Leerdammer gehört zu den Käsesorten, die ich seit meiner Kindheit kenne. Das liegt daran, dass ich damals im deutschen Privatfernsehen viel TV-Werbung angeschaut habe.

Allerdings wunderte ich mich über den Namen Leerdammer. Käse wie Emmentaler, Greyerzer, Appenzeller oder Luzerner Rahmkäse waren schon durch die Bezeichnung klar zu verorten – Leerdammer dagegen nicht auf Anhieb. Ich vermutete stets, dass der Hersteller damit den Edamer verhunzte.

Doch ich irrte mich. Bei Leerdammer im Internet findet sich der Hinweis auf die niederländische Gemeinde Leerdam, wo der Käse in den 1970er-Jahren erstmals hergestellt worden sei. Damit ist es allerdings vorbei. Kürzlich nahm ich im Laden den Leerdammer Tomate Basilikum in die Hand – und las auf der Verpackung, dass der Käse heute in der französischen Ortschaft Cléry-le-Petit hergestellt wird und dem fran­zösischen Konzern Lactalis gehört.

Als ich die Packung umdrehte, bemerkte ich, dass da noch ganz viel Luft drin war: In der Plastikschale hätte es Platz für mindestens doppelt so viel Käse. Nun könnte man sagen, dass die halb leere Packung wenigstens dem Namen Leerdammer alle Ehre macht. Mir persönlich wäre es allerdings lieber, das Schälchen wäre voll – und der Käse würde wieder in Leerdam hergestellt.