Der starke Franken macht dem Schweizer Wintertourismus zweifellos zu schaffen. Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank sind Skiferien in der Schweiz für ausländische Gäste schlagartig viel teurer geworden. Und Skiferien im benachbarten Ausland für Schweizerinnen und Schweizer viel günstiger.

«Muss jetzt ein schlechtes Gewissen haben, wer in der Eurozone Ferien gebucht hat?», wollte der «Tages-Anzeiger» vor diesem ­Hintergrund kürzlich von 30 Nationalräten wissen. Ich bin nicht Nationalrat, doch was mich betrifft: Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen. 

Meine Familie verbringt die Skiferien seit ­Jahren im österreichischen Vorarlberg. Und wir freuen uns natürlich, wenn der ­Wechselkurs den Aufenthalt verbilligt. Doch wir fuhren bereits dorthin, also der Euro noch über Fr. 1.60 kostete. Denn es gab für uns schon damals gute Gründe, das zu tun: etwa die kurze und verkehrsarme Anreise oder das unseren Bedürfnissen ideal entsprechende Skigebiet. Vor allem aber die ehrliche und herzliche Gastfreundschaft in «unserem» Hotel und in den Restaurants im Dorf und auf dem Berg.

Sicher: Diese findet man im Schweizer Hotel- und Gastgewerbe ebenfalls. Aber seltener, zumindest nach unserer Erfahrung. Und es braucht halt nicht unzählige Enttäuschungen, bis man geneigt ist, nach Alternativen ­Ausschau zu halten. Es genügt bereits, in Herbergen und Beizen immer mal wieder einer förmlichen bis leicht unterkühlten ­Höflichkeit zu begegnen, die den Eindruck erweckt, als Familie mit Kindern eher ­geduldet als willkommen zu sein.

In unserem Vorarlberger Ferienort erlebten wir dies noch nie. So sind wir zu Stammgästen geworden. Ganz unabhängig vom Wechselkurs.