Heisse Rutschbahn gefährdet Kinder
Eine Verbrennung zweiten Grades: Dies holte sich die zweijährige Moana auf dem Spielplatz von Zollikon. Die Rutschbahn hatte sich in der Sonne stark erhitzt. Bis heute hat die Gemeinde nichts unternommen.
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Gesundheitstipp 6/2003
11.06.2003
Kinderspielplatz Rumensee in Zollikon ZH am 8. Mai 2003: Die Sonne strahlt am Himmel. Vergnügt steigt Moana auf das Ende der Rutschbahn. Irgendwie löst sich dabei ihre linke Sandale. Für Moana hat dies tragische Folgen.
Kaum steht die Kleine barfuss auf der Rutsche, verzieht sie das Gesicht. Die Oberfläche der Rutsche ist durch die Sonne aufgeheizt - und für ihr Füsschen viel zu heiss. Moana verkrampft sich, beginnt zu weinen. Im nächsten Augenblick erkennt ihre Tagesmutter...
Kinderspielplatz Rumensee in Zollikon ZH am 8. Mai 2003: Die Sonne strahlt am Himmel. Vergnügt steigt Moana auf das Ende der Rutschbahn. Irgendwie löst sich dabei ihre linke Sandale. Für Moana hat dies tragische Folgen.
Kaum steht die Kleine barfuss auf der Rutsche, verzieht sie das Gesicht. Die Oberfläche der Rutsche ist durch die Sonne aufgeheizt - und für ihr Füsschen viel zu heiss. Moana verkrampft sich, beginnt zu weinen. Im nächsten Augenblick erkennt ihre Tagesmutter die Gefahr und nimmt sie sofort herunter.
Mindestens 60 Grad Celsius haben Moanas linken Fuss verbrannt. «Bei dieser Temperatur braucht es eine bis zwei Sekunden, um Verbrennungen zu verursachen», sagt Clemens Schiestl vom Kinderspital Zürich. Der Chirurg öffnet noch am gleichen Tag die Blase, die Moanas Fuss überzieht. Die Kleine braucht eine Vollnarkose. Diagnose: Verbrennung zweiten Grades.
Moanas Mutter Katja Grünenfelder ist alarmiert - und verärgert. Vier Tage später spricht sie persönlich auf der Gemeinde vor. «Ich wollte verhindern, dass sich noch mehr Kinder verbrennen.» Doch die Verantwortlichen lassen sich entschuldigen: Sie seien in einer Sitzung. Später ruft ein Gemeindeangestellter sie an und verharmlost laut Grünenfelder den Vorfall. So etwas sei «noch nie passiert», also könne das «nicht so schlimm» sein. Seither hat die Mutter von der Gemeinde nichts mehr gehört. Ihr Fazit: «Zollikon setzt die Gesundheit von Kindern aufs Spiel.» Dem Puls-Tipp schreibt die Gemeinde: «Der Spielplatz ist seit über 30 Jahren in Betrieb. Zu Zwischenfällen ist es bisher nicht gekommen.» Man wolle den Vorfall nun abklären.
Es bestehe «dringend Handlungsbedarf», bestätigt der Spielplatz-Experte Manfred Engel von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in Bern. «Wenn sich ein Kind derart verbrennt, muss eine Gemeinde sofort reagieren.» Eine Rutsche, die sich so aufheizt, muss laut Engel unter Bäumen platziert oder durch ein Sonnensegel geschützt werden.
(thg)