Mangos: In Ghana geschnitten, hier als frisch verkauft
Die Grossverteiler machen mit der Bequemlichkeit der Konsumenten Kasse: Für gerüstete Lebensmittel verlangen Coop und Migros happige Aufschläge.
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K-Tipp 06/2016
23.03.2016
Letzte Aktualisierung:
20.11.2019
Markus Fehlmann
Wer sich die Zeit nimmt und Gemüse sowie Früchte selber klein schneidet, spart viel Geld. Denn fürs Schnippeln der Nahrungsmittel bitten die Grossverteiler ihre Kunden ganz schön zur Kasse. Besonders stark langen sie bei exotischen Früchten zu. Drei Beispiele:
- Ananas: Coop verkauft eine ganze Ananas für Fr. 3.95 (1,350 Kilo), das macht pro Kilo Fr. 2.95. Die vorgeschnittenen Ananas im Becher kosten ebenfalls Fr. 2.95 – allerdings bekommt m...
Wer sich die Zeit nimmt und Gemüse sowie Früchte selber klein schneidet, spart viel Geld. Denn fürs Schnippeln der Nahrungsmittel bitten die Grossverteiler ihre Kunden ganz schön zur Kasse. Besonders stark langen sie bei exotischen Früchten zu. Drei Beispiele:
- Ananas: Coop verkauft eine ganze Ananas für Fr. 3.95 (1,350 Kilo), das macht pro Kilo Fr. 2.95. Die vorgeschnittenen Ananas im Becher kosten ebenfalls Fr. 2.95 – allerdings bekommt man dafür gerade mal 150 g. Das ergibt einen Kilopreis von Fr. 19.65 – fast das Siebenfache des Rohwarenpreises. Gewiss: Beim Rüsten von Ananas fällt Abfall an. Trotzdem ist der Preisunterschied von knapp 17 Franken gross: Damit kann man vier ganze Ananas kaufen.
- Mango: Für eine Frucht (630 g) zahlt man in der Migros Fr. 2.60 (Kilopreis: Fr. 4.10). Die vorgeschnittenen M-Classic-Mangowürfel kosten im 150-Gramm-Becher Fr. 3.90. Auf ein Kilo gerechnet sind das 26 Franken – mehr als das Sechsfache des Rohwarenpreises. Für den Aufschlag von knapp 22 Franken kauft man in der Migros acht ganze Mangos. Bei Coop beträgt der Kilopreis im Vergleich zur Rohware das Vierfache.
- Kokosnuss: Pro Stück (380 g) verlangt Coop Fr. 2.40 (Kilopreis: Fr. 6.30). 70 g vorgeschnittene «Betty Bossi Kokosnuss» schlagen mit Fr. 1.95 zu Buche. Das ergibt einen Kilopreis von Fr. 27.85 – mehr als das Vierfache des Rohwarenpreises. Für den Aufpreis kann man sich neun Kokosnüsse leisten.
Geraffelt kosten Rüebli das Dreifache
Bei einheimischem Gemüse sind die Aufschläge zwar kleiner, dennoch kann auch hier gespart werden:
- Rüebli: Sowohl bei Coop als auch bei der Migros beträgt der Kilopreis für «Karotten geraffelt» rund das Dreifache der Rohware. Der Aufpreis von rund Fr. 4.40 entspricht etwa 2 kg Schweizer Rüebli.
- Kopfsalat: Für einen roten Kopfsalat (240 g) verlangt Migros Fr. 2.20. Kauft man ihn vorgeschnitten im Beutel, werden für 150 g Fr. 2.80 fällig. Das Kilo geschnittener Salat ist damit doppelt so teuer. Bei grünem Kopfsalat von Coop ist der Unterschied noch grösser: Die vorgeschnittene Variante kostet pro Kilo fast das Dreifache. Bei der Migros bekäme man für den Aufpreis vier Salatköpfe, bei Coop sogar sechs.
Die Grossverteiler halten die Aufschläge für gerechtfertigt. Zu den Mangos schreibt Coop dem K-Tipp: «Zur Herstellung der Würfel werden die ganzen Mangos von Hand in Ghana geschnitten, verpackt und speziell gekühlt, damit sie frisch in der Schweiz ankommen.» Dies wirke sich auch auf die Kosten und somit auf den Verkaufspreis aus. Die Migros argumentiert ähnlich – die «unterschiedlichen Verkaufspreise» seien daher «nicht erstaunlich».
Gut zu wissen: Fertigsalate und vorgeschnittene Fruchtsnacks verderben schnell. In den letzten Jahren wurden bei Laborproben immer wieder zu hohe Keimzahlen, Schimmelpilze und krank machende Bakterien nachgewiesen (K-Tipp 13/2013).
Preiserhebung: 7. bis 16. März 2016