien im Jahr 2008 im «Clinical Journal of Sports Medicine».
Für Einsteiger eignen sich Allroundcarver besonders gut. Ideal ist ein kürzeres Modell. Burtscher: «Der Ski sollte 10 bis 15 Zentimeter kürzer sein als die eigene Körperlänge.» Kurze und weiche Ski lassen sich schon bei geringem Tempo gut drehen, ohne dass man starke Muskeln am Oberschenkel braucht (siehe Tabelle). «Je kürzer der Ski, desto weniger Kraft ist nötig, um ihn zu drehen», heisst es beim deutschen Skiverband. Er testet jedes Jahr die neuen Skimodelle. Zudem lassen sich Allroundcarver gut kontrollieren und reagieren nicht auf jeden Fahrfehler. Bei kürzeren Ski ist zudem die Verletzungsgefahr bei Stürzen geringer. Dies zeigte eine Untersuchung der Beratungsstelle für Unfallverhütung («Saldo» 2/2014).
Für Sportcarver brauchts eine gute Fitness
Für erfahrene Skifahrer, die gerne einen Abstecher in den Tiefschnee machen, könnte sich Allmountainski eignen. Sie sind deutlich breiter als reine Carvingski. Im lockeren Tiefschnee haben sie mehr Auftrieb, dadurch sind sie leichter zu fahren. Im Schnee sind sie aber oft weniger griffig. Bei Allmountainmodellen gibt es grosse Unterschiede. Wer einen solchen Ski sucht, sollte deshalb vor dem Kauf verschiedene Modelle probefahren (siehe «Tipps»).
Sportcarver eignen sich nur für Fortgeschrittene und Könner, die eine gute Fitness mitbringen. Sie sind wesentlich härter als Allroundcarver und lassen auch höhere Tempi zu. Weil dieser Ski-Typ in der Regel weniger eng tailliert und härter ist, brauchen Fahrer viel Kraft, um die Kurven auszufahren. Jonas Odermatt, Trainer bei Swiss Ski, sagt: «Mit Sportcarvern ist man schnell überfordert. Kann man die Ski in der Kurve nicht durchdrücken, fangen sie an zu flattern.» Das Risiko sei gross, dass ungeübte Fahrer die Ski verkanten und stürzen. Skifahrer täten gut daran, sich nicht zu überschätzen, sagt Sportwissenschafter Burtscher. Deshalb solle man mit solchen Ski nicht «allzu aggressiv» fahren.
Rennski gehören auf die gesicherte Rennpiste
Bei Allroundcarvern, Allmountainski und Sportcarvern gibt es Modelle sowohl für Frauen als auch für Männer. Frauenski sind kürzer, weniger steif und leichter gebaut als Männermodelle. Denn Frauen sind im Durchschnitt kleiner und leichter als Männer und verfügen über weniger Muskelkraft. Skitrainer Jonas Odermatt sagt: «Frauenmodelle verzeihen Fehler. Die Fahrerinnen verkanten weniger und sind sicherer unterwegs.»
Slalomcarver und Racecarver sind nicht für Anfänger geeignet. Auch durchschnittliche Skifahrer tun sich schwer mit solchen Modellen. Skifahrer müssen gut trainiert sein und brauchen starke Oberschenkel. Beide Ski-Typen setzen zudem eine sehr gute Technik voraus, ausserdem sind sie nur für gut präparierte Pisten geeignet.
Die kurzen Slalomcarver sind sehr drehfreudig. Sie erlauben laut dem deutschen Skiverband extrem enge Kurvenfahrten und bieten sicheren Halt auf steilen, vereisten Pisten. Racecarver-Modelle ermöglichen schnelle Schussfahrten und langgezogene Kurven bei hohem Tempo. Man sollte sie nur dort benutzen, wo man rasen kann, ohne andere zu gefährden: auf der abgesperrten und gesicherten Rennpiste.
Tipps für den Kauf
Kaufen Sie Ski nicht im Internet. Beschreiben Sie im Laden Ihr Leistungsniveau und Ihre Fahrweise. Fragen Sie nach Vorjahresmodellen: Sie sind technisch meist gleichwertig, aber deutlich günstiger. Fahren Sie unterschiedliche Modelle zur Probe. Mieten Sie zum Beispiel verschiedene Ski in den Ferien. Achten Sie beim Probefahren auf Folgendes:
Können Sie mühelos die Schwünge fahren?
Laufen die Ski bei schneller Fahrt geradeaus ruhig?
Können Sie den Ski während einer ganzen Kurve auf der Kante halten?