Vielleicht erinnern Sie sich: Anfang September hat der K-Tipp die Preise der Drogeriekette Müller in der Schweiz und 
in Deutschland verglichen. Resultat: Der Warenkorb mit 28 identischen Artikeln ist in der Schweiz 72 Prozent teurer. In Deutschland kostet er umgerechnet gut 142 Franken, in der Schweiz 245 Franken. Für einzelne Produkte verlangt Müller in der Schweiz fast das Dreifache.

Bevor der Artikel erschien, gab der K-Tipp der Drogeriekette die Gelegenheit, die ­grossen Preisunterschiede zu erklären. Doch den Verantwortlichen von Müller waren die Resultate des K-Tipp-Preisvergleichs wohl gar nicht recht. Jedenfalls teilten sie nur mit: «Gemäss Weisung der Müller-­Konzernleitung in Ulm werden wir hierzu keine Stellung nehmen.»

Doch zum Glück hat der K-Tipp hartnäckige Leser. Einer fragte – ohne den K-Tipp zu erwähnen – bei Müller nach. Und siehe da – er erhielt eine Antwort. Die «zuständige Fachabteilung Einkauf Drogerie» schrieb ihm, dass «die Marktpreise in der Schweiz höher sind als in Deutschland». Und: «Da sich die Preise in unserem Unternehmen an den Markt­preisen des jeweiligen Landes orientieren, sind die Preise in unseren Filialen in der Schweiz leider höher als in Deutschland.»

Die Antwort ist sehr umständlich formuliert. Aber gleichzeitig ist sie erstaunlich ehrlich. Klar ausgedrückt bedeutet sie nämlich: Die Preise der Drogeriekette haben nichts mit einer sorgfältigen Kalkulation zu tun, sondern mit den Preisen der Konkurrenz. Und so-lange diese überhöhte Preise verlangt, ver­sucht auch Müller, so viel wie möglich ­aus den Schweizer Kunden herauszuholen. 

Nur das Wort «leider» war wohl nicht ganz aufrichtig.