Unser Hausrat ist seit Jahrzehnten bei der Generali versichert. Während Jahrzehnten waren wir zufrieden – bis letzten Herbst: Da schrieb uns ein Generali-Angestellter: «Ihre Hausratversicherung ist zu erneuern.» Das stimmte aber nicht. Unsere Versicherung erneuert sich automatisch von Jahr zu Jahr.

Beigelegt war die Offerte für einen Zehn-­Jahres-Vertrag. Das Kleingedruckte fehlte. Ich besorgte es mir selber und stellte fest: Die neue Police war schlechter und teurer. Deshalb unterschrieb ich nicht. Vielmehr ärgerte ich mich, dass uns da einer herein­legen wollte. Die Generali sprach, nachdem ich reklamiert hatte, von «einem Einzelfall». Also nur ein schwarzes Schaf, dachte ich.

Ein halbes Jahr später rief mich ein anderer Generali-Angestellter an. Er wolle mich ­besuchen. Denn meine Police müsse «an­gepasst» werden. Ich lehnte ab. Er erwiderte, er sei von Gesetzes wegen verpflichtet, mich zu treffen. Doch mir kommt kein Versicherungsvertreter ins Haus. Da bin ich stur. ­Versicherungsunterlagen will ich alleine und in Ruhe studieren.

Nun bot er mir einen Termin in seinem Büro an. Und er verwies nochmals aufs Gesetz. Schliesslich hatte ich Erbarmen: Ich schlug ihm vor, dass er uns kündige. So gerate er nicht mit dem Gesetz in Konflikt. Doch das wollte er nicht. Stattdessen versprach er, mir die Unterlagen zu schicken.

Seither ist mehr als ein Monat vergangen. Die Unterlagen sind noch immer nicht da. Aber inzwischen habe ich den Gesetzesartikel, den der Generali-Mann erwähnt hatte, gelesen. Darin steht natürlich kein Wort von einer Pflicht zu einem Treffen. Offenbar hatte auch er mich hereinlegen wollen.

Ich hatte ja gedacht, bei der Generali arbeite nur ein einzelnes schwarzes Schaf. Aber möglicherweise ist eine ganze Herde am Werk.