Jährlich werden laut dem Bundesrat rund 450 000 le­bende Frösche in die Schweizer importiert. Ihre Schenkel landen als Delikatesse auf dem Teller, der Rest in der Kehrichtverbrennungs- oder Bio-Gas-Anlage.  

Das Schweizer Tierschutzgesetz kennt keine Vorschriften für das Schlachten von Fröschen. Vorgeschrieben ist nur, dass die Produzenten «alles Notwendige unternehmen müssen, um Schmerzen, Leiden und Angst auf ein Minimum zu reduzieren». 

Jetzt will das Bundesamt für Veterinärwesen die entsprechende Verordnung ergänzen: Schweizer Produzenten sollen die Tiere ohne Betäubung schlachten – indem sie die Frösche unterkühlen und dann mit einer Schere den Kopf abschneiden. Dieser muss sofort vernichtet werden. Gemäss Bundesamt ist das «die beste Methode». Andernfalls würden Froschschenkel von Tieren importiert, denen in den Herkunftsländern «die Beine bei lebendigem Leib ausgerissen werden – ohne vorher den Kopf abzutrennen». 

Für Hansuli Huber vom Schweizer Tierschutz ist der Entscheid des Bundesamtes ein «Tierschutzskandal»: «Statt den Tieren zu helfen, erleichtern unsere Behörden die Geldmacherei mit einem völlig unnötigen Luxusprodukt, das aus Tierschutzgründen längst verboten gehört.» 

Nebst lebenden Fröschen gelangen jährlich 107 bis 172 Tonnen frische, gekühlte oder gefrorene Froschschenkel vorwiegend aus Indonesien in die Schweiz. Sie liegen auch in den Theken von Migros und Manor. Die Migros will gegenüber saldo nicht bekanntgeben, wie ihre Produzenten die Frösche schlachten – obwohl die Migros laut eigenen Angaben die Betriebe «persönlich und regelmässig kontrolliert». 

Die beiden Grossverteiler wollen vorläufig nicht auf Froschschenkel verzichten. Bei Coop, Denner, Spar, Aldi, Lidl, Globus und Jelmoli fand saldo keine Froschschenkel.