Eine schön gestaltete Website und ein Angebot, das man einfach nicht ausschlagen kann: Eine K-Tipp-Leserin aus Walperswil BE landete so in einer tückischen Falle – angelockt vom Versprechen auf eine Gratis-Probe des vermeintlichen Wundermittels «Fat Killer»: «Ich füllte die Felder aus und wurde am Ende plötzlich auf Paypal geleitet. Dort sah ich, dass ich fürs Gratis-Muster 38 Franken für Verpackung und Versand hätte zahlen sollen.»
Die Leserin brach den Vorgang auf der Website Fatkiller.com ab. Dennoch erhielt sie eine Dose Diätpillen samt der 38-Franken-Rechnung. Wenig später kamen weitere Lieferungen – zum Preis von total 138 Franken.
Sie zahlte die Rechnungen nicht, weil sie nichts bestellt hatte. Trotzdem erhielt die Frau Mahnungen einer lettischen Firma namens Aliaz. Sie ignorierte sie: «Das ist das erste Mal, dass mir so etwas passiert. Ich werde nichts bezahlen und hoffe, dass der Spuk der Rechnungen und Mahnungen bald vorbei ist.»
Mit dieser Taktik wird die Leserin Erfolg haben. Denn die Firma Aliaz hat keine rechtliche Handhabe gegen sie. Gemäss der K-Tipp-Rechtsberatung ist kein Vertrag zustande gekommen. Laut Gesetz ist der Empfänger einer nicht bestellten Ware zudem nicht verpflichtet, die Sache zurückzusenden oder aufzubewahren.
Eine Firma, verschiedene Namen
Die Firma Aliaz beschäftigt Konsumentenschützer rund um den Globus seit Jahren. Ihre Verkaufsseiten tauchen mit unterschiedlichen Länderkürzeln im Internet auf – und werden nach einigen Wochen wieder vom Netz genommen. Häufige Namen der Websites sind Fatkiller, Gowhite, Hairfixer, Horsepowerplus, Tentigo oder Tentigopower, Maxmanpower und Dentasmile. Wobei Aliaz nur einer der vielen Teilnehmer am grossen Markt der Abo-Fallen ist. Eine fortlaufend aktualisierte Warnliste gibts auf www.ktipp.ch.
Tipp: Um unseriöse Homepages leichter zu erkennen, hilft auch die Browser-Erweiterung «Web of trust». Sie lässt sich unter www.mywot.com für Firefox, Safari, Chrome und andere Programme herunterladen und installieren. Der Vorgang geht schnell und ist kinderleicht. «Web of trust» warnt vor vielen Betrugsseiten im Internet und bietet auch die Möglichkeit, solche Seiten zu melden. So können andere Nutzer des Programms gewarnt werden. Und das Beste ist: «Web of trust» ist tatsächlich gratis.
Tipps: Rechnungen nicht zahlen, Mahnungen ignorieren
So gehen Sie vor, wenn Sie im Internet in eine Kostenfalle tappten und unbegründete Rechnungen erhalten:
- Per eingeschriebenem Brief mitteilen, dass man durch die fragliche Website getäuscht wurde und den Vertrag anfechtet. Berufen Sie sich dabei auf den Grundlagenirrtum oder auf die absichtliche Täuschung. Nach Schweizer Recht hat dies eine Ungültigkeit des Vertrags zur Folge.
- Rechnung nicht zahlen.
- Mahnungen ignorieren.
- Bei allfälligen Betreibungen innerhalb von zehn Tagen Rechtsvorschlag erheben.