Internationale Matura: Für Eltern eine kostspielige Sache

Das International-Baccalaureate-Diplom ist eine Alternative zur Matura. Es eignet sich für Schüler, die ein Studium im Ausland anstreben. K-Geld hat die Kosten für den englischsprachigen Abschluss verglichen.

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K-Geld 02/2012

24.03.2012

Letzte Aktualisierung:
27.03.2012

Adrian Ritter

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Das «International Baccalaureate» (IB) ist eine Diplomausbildung mit englischsprachigem Unterricht und existiert seit 1968. Das IB wird an über 3000 Schulen in 139 Ländern angeboten. Es ist daher auch weltweit bekannt und öffnet die Türen zu Hochschulen in aller Welt.

In der Schweiz bieten mittlerweile 34 Privatschulen und fünf öffentliche Gymnasien eine internationale Matura an. K-Geld hat die Schulgelder von je einer International School in Zürich, Bern und Schaffhausen sowie die Kosten für das IB-Programm zweier Internate verglichen (siehe Tabelle).

Das Resultat: Die zweijährige Ausbildung an einer internationalen Privatschule kostet 42 000 bis 67 000 Franken – inklusive Lehrbücher. An den zwei einzigen Deutschschweizer Internaten, die das IB- Diplomprogramm anbieten, zahlt man wegen der zusätzlich anfallenden Wohn- und Verpflegungskosten deutlich mehr: 113 600 Franken beim Institut Montana und rund 143 000 Franken beim Lyceum Alpinum in Zuoz (siehe Tabelle). Die Kosten für Lehrbücher und z. B. Ausflüge sind in diesen Preisen nicht inbegriffen.

Doch wer die Schulgelder vergleicht, muss genau hinschauen: Die «günstigste» dieser Schulen ist die Swiss International School in Zürich – sie bietet aber auch die wenigsten Wochenlektionen. Im IB-Diplomprogramm fallen zudem Sport- und Musikunterricht weg.

Ausser dem Preis sollte bei der Wahl einer IB-Schule auch die Leistung früherer Schulabgänger berücksichtigt werden. Grund: Ein IB-Diplom schliesst man nicht mit Noten ab, sondern mit einer Punktzahl – das Maximum sind 45 Punkte. Die erzielte Punktzahl ist relevant, weil zwar weltweit viele Unis den IB-Abschluss anerkennen, aber für die Zulassung meist eine bestimmte Mindestpunktzahl verlangen.

Dasselbe gilt für Schweizer Hochschulen. Wer sich z. B. an der ETH Zürich oder Lausanne ohne Aufnahmeprüfung einschreiben will, muss beim IB-Abschluss 38 Punkte vorweisen und vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern brilliert haben.

Im Gegensatz zur eidgenössischen Matura gewährt das IB somit nicht automatisch den Zugang zum Hochschulstudium in der Schweiz. Umgekehrt ist die eidgenössische Matura an Hochschulen im Ausland nicht gleich anerkannt wie das IB.

Das IB ist somit eine ideale Vorbereitung für ein späteres Studium an einer englischsprachigen Universität. Die Absolventen können Englischkenntnisse auf hohem Niveau und in verschiedenen Themengebieten vorweisen. Das macht sie auch für Unternehmen mit Arbeitssprache Englisch attraktiv.

An öffentlichen Gymnasien viel günstiger

Klar ist aber: Der Besuch einer Privatschule geht ins Geld. Als Alternative bieten in der Schweiz fünf öffentliche Gymnasien ein IB-Programm an (siehe Kasten). Der IB-Abschluss ist dabei immer mit einer eidgenössisch anerkannten Matura gekoppelt. Trotzdem fallen keine Schulgelder für dieses sehr anspruchsvolle Doppelpack an. Schüler zahlen nur – wie an Gymnasien üblich – die Lehrbücher sowie die IB-Prüfungsgebühren von rund 1200 Franken. Zu beachten ist allerdings, dass an öffentlichen Gymnasien die Klassen meist grösser sind als an Privatschulen. Zudem sind die Lehrkräfte selten englischer Muttersprache. Auch das Fächerangebot in englischer Sprache ist meist kleiner. Dem Erfolg der Schüler scheint dies nicht zu schaden. Sie schliessen etwa am Real- und Literaturgymnasium Rämibühl in Zürich im Schnitt mit rund 35 Punkten ab.

Internationale Matura: So finden Sie die passende Schule

Angebotsübersicht: Das International-Baccaulerate-Diplom (IB) wird von der in Genf ansässigen International Baccalaureate Organisation verliehen. Die Liste der IB-Schulen in der ganzen Welt findet sich unter www.ibo.org. Hier gibt es unter «Recognition» («Anerkennung») auch Informationen, inwiefern Universitäten in aller Welt den IB-Abschluss anerkennen.
Schulauswahl: Schüler können sich bei der öffentlichen Berufsberatung (www.berufsberatung.ch) aufzeigen lassen, ob das IB-Diplom für ihr Berufsziel Sinn macht und welche Schule was bietet. Viele Schulen offerieren kostenlose Schnuppertage. Lassen Sie sich Referenzlisten von bisherigen Schulabgängern geben.
Anmeldung/Wartefristen: Von den verglichenen Schulen führte im März 2012 nur das Lyceum Alpinum Zuoz eine Warteliste fürs kommende Schuljahr. Eine Anmeldung für den Beginn im August ist je nach Schule bis Juli möglich. Bei einigen Schulen kann man nur zum Schuljahresbeginn einsteigen, bei anderen jederzeit.
Aufnahme: Die Schulen verlangen sehr gute Englischkenntnisse und häufig eine gymnasiale Grundausbildung. Die Englischkenntnisse werden beim Vorstellungsgespräch geprüft, meist auch durch einen Eintrittstest. Nützlich ist ein vorgängiger Sprachaufenthalt oder ein Englischdiplom.
Ermässigungen: Manche Schulen geben Stipendien oder Geschwisterrabatt.
Öffentliche Gymnasien mit IB-Diplomprogramm: Dazu zählen: Neue Kantonsschule, Aarau; Gymnasium am Münsterplatz, Basel; Kantonsschule Wettingen AG; Literatur-/Realgymnasium Rämibühl, Zürich. Als Alternative zum IB bieten sehr viele öffentliche Gymnasien eine zweisprachige Matura an. Eine Liste der anerkannten Schulen gibts unter www.sbf.admin.ch.

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