Seit einiger Zeit drucken Migros und Coop auf ihre Verpackungen, wie viele Kalorien und wie viel Fett, Zucker und Salz eine Portion des jeweiligen Produkts enthält. Das bringt mich immer wieder gehörig ins Rechnen. Denn auf dem Migros-Rahmspinat steht zum Beispiel: 1 Portion (120 g). Die ganze Packung wiegt aber 450 Gramm. Das gäbe also drei Portionen – und 90 g Rest.

Das gleiche Problem gibt es mit den Gnocchi. Dort gibt die Migros an: 1 Portion (200 g). Der ganze Beutel ist aber 700 g schwer. Soll ich nun knausern und aus der Packung vier Portionen zu 175 g machen? Oder soll ich grosszügig drei Teller mit übergrossen Portionen à 233 g füllen?

Vors gleiche Problem stellt mich das ­Coop-Joghurt im 500-Gramm-Becher: Laut Aufdruck ist eine Portion 150 g schwer. Doch dann bleiben 50 g Joghurt übrig. Und was soll ich mit einer 200 g schweren Migros-Blutwurst machen, wenn eine Portion laut Aufdruck doch nur 120 g wiegt?

Ich habe aufgehört zu rechnen und mir einmal überlegt, warum die Hersteller Portionengrössen angeben, die gar nicht zu den Mengen in der Packung passen. Und ich bin zum Schluss gekommen: Sie wollen uns vermutlich zum Kauf einer neuen Packung verführen – und zwar nach dem Vorbild von «Tausendundeiner Nacht». In diesem Märchen hat sich ein König immer gleich nach der Hochzeitsnacht wieder eine neue Frau genommen. Bis er Scheherazade heiratete. Diese erzählte ihm jeden Abend eine Geschichte, jedoch nie bis ganz zum Ende. So blieb ihr der König treu. Denn er hörte ihr jeden Abend erneut zu, weil er doch immer die Geschichte vom Vorabend noch fertig hören musste.

Wäre ich genauso treu, müsste ich immer wieder neue Joghurtbecher, Gnocchi-Beutel, Blutwürste und Spinatpackungen kaufen, damit ich die Portionen aufbrauchen kann.