Grüne Wände, hängende oder vertikale Gärten: Sie kommen an Fassaden in Grossstädten, aber auch in Post- und Bankfilialen sowie in Restaurants als lebendiges Gestaltungselement zum Einsatz. Mittlerweile gibt es sie auch für Privatwohnungen.
Hängende Grünflächen sind dekorativ und erst noch nützlich:
In Innenräumen verbessern sie die Raumluft. Draussen bilden sie eine zusätzliche Isolationsschicht gegen Kälte und Hitze. Wer keinen Garten hat, schafft sich ein vertikales grünes Kleinparadies – und zieht Gemüse, Kräuter oder Blumen in einem hellen Raum, am Balkongeländer oder entlang der Hauswand.
Es gibt zu diesem Zweck Textiltaschen und Module, die sich problemlos selber montieren lassen. Kleine Wandgärten kann man jedoch auch selber bauen.
Kleine und günstige Beutelsysteme
Es gibt wasserdichte und -durchlässige Beutel. Man kann sie drinnen und im Freien an eine Wand oder ans Balkongeländer hängen. Wichtig: Erde kann schwer werden. Deshalb die Beutel an einer stabilen Fläche oder an einem Geländer gut fixieren. Es gibt verschiedene Produkte, die in Fachgeschäften und auch übers Internet erhältlich sind.
Bei den Beuteln gibt es drei Systeme:
- Woolly Pockets: Das sind wasserdichte Beutel, die aussehen wie Filz, aber aus rezykliertem Kunststoff hergestellt sind. Sie eignen sich für drinnen und draussen.
Es gibt sie in verschiedenen Farben und in zwei Grössen: 1 und 4 Liter. Der kleine Beutel (33 x 20 cm) kostet ca. 22 Franken, der grosse (61 x 38 cm) ca. 45 Franken.
Bezugsquellen:
- Beutel aus Folien: Die französische Firma Bacsac führt ein grosses Sortiment an Beuteln. Sie sind nur für draussen geeignet, weil wasserdurchlässig (ab ca. 40 Franken).
Bezugsquellen:
- Fix montierte Beutel: Aus Holland stammt die «essbare Wand», bei der mehrere Beutel auf einer Unterlage montiert sind. Dieses Modell ist wasserdurchlässig, also nur für den Aussenbereich geeignet. Das Bewässerungssystem ist bereits integriert und lässt sich mit einem normalen Gartenschlauch verbinden. Die Wand ist schwarz und speichert viel Wärme. Deshalb sollte sie nicht an der prallen Sonne hängen. Preis: Wand mit 9 Taschen 95 Franken, mit 20 Taschen 135 Franken.
Bezugsquellen:
Module zum Zusammenbauen: Sie lassen sich auch an eine Wand stellen und beliebig erweitern. Das System von «Minigarden» besteht aus verschiedenen Modultypen, die man im Baukastensystem miteinander kombiniert. Sie eignen sich für Innen- und Aussenräume und sind in verschiedenen Farben erhältlich.
Bezugsquellen:
- Veg and the City: Der «Wandgarten» mit drei Eta-gen für neun Pflanzen kostet 78 Franken, «Corner» mit drei Elementen für drei Pflanzen 45 Franken.
- Wyss Gartenhäuser: Der «Wandgarten» aus neun Etagen für 54 Pflanzen kostet 420 Franken; die bepflanzbare Säule «Blooming High» gibt es für Fr. 39.90.
Grosse Wandgärten
Wer eine Wand seiner Wohnung vollständig begrünen möchte, braucht die Hilfe eines Spezialisten:
Beide Firmen verkaufen auch vorgefertigte Wandgärten, sogenannte Verticalis-Wandbilder. Das Prinzip: Man wählt die Pflanzen aus, die Gärtnerei stellt den Wandgarten dann entsprechend zusammen, nach zwei bis drei Wochen, wenn die Pflanzen gross genug sind, wird geliefert. Dabei muss mit Kosten ab 1500 Franken gerechnet werden.
Pflanzen für den Wandgarten
Nicht jede Pflanze eignet sich für einen vertikalen Garten. Pflanzen in Innenräumen müssen Zimmerwärme vertragen. Deshalb eignen sich vor allem Tropenpflanzen. Die wichtigsten Tipps:
Licht
Auf die Lichtempfindlichkeit der Pflanzen achten: Manche brauchen viel Licht, andere gedeihen nur im Halbschatten.
Küchenkräuter benötigen extrem viel Licht. Sie eignen sich daher weniger für Innenräume.
Erde
Erde aus Granulatkügelchen verwenden oder die Erde mit Sand mischen. Das macht sie durchlässiger für Wasser und weniger anfällig für Schimmel.
Für die Wohnung Nutzpflanzen
- Malabarspinat
- Pilzkraut
- Zitronengras
- Bei sehr guten Lichtverhältnissen und guter Luftfeuchtigkeit: Schnittlauch und Petersilie.
Zierpflanzen
- Leuchterblume
- Kannenpflanze
- Binsenkaktus
Für Aussenwände Nutzpflanzen
- Schnitt- und Pflücksalate
- Hänge-Erdbeeren
- Gurken (benötigen ein grösseres Gefäss)
- Kräuter wie Basilikum, Schnittlauch, Oregano
- Kapuzinerkresse
- Busch- und Stangenbohnen (grösseres Gefäss)
- Kohlrabi oder Randen Zierpflanzen (einjährige Blumen)
- Prunkwinden
- Wildblumenmischungen
- Einjährige Mohnsorten
- Lein (Flachs)
Vertikale Gärten Marke Eigenbau
Wenn man einen Wandgarten selber bauen möchte, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Wandgarten aus Gartenfolie
Zuerst braucht es eine stabile Holzplatte in der gewünschten Grösse. Darauf eine Plastikfolie mit dem Bostitch fixieren – das schützt die Wand vor Wasserflecken. Darüber eine Doppelschicht wasserdurchlässige, filzartige Gartenfolie anbringen. In die obere Schicht Schlitze schneiden, damit Taschen entstehen. Diese mit Granulaterde füllen und die Pflanzen einsetzen. Am unteren Rand einen Auffangbehälter fürs Wasser mit genügend Inhalt montieren.
Buchtipp: Jean-Michel Groult: «Grüne Wände selbst gestalten», ca. Fr. 40.–, Ulmer Verlag. Infos und Anleitungen für Aussen- und Innengärten.
Kletterpflanzen mit Rankhilfe
Kletterpflanzen in Töpfe setzen und an einer Rankhilfe emporwachsen lassen. Dazu verankert man rostfreie Stahlseile in den Gefässen und fixiert sie an der Decke. Das passende Zubehör findet man in Bau- und Gartencentern.
Töpfe an der Wand befestigen
Tontöpfe einzeln an der Wand festschrauben. Oder, wie ganz oben beschrieben, auf eine Holzplatte montieren. Die Töpfe müssen wasserdicht sein, sonst riskiert man Wasserflecken.
Alternative: Ein Metallgitter anbringen und die Töpfe daran befestigen.
Tipp: Statt schwerer Tontöpfe Aludosen oder aufgeschnittene Petflaschen verwenden (Bild).
Holzpaletten
Eine schöne Alternative zu den in Läden erhältlichen Plastsikmodulen sind alte Holzpaletten – vor allem für Aussenwände.
Damit für die Töpfe Etagen entstehen, muss man Abstellflächen einbauen. Holzpaletten gibts in Holzbau-Geschäften.