Pro Jahr machen Schweizer Telecomfirmen über 400 Millionen Franken ungerechtfertigte Gewinne mit überrissenen Gebühren fürs Telefonieren im Ausland (Roaming). Die fadenscheinige Begründung von Swisscom, Orange, Sunrise & Co.: Weil die Schweiz nicht in der EU sei, würden die dortigen Höchstpreise nicht gelten. Aber auch der verstorbene Swisscom-Chef Carsten Schloter gab in der «Sonntagszeitung» im Juni zu, dass die Roaming-Preise bisher überrissen waren.

Nun straft der deutsche Prepaid-Anbieter «Blau» die Schweizer Firmen Lügen: Ganz ohne staatlichen Zwang schafft Blau das Roaming teilweise ab. Anrufe aus EU-Ländern nach Deutschland kosten gleich viel wie ein Anruf innerhalb Deutschlands – umgerechnet rund 10 Rappen pro Minute. Schweizer Firmen verlangen dafür bis zu 17-mal so viel. 

Das Angebot gilt auch für die Schweiz. Einziger Nachteil: Anrufe mit dem Blau-Handy in der Schweiz auf inländische Nummern kosten umgerechnet 34 Rappen pro Minute. Blau lohnt sich also nur für diejenigen, die häufig von der Schweiz nach Deutschland telefonieren oder von dort aus angerufen werden. Erhältlich ist Blau u. a. im deutschen Telecom-Fachhandel, an Tankstellen und Kiosken.