Bussen allein bewirken nichts

Abfälle werden im öffentlichen Raum immer achtloser weggeworfen. Höhere Bussen ändern daran nichts. Eine Zürcher Gemeinde geht das Problem mit Arbeitslosen an.

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K-Tipp 14/2011

03.09.2011

Letzte Aktualisierung:
06.09.2011

Christian Birmele

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Die Verunreinigung von Strassen, Plätzen, Parkanlagen oder öffentlichen Verkehrsmitteln durch liegen gelassene Abfälle verursacht in der Schweiz pro Jahr Kosten von rund 200 Millionen Franken. So viel geben die Gemeinden und der öffentliche Verkehr jedes Jahr fürs Beseitigen von weggeworfenen Flaschen, Zigarettenstummeln, liegengelassenen Fast-Food-Verpackungen und anderem Abfall aus. Das zeigt eine neue Studie des Bundesamts für Umwelt.

Bussenandrohungen bringen nichts

Städte und Gemeinden versuchen zwar mit einem Wust an Projekten, Massnahmen und Aufklärungskampagnen das Problem in den Griff zu bekommen. Doch all dies hat keine wirkliche Verbesserung gebracht. In den letzten

Jahren haben zudem einige Gemeinden hohe Bussen bei Abfallverstössen eingeführt. So kennen unter anderem Aarau, Basel, Bern, Luzern, Solothurn und St. Gallen Bussen zwischen 40 und 300 Franken.

Gebracht hat auch das nicht viel: In Aarau wurden im Vorjahr gerade einmal 200 und in den Kantonen Thurgau und Solothurn jeweils etwa 100 Bussen verteilt.

Der Grund: Die Polizei muss Abfallsünder auf frischer Tat ertappen. Sonst kann sie keine Busse verteilen.

Kleiner wurden die Abfallberge deshalb nicht. Einen andern Weg geht die Gemeinde Opfikon ZH. «Wir setzen auf ständige Präsenz», sagt Daniel Berweger, der Abfall-Verantwortliche Opfikons. Wichtig sei, dass ständig jemand die bekannten Abfallplätze abfahre und den Müll aufsammle. Ziel: Mit der ständigen Präsenz wird die Hemmschwelle erhöht, Abfälle wegzuwerfen.

Im Glattpark machen sechs ausgesteuerte Arbeitslose die Runde und sammeln Abfall ein, und zwar jeden Tag von 9.30 bis 22 Uhr – auch an den Wochenenden.

«Hier sähe es schnell übel aus»

«Würden wir nicht jeden Tag aufräumen, sähe das schnell übel aus hier», sagt der arbeitslose Jari Kverko. Gemäss Angaben der Plattform Glattal, die diese Räumungsarbeiten organisiert, wurde im letzten Jahr über 160 Tonnen Abfall aufgesammelt. «An schönen Tagen haben wir eine ganze Mulde mit Abfall gefüllt», erklärt die Projekt-Verantwortliche Mona Bürgisser. Das Resultat kann sich sehen lassen: Der Park ist sauber.

Leser fordern «hohe Bussen»

In einer Online-Umfrage wollte der K-Tipp wissen, welche Massnahme das Problem mit dem unachtsam weggeworfenen Müll im öffentlichen Raum am ehesten löst. Die Resultate:

Über die Hälfte (56 Prozent) der rund 900 abstimmenden Personen finden, dass die Versursacher hohe Bussen zahlen sollten.
21 Prozent sind für Pfandabgaben auf Verpackungen.
16 Prozent sind der Meinung, dass abfallproduzierenden Betriebe wie zum Beispiel Take-away-Shops den Müll selber wegräumen sollen.
7 Prozent fordern von den Gemeinden, mehr Putzpersonal einzustellen.

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