Als Präsidentin der Schweizer Bäuerinnen sind Sie sicher eine hervorragende Köchin. Dürfte ich zu Ihnen nach Tavannes kommen und einen sauren Mocken mit Kartoffelstock geniessen? Den Berner Jura habe ich als ehemaliger Westschweizkorrespondent von Radio SRF ins Herzen geschlossen. Wir könnten über meine Küher-Gene und die Siegentaler Jodler meiner Verwandtschaft «brichten» und über die Sorgen und Nöte der Bauern. Ich kenne diese gut, mein ältester Sohn hat die Ausbildung zum diplomierten Bauern gemacht, im Welschen übrigens. Ich könnte Ihnen dann aus dem Emmental erzählen, wo die Swisscom in Langnau in den Bauzonen das Glasfasernetz einzieht, aber im Gohlgraben auf dem Gebiet der Gemeinde nichts macht, «weils dort nicht rentiert». Sie haben ja auch Ihre Sorgen im Jura, wo die Post die Filialen abholzt.

Warum ich das alles schreibe? Uns Pro-Service-public-Initianten ist die Grundversorgung der Randgebiete besonders wichtig. Weil guter Service public gerade Solidarität mit den Randregionen ist. Wir wollen einen starken Service public überall in der Schweiz!

Sie, Frau Bühler, treten im Komitee gegen die Initiative an und behaupten im Namen der Schweizer Bäuerinnen, die Initiative stelle die Solidarität mit dem ländlichen Raum in Frage. 

Frau Bühler, Ihnen als Bäuerin sage ich: Man hat Sie und die Schweizer Bäuerinnen missbraucht. Der Bauernverband (Präsident: Markus Ritter, CVP) und die Arbeitsgemeinschaft für das Berggebiet (Präsident: Isidor Baumann, CVP) ziehen die Fäden und helfen ihrer CVP-Bundesrätin Doris Leuthard. Sie trägt die Verantwortung für den Service-Abbau der ­letzten Jahre. Und möchte ungestört so weiter­machen. Deshalb ist sie gegen die ­Initiative.

Mit Angstmacherei soll die Landbevölkerung zu einem Nein verleitet werden. Ich hoffe, dass Ihre Landfrauen und deren Männer das üble Spiel der Politiker durchschauen. Lugihüng sis!