Melanie Riedo (Name geändert) wollte am 27. Dezember 2016 gegen Mittag am Postomaten an der Marktgasse in Winter­thur 1150 Franken auf ihr eigenes Konto einzahlen. Sie legte das Geld ins Fach, die Klappe ging zu. Dann druckte der Postomat plötzlich einen Zettel aus: «Ihre Einzahlung konnte nicht korrekt verarbeitet werden. Melden Sie sich bitte beim Kundendienst.»

Was tun? Melanie Riedo stand mit zwei kleinen Kindern vor dem Postomaten. Was wäre, wenn sich die Klappe nochmals öffnen würde und jemand das Geld entnähme?

Sie rief bei der Post­fi­nance an. Dort hiess es, man schaue, ob jemand am Nachmittag den Posto­maten kontrollieren könne. Ganz sicher werde das Geld aber vor Ende Jahr gezählt. Und: Das Fach sollte sich eigentlich nicht wieder öffnen. 

Nach drei Anrufen ein «Vorschuss»

Riedo hatte keinen Beweis in Händen, dass und wie viel sie eingezahlt hatte. Deshalb rief ihr Mann Luc Riedo am nächsten Tag bei der Postfinance an. Diesmal hiess es, das Geld im Postomaten werde in den folgenden Tagen nachgezählt. Anfang 2017 könne man mehr sagen.

Einen Tag später rief Luc Riedo nochmals an. Per Expressüberweisung leistete die Postfinance nun einen «Vorschuss» von 1150 Franken. Und es hiess, wenn Riedos nichts mehr hören würden, sei der Fall für sie erledigt. Danach hörten sie tatsächlich nichts mehr.

Deshalb fragte der K-Tipp bei der Postfinance nach. Antwort: Es habe sich um «eine technische Störung» gehandelt. Wie häufig solche Störungen vor­kämen, wollte die Post­finance nicht sagen. Aber sie schliesst aus, dass sich die Klappe später nochmals hätte öffnen können.

Die Postfinance sieht kein Problem darin, dass sie das Ehepaar Riedo nicht mehr über das Ergebnis der Kontrolle orientierte. Aber immerhin gibt die Post zu, dass sie die Sache «eleganter hätte lösen können». Zum Beispiel mit einer Mitteilung, dass die 1150 Franken im Postomaten gefunden worden seien.