Das «Joghurt nach griechischer Art» von Nestlé ist ungewohnt mild. Ja, fast ein bisschen süss. Warum? Das bleibt vorerst unklar. Denn es ist nur mit dem Schriftzug «Nature» beschriftet. Erst der Blick auf die Zutatenliste zeigt: Es enthält Zucker. Und nicht zu knapp: Es sind zwei Würfel pro 150-Gramm-Becher.

Von Natur aus enthält jedes Joghurt ein bisschen Zucker – aber nur Milchzucker. Im fertigen Joghurt sind das je nach Rezept 4 bis 5 Prozent. Das «Joghurt nach griechischer Art» von Nestlé enthält hingegen doppelt so viel Zucker: 9,1 Prozent. 5 Prozent sind zugesetzter Kristallzucker. Vorteil für den Hersteller: Zucker ist billiger als Rahm.

Seine cremige Konsistenz und den milden Geschmack verdanken griechische Joghurts dem Rahm, der normalerweise zugesetzt wird. Nestlé gibt ihnen nur wenig Rahm bei, dafür noch Zucker.


Konsumenten wollen Zucker im Joghurt

Nestlé-Sprecherin Cassandra Buri sieht darin kein Problem: Es sei dennoch ein Nature-Joghurt, «weil keine Frucht­grundstoffe und Aromen zugegeben werden». Nestlé menge dem Joghurt den Zucker bei, weil die Konsumenten das so wünschten. Die ­Ersparnis beim Rahm sei «nicht relevant».

Einträglich dürfte der Verkauf des Joghurts trotzdem sein. Es kostet 83 Rappen pro 100 g. Das Konkurrenzprodukt der Migros gibt es für 47 Rappen pro 100 g. Und es ist erst noch ungezuckert.

Lästig am Nestlé-Joghurt ist der Kristallzucker vor allem dann, wenn man das Joghurt als Zutat für ein salziges Gericht verwenden möchten – etwa Tsatsiki – und zu spät merkt, dass es dafür unbrauchbar ist.

­Immerhin: Nestlé hat dem K-Tipp versprochen, das Joghurt künftig mit «leicht gezuckert» zu kennzeichnen.