Ein Abend in der Küche. Meine Tochter will die ­Raclettekartoffeln in die Pfanne legen. Plötzlich ruft sie: «So ein Prachtstück habt ihr noch nie gesehen!» Wie bitte? Die Knolle sieht aus wie alle anderen: klein, rundlich, blassgelb. Aber ein wesentlicher Unterschied besteht: Sie ist doppelt so schwer wie die anderen, nämlich 71 Gramm, wie wir später  auf der Waage feststellen. Des Rätsels Lösung: Charlotte, die Bio-Kartoffel von Coop, ist – ein Stein. 

Ist das für die Bauern ein neuer Weg, um an Subventionen heranzukommen? Oder ver­dienen Detailhändler damit einfach mehr? Denn ein Kilo ist ein Kilo – ob Kartoffel oder Stein. Fest steht: An dieser Kartoffel würden sich viele die Zähne ausbeissen.

Laut Etikette auf dem Plastiksack stammen die Kartoffeln von einer Bauernfamilie aus dem Zürcher Unterland. Die Herkunft des Steins ist nicht deklariert. Das ist nicht so tragisch. Unerlässlich aber scheint der Hinweis: Diese Kartoffeln können die Gesundheit Ihrer Zähne gefährden. Und das Budget Ihres Zahnarztes verbessern.