Die Renten für Studenten

Das soziale Netz funktioniert auch bei erwerbsunfähigen Studenten. Der K-Tipp sagt, mit welchen Einkünften invalide Studenten rechnen können.

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K-Tipp 08/2010

18.04.2010

Letzte Aktualisierung:
20.04.2010

Ernst Meierhofer

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Besorgte Eltern von Studenten fragen sich: Wie ist mein Kind versichert, wenn es wegen Krankheit oder Unfall invalid wird? Wie viel zahlt die staatliche Invalidenversicherung (IV)? Sollen wir privat eine zusätzliche Police abschliessen?

Der Ausgangspunkt ist klar: Erwerbsunfähige Personen, die nur von der IV leben müssen, sind finanziell schlecht dran. Wird ein Vollzeit-Student vor dem 25. Altersjahr voll invalid, erhält er zurzeit von der IV nur gerade 1520 Franken pro Monat (Stand 2010). Voraussetzung ist, dass er die Minimalprämie der AHV ab dem 21. Altersjahr immer bezahlt hat (siehe unten).

Die private Rente kostet eine Prämie ...

Da bietet es sich an, einen weiteren Zustupf privat zu versichern. Die Tabelle zeigt, was eine solche private Erwerbsunfähigkeitsrente kostet. Mit einer Jahresprämie von rund 500 Franken können sich Studentinnen und Studenten eine private Zusatzrente von 1000 Franken im Monat kaufen.

Die Frage ist nur: Lohnt es sich, eine solche private Rente zu kaufen? Die Antwortet lautet «Nein», wenn die Betroffenen Ergänzungsleistungen (EL) beziehen. Darauf haben alle AHV- und IV-Rentner einen Anspruch, es sind keine Almosen.

Bei der Berechnung der EL zeigt sich: Wer eine private Rente kauft, schmälert seinen Anspruch auf Ergänzungsleistungen. Und das ist der Grund, warum von ei-ner privaten Erwerbsunfähigkeitsrente eher abzuraten ist.

Konkretes Rechenbeispiel: Ein erwerbsloser Vollzeit-Student mit Wohnort Bern hat anrechenbare Ausgaben von total 33 832 Franken pro Jahr. Das sind im Detail 18 720 Franken für den allgemeinen Lebensbedarf, 10000 Franken für die Miete (Annahme, kann auch gelten, wenn der Student bei den Eltern wohnt) plus 5112 Franken für die Krankenkassen (kantonal unterschiedlich).

Dem stehen anrechenbare Jahreseinkünfte von 18'240 Franken gegenüber – das ist 12-mal die oben erwähnte monatliche Invalidenrente von 1520 Franken. Unter dem Strich verbleibt ein Minus von 15'592 Franken, und daraus resultiert ein monatlicher EL-Anspruch von 1299 Franken.

... und schmälert den Anspruch auf EL

Würde nun dieser Student eine private Rente von 1000 Franken im Monat beziehen, würde das seine anrechenbaren Einkünfte auf 30'240 Franken erhöhen. Er käme so auf einen EL-Anspruch von noch 299 Franken.

Fazit: Ihm verbleibt also gleich viel Geld – die Mehrkosten für die private Rente wären hinausgeworfenes Geld. Dabei spielt keine Rolle, ob die Invalidität auf einen Unfall oder auf eine Krankheit zurückzuführen ist.

Studentinnen und Studenten (und deren Eltern) sollten sich noch folgende Überlegungen machen:

Die Tabelle im pdf-Artikel zeigt in der Spalte «Bruttoprämien-Barwert» das voraussichtliche Prämientotal bis Alter 65. Wer mit 20 abschliesst, ist insofern im Vorteil, als er jetzt noch gesund ist und die Versicherung erhält. Später ist das vielleicht nicht mehr der Fall.

Beim ersten Job ändert sich die Lage

Wer mit 20 abschliesst, kann aber dennoch beispielsweise mit Alter 26 die Zahlungen einstellen, falls dann keine Versicherung mehr nötig ist. Daraus entsteht kein grosser finanzieller Nachteil.
Wenn Studenten nach Abschluss des Studiums einen Job annehmen, sollten Sie prüfen, wie hoch die Invalidenrente ihrer Pensionskasse jetzt ausfallen würde. Bei guten Pensionskassen richtet sich
die Invalidenrente nach dem letzten Lohn – und dann wäre eine allenfalls bereits bestehende private Erwerbsunfähigkeitsversicherung nicht mehr nötig.
Wenn die Pensionskasse hingegen nur die gesetzlich vorgesehene Invalidenrente zahlt, so ist das sehr wenig – und dann könnte es sich lohnen, eine bereits bestehende private Erwerbsunfähigkeitsversicherung abzuschliessen beziehungsweise eine bereits bestehende weiterlaufen zu lassen.
Bei Studenten mit kleinem Teilzeit-Arbeitspensum ändert sich an den grundsätzlichen Überlegungen nichts. Wenn aber Studenten im Jahr mehr als 20 520 Franken verdienen, sind sie pensionskassenpflichtig – und dann gilt es wieder zu prüfen, wie die Invalidenrente der Pensionskasse ausgestattet ist.

Studenten können nachzahlen

Wer nicht lückenlos in die AHV einzahlt, muss wegen Beitragslücken mit einer tieferen Alters- oder Invalidenrente rechnen. Deshalb sollten Studenten ab dem 21. Altersjahr jedes Jahr den Minimalbeitrag einzahlen. Er beträgt für nichterwerbstätige Studenten zurzeit 460 Franken pro Jahr (Stand 2010).

Wer die Einzahlung verpasst hat, kann sie für maximal fünf Jahre nachholen. Wenden Sie sich dazu an die kantonale AHV-Ausgleichsstelle. Auf der Homepage von kantonalen Ausgleichsstellen finden sich auch entsprechende Formulare. Bei Nachzahlungen verlangt die AHV 5 Prozent Verzugszins.

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