Jedes Jahr gelangen rund 100 Tonnen Plastikabfall in die Böden. Denn Grünkompost enthält zum Teil Plastikabfälle (K-Tipp 5/2023). Laut einem internen Bericht des Bundesamtes für Umwelt hat das vor allem zwei Gründe: Manche Haushalte werfen Plastikabfälle in den Container für Grüngut. Zudem bringen Grossverteiler, Hotels und Restaurants unverkauftes Fleisch und andere Lebensmittel in Kompostieranlagen, ohne sie vorher auszupacken.
Am 2. Mai debattiert der Nationalrat im Rahmen des neuen Umweltschutzgesetzes darüber. Ein zentraler Streitpunkt ist, ob der Bundesrat die Grossverteiler zwingen darf, ihre abgelaufenen Lebensmittel vor der Verwertung auszupacken.
«Grossverteiler wollen kein Geld ausgeben»
Coop, Denner und die Migros wehren sich dagegen. Sie forderten, die Politik solle es der Branche überlassen, wie sie Plastik im Grüngut reduziere – sonst könnten «gewisse Akteure» dazu übergehen, Lebensmittel zu verbrennen, statt sie teuer zu entpacken.
Für den grünliberalen Nationalrat Beat Flach aus Auenstein AG ist klar: «Die Grossverteiler wollen kein Geld für das Entpacken ausgeben.»
Eine Mehrheit der Umweltkommission des Nationalrates folgte im Oktober dem Ansinnen der Grossverteiler: Sie strich die Entpackungspflicht aus dem Gesetzesentwurf. Flach und sieben weitere Kommissionsmitglieder hielten an der Bestimmung fest. Zwei der Parlamentarier gehören den Grünliberalen an, zwei den Grünen, drei der SP. Der Nationalrat muss nun zwischen beiden Versionen entscheiden.
Florian Kasser von Greenpeace Schweiz fordert: «Es ist höchste Zeit, dass sich die Grossverteiler nicht mehr so leicht aus der Verantwortung stehlen können.»