«Nach acht Röntgenbildern hatte ich die Nase voll»

Acht Röntgenbilder und eine Panorama-Aufnahme machte der Zahnarzt bei Roland Stofer. Dann verlor der Patient die Geduld.

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Gesundheitstipp 02/2013

20.02.2013

Andreas Gossweiler

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Wegen eines wackelnden Eckzahns ging der 54-jährige Roland Stofer aus St. Gallen zu einem Zahnarzt. Nach dem Untersuch wollte der Arzt Röntgenbilder. «Zuerst machte die Assistentin eine Panorama-Aufnahme», sagt Stofer. Dabei fährt das Röntgengerät um den Kopf, um das ganze Gebiss abzubilden. «Nachher machte die Assistentin auf der linken Seite acht Einzelbilder.» Das reichte dem Patienten – er brach die Untersuchung ab. Niemand habe ihm erklärt, warum so viele Röntgenbilder nötig seien: «Die Assistentin sagte nur, ihr Chef habe das so angeordnet.»

Viele Patienten haben Bedenken, wenn der Zahnarzt ihr Gebiss röntgen will. Oft zu Recht, wie Experten warnen: Zu viele Röntgenbilder vergrössern das Risiko von Schilddrüsenkrebs (Gesundheitstipp 7/ 2012). Eine neue US-Studie zeigt: Bei Panorama-Aufnahmen ist die Strahlendosis zehnmal so hoch wie bei Einzelbildern. Zahnärzte veranlassen Panorama-Aufnahmen, wenn sie Patienten zum ersten Mal sehen oder wenn eine grössere Behandlung ansteht. Um Karies festzustellen, sind Einzelbilder besser.

Andrea Kunz, Beraterin für Zahnprobleme bei der Organisation SPO Patientenschutz, erklärt: «Meist genügen zwei seitliche Aufnahmen für die Karies-Diagnose.» Ob es nötig war, bei Roland Stofer acht Einzelbilder zu machen, kann Kunz nicht beurteilen. Der Berner Mundchirurg Michael Bornstein sagt: «Vermutlich gab es in der Praxis ein Kommunikationsproblem.» Er rät: «Patienten sollen nachfragen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Zahnarzt sie ungenügend über die Behandlung informiert.»

Normalerweise genügt es, die Zähne alle zwei Jahre zu röntgen. Andrea Kunz: «Wenn ein Patient seit langem keine Karies hat, die Zähne gut putzt und sich immer vom gleichen Zahnarzt behandeln lässt, sind Röntgenbilder sogar nur alle vier Jahre nötig.» Jährliches Röntgen brauche es nur bei Patienten mit wenig Speichelfluss oder einer schlechten Mundhygiene.

Häufige Zahnarztwechsel tragen allerdings dazu bei, dass unnötige Aufnahmen gemacht werden. Kunz: «Der neue Zahnarzt kann Mundhygiene und Zuverlässigkeit des Patienten nicht einschätzen.» Deshalb sollte man die Röntgenbilder mitnehmen, wenn man den Zahnarzt wechselt. Roland Stofer hat das so gemacht. Er lässt sich nun von einem Zahnarzt in Deutschland behandeln: «Er schaute nur die Panorama-Aufnahme an», berichtet Stofer. «Die Einzelbilder interessierten ihn nicht.»

TIPPS: So klappts beim Zahnarzt

Fragen Sie den Zahnarzt, warum er röntgen will.
Normalerweise genügen Röntgenbilder jedes zweite Jahr.
Lassen Sie sich langfristig vom gleichen Zahnarzt behandeln.
Bei Zahnarztwechsel: Bestellen Sie Röntgenbilder bei der früheren Praxis.

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