Es kann ziemlich aufschlussreich sein, sich zu erinnern – zum Beispiel daran, was der K-Tipp schon vor Jahren vorgerechnet hat:

  • Dass nämlich Coop und Migros bei Bio-Produkten sehr hohe Margen haben. So betrugen sie 2008 bei Bio-Rüebli 50 bis 70 Prozent. Bei konventionellen Rüebli aber nur 25 bis 30 Prozent. Mit anderen ­Worten: Die beiden Detailhändler machten mit Bio-Produkten richtig Kasse. Doch sie schoben die Schuld an den über­höhten Preisen den Landwirten zu.
  • Zwei Jahre später berichtete der K-Tipp über einen «Kassensturz»-Preisvergleich: Er zeigte, dass Bio-Produkte zum Teil doppelt oder sogar dreimal so teuer sind wie kon­ventionelle Lebensmittel. Und folgerte: «Von den hohen Bio-Preisen profitieren vor allem die Verarbeiter und der Handel.»
  • Und 2011 berechnete der K-Tipp, wie ­rentabel Bio-Fleisch für die Detailhändler ist: «Der zusätzliche Ertrag für Label-Fleisch lag jeweils zwischen 2 und 20 Franken pro Kilogramm.» Doch auch da erwiderte Coop: «Es ist nicht eine höhere Marge, die erzielt wird, sondern es sind die Mehrkosten, die auf das Produkt abgewälzt werden müssen.»


Und jetzt das: Am 19. Februar senkte die Migros den Preis von 100 Bio-Produkten um durchschnittlich 10 Prozent. Eine Woche ­später reduzierte Coop den Preis von 50 Bio-Artikeln um durchschnittlich 11 Prozent.

Erstaunlich – wo die beiden Detailhändler doch angeblich gar keine überrissenen Margen und damit auch keinen Spielraum für Preissenkungen hatten.

Übrigens: Ein paar Wochen zuvor hatte der K-Tipp in einem neuen Preisvergleich gezeigt, dass Bio-Lebensmittel bei Aldi und Lidl ­deutlich billiger sind. Nur Zufall also, dass Coop und Migros ausgerechnet jetzt die Preise gesenkt haben?