Die Öffnungszeiten der Schalter von Ämtern sind für mich ein Ärgernis. Die Schalter sind dann geschlossen, wenn ich als voll arbeitender Familienvater frei habe. Sei es die Stadtverwaltung in Thun, das Grundbuchamt in der Zürcher Altstadt oder das Strassenverkehrsamt in Chur: Die Schalter sind nie über Mittag offen, nie in den Abendstunden, nie am Samstag. 

Wer etwas auf den Internetseiten der Schweizer Gemeinden herumsurft, stellt fest: Die Standard-Öffnungszeiten sind 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 16.30 Uhr – und das von Montag bis Freitag. Als Pendler ist man da chancenlos. 

Wie soll jemand, der wochentags um 18.30 Uhr oder später nach Hause kommt, eine amtliche Dienstleistung erhalten? Welcher Chef hat
Freude daran, wenn der Angestellte erklärt, er müsse um 15 Uhr gehen, weil das Familienbüchlein verschollen ist? Und wer stolpert schon gerne fünf Minuten vor Schalterschluss in die Gemeindeverwaltung? Diesen strafenden Blick will man sich ersparen. 

New Public Management heisst für mich vor allem Orientierung am Bedürfnis der Kunden. Als Steuerzahler fühlt man sich als Kunde. Das haben jene vereinzelten Gemeinden ernst genommen, die an einem Abend in der Woche sogar bis 21 Uhr bedienen, auch mal über Mittag geöffnet haben oder, wie Zermatt, zusätzlich auch Termine «nach Vereinbarung» anbieten.

Ähnlich unflexibel wie Gemeinden und Ämter mit Schalteröffnungszeiten waren bisher auch die Banken. Doch jetzt haben die UBS und die Berner Kantonalbank den Samstagvormittag entdeckt. Wer aufschreit und protestiert, weil die Leute hinter dem Schalter allenfalls etwas unregelmässiger arbeiten müssten, dem sei gesagt: Buschauffeure fahren auch am Samstagmorgen, Krankenschwestern pflegen die Patienten auch am Wochenende bis spätabends, und die Bauern melken ihre Kühe auch sonntags.