Vorsätze schon begraben

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K-Tipp 9/2002

01.05.2002

Letzte Aktualisierung:
09.11.2011

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«Blick» druckt erneut Kreditinserate mit teuren 0900er-Nummern ab

Wer auf eine Kreditanzeige mit einer 0900er-Nummer anruft, riskiert viel Geld. Das weiss K-Tipp-Leser Daniel Schaad nur zu gut. Jetzt sind auch im «Blick» wieder solche Inserate zu finden.

Gery Schwager gschwager@ktipp.ch

Noch kein Jahr ists her, seit der «Blick» die Annahme von Kreditinseraten mit kostspieligen 0900er-Nummern gestoppt hat. Grund: Bei der «Blick»-Rechtsberatung «Heisser Draht» hatte sich ein Mann gemeldet, der auf eine «Sofort Bargeld»-Anzeige hereingefallen war.

Der Mann vertelefonierte auf der angegebenen 0900er-Nummer viel Geld - pro Minute zahlte er Fr. 4.23. Sein Kreditwunsch aber blieb unerfüllt.

Aufgegeben hatte das Inserat die Multifarius GmbH respektive ihr Inhaber S. P.. Also verkündete «Blick» am 15. Juni 2001: «Ab sofort werden keine Inserate mehr von P. beziehungsweise der Multifarius GmbH angenommen» (siehe K-Tipp 13/01).

Neue Inserate von altbekannter Herkunft

Doch dieses Versprechen ist bereits Makulatur: Wer sich regelmässig durch die Kleinanzeigen im «Blick» kämpft, stösst seit einigen Wochen immer wieder auf zwei Inserate mit einer 0900er-Nummer. Anrufe auf die eine Nummer kosten Fr. 4.23, auf die andere gar Fr. 6.66 pro Minute.

Beide Anzeigen versprechen «sofort Bargeld». Bei beiden steht - winzig gedruckt - auch eine Handynummer. Und beide führen wieder zu S. P..

Ist dem «Blick» da ein Fehler passiert? Leider nein. Man habe der Veröffentlichung dieser Inserate «im Sinne eines Versuches» zugestimmt, hält die Zeitung gegenüber dem K-Tipp fest. Beanstandungen lägen bis jetzt keine vor. Ausserdem werde nicht nur in den Anzeigen, sondern - bei Anrufen auf die 0900er-Nummern - auch per Tonband auf die hohe Minutengebühr hingewiesen. Und schliesslich sei in den Inseraten ja zusätzlich eine Handynummer aufgeführt.

Schön. Bloss: Die zahlreichen Anrufe des K-Tipp auf diese Nummer endeten fast ausnahmslos auf der Swisscom-Combox. Lediglich ein einziges Mal meldete sich S. P. persönlich; den Fragen des K-Tipp stellte er sich aber nicht.

Zudem war bei Testanrufen auf die beiden 0900er-Nummern nur in einem Fall die erwähnte Tonband-Ansage zu hören, die auf den teuren Minutentarif hinweist. Unter der anderen Nummer hingegen begann der Gebührenzähler von Beginn weg munter zu rotieren.

Wie sehr das ins Geld gehen kann, hat K-Tipp-Leser Daniel Schaad aus Berikon AG am eigenen Leib erfahren. Schaad hatte im vergangenen Februar versucht, über eine andere - ebenfalls per Kleininserat verbreitete - 0900er-Nummer einen Kredit zu erhalten.

Den gewünschten Kredit gab es nicht

«Der Herr am anderen Ende der Leitung verstand es ausgezeichnet, mich hinzuhalten», erinnert sich Schaad. «Er verleitete mich zu mehreren Anrufen. Ich verbrachte letztlich Stunden Däumchen drehend am Telefon. Ungefähr alle 15 bis 20 Minuten meldete mein "Gesprächspartner" sich kurz zurück, um mich anschliessend unter irgendeinem Vorwand weiter warten zu lassen.»

Einen Kredit gab es für Daniel Schaad nie. Wohl aber eine Telefonrechnung über rund 5000 Franken.

Doch Schaad hatte Glück im Unglück: Auf Anfrage des K-Tipp teilte die Swisscom nämlich überraschend mit, dass sie in diesem Fall die Gebühren für den Inhaber der fraglichen 0900er-Nummer nicht einziehen werde. Was genau sie zu diesem Schritt bewog, gab die Telefongesellschaft nicht bekannt.

Der Inhaber der teuren Nummer im Fall Schaad heisst Thomas Mikec. Er bestreitet, im Geschäft mit den Kleinkrediten mitzumischen: «Ich betreibe lediglich Sorgentelefone», gibt Mikec zu Protokoll. Natürlich würden ab und zu auch Leute mit finanziellen Problemen anrufen. «Diesen Menschen höre ich dann genauso zu wie allen anderen Anrufern», sagt er.

Übrigens: Thomas Mikec kennt S. P.. Er hat nach eigenen Angaben bei P. sein Auto geleast.

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