Linoleum als Bodenbelag ist wieder im Trend, denn es besteht überwiegend aus natürlichen Rohstoffen. Es enthält nebst Leinöl Kork- und Holzmehl, Naturharze, Kalksteinpulver und ein Jutegewebe.
Dieser Mix verleiht dem Linoleum ganz besondere Eigenschaften: Bakterien und Schimmelpilze gedeihen praktisch nicht auf Linoleum. Dies ist mit ein Grund dafür, dass man früher wie heute Linoleum gerne in Räumen mit erhöhten Anforderung an die Hygiene verwendet – also zum Beispiel in Spitälern.
Linoleum fühlt sich zudem warm an, ist mechanisch vergleichsweise stark beanspruchbar, verschleiss- und rutschfest und ausgesprochen langlebig. In einem Berliner Wohnhaus wurde festgestellt, dass der von 1918 stammende Bodenbelag nach über 50 Jahren ständiger Nutzung nur gerade 0,4 mm seiner ursprünglichen Stärke von 4 mm eingebüsst hatte. Ausserdem ist es schwer entflammbar. Und nicht zuletzt gibt es Linoleum in unzähligen Farb- und Designvarianten sowie in verschiedenen Dicken, je nach Einsatzbereich.
Die Vorteile von Linoleum im Überblick:
- Keine elektrostatische Aufladung
- Hohe Verschleissfestigkeit
- Keine schädlichen Gase im Brandfall
- Auf aggressive Reinigungsmittel kann verzichtet werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass krankheitserregende Bakterien auf Linoleum wenig Chancen haben. Die Ursache dafür ist die permanente Emission kleiner Mengen verschiedener Aldehyde aus dem Leinöl. Diese sind sehr wirksam gegen Bakterien, Pilze usw.
- Sehr langlebig
- Vielseitig einsetzbar
Allerdings gibt es auch einige wenige Nachteile:
- Frisch verlegtes Linoleum verströmt – zumindest vorübergehend – einen starken Geruch, den viele Menschen als ziemlich unangenehm empfinden. Ausserdem sollte man darauf achten, dass Klebstoff und Oberflächenbeschichtung lösemittelfrei sind, um gesundheitliche Probleme wie Kopfschmerzen und Hustenreiz zu vermeiden.
- Linoleum ist nichts für den Aussenbereich, ebenso wenig für Nassräume.
Eignung: Linoleum ist für alle Wohnräume geeignet. Dank seiner Robustheit wird er häufig auch in öffentlichen Gebäuden, Sporthallen und Industriebetrieben eingesetzt. Linoleum wird in unterschiedlicher Dicke verlegt – je nach Verwendungszweck. Und nebst zahlreichen Farben und Mustern gibt es auch Bordüren, Intarsien und andere Deko-Elemente. Ausserdem findet man Linoleum nicht nur als Bodenbelag, sondern auch auf Tischplatten und an Schrankfronten.
Verlegen: Normalerweise überlässt man das Verlegen eines Linoleumbodens dem Fachmann, weil es Fachwissen und Erfahrung braucht, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Linoleum kann auf allen Unterböden, im Neu- und Umbau verlegt werden, sofern diese eben, fest, sauber und trocken sind. Linoleum wird nicht lose verlegt, sondern stets vollflächig verklebt. Eine Ausnahme bilden Klick-System-Platten, die nicht aufgeklebt werden müssen und deshalb auch eher selber verlegt werden können. Zum Abdichten der Nähte verwendet man einen Schmelzdraht, den es transparent oder passend zur Bodenfarbe gibt.
Linoleum eignet sich zudem gut als Belag auf Bodenheizungen. Da Linoleum Feuchtigkeit vom Kleber und vom Untergrund aufnehmen kann, dauert es jedoch einige Tage oder Wochen, bis der Boden voll durchgetrocknet und entsprechend strapazierfähig ist.
Zertifizierung: Auch bei Linoleum gibt es umweltbezogene Zertifizierungen. Natureplus zum Beispiel ist ein europäisch anerkanntes Qualitätszeichen für umweltgerechte, gesundheitsverträgliche und funktionelle Bauprodukte. Wesentliche Voraussetzungen für die Zertifizierung eines Linoleumbelages sind ein vergleichsweise hoher Anteil nachwachsender bzw. mineralischer Rohstoffe. Weitere Voraussetzungen: der Verzicht auf umwelt- und gesundheitsbelastende Einsatzstoffe, ein geringer Energieverbrauch bei der Herstellung sowie geringe Emissionen in der Produktions- und Nutzungsphase.
Anbieter und Preise: Linoleumböden bieten Fachleute für Bodenbeläge an. Die Preise hängen von der Ausführung ab, bewegen sich aber in der Grössenordnung von etwa 130 Franken pro Quadratmeter.
Bereits erschienene Artikel über Bodenbeläge:
Was ist Linoleum?
Vor 150 Jahren entwickelte der englische Chemiker Frederick Walton Linoleum als elastischen Bodenbelag. Wie der Name sagt, besteht Linoleum aus Leinöl (linum für Lein und oleum für Öl), Kork- und Holzmehl, Naturharzen und Jutegewebe. Die Grundmasse wird in heissem Zustand auf eine Trägerschicht aus Jute aufgetragen. Danach wird das Linoleum abgekühlt und getrocknet.
Schon kurz nach der Patentierung durch Walton war der Bodenbelag in ganz Europa sehr beliebt. Als aber in den 1960er-Jahren Bodenbeläge aus PVC aufkamen, wollte kaum mehr jemand einen Linoleumboden. Inzwischen hat man aber Linoleum wieder als vielseitigen Bodenbelag entdeckt. Im Handel ist Linoleum in Rollen sowie als Klick-System-Platten erhältlich. Ausser beim Klick-System werden alle Produkte aufgeklebt.
Tipp: Mehr Informationen über Produkte aus Linoleum sowie Adressen von Händlern findet man auf der Homepage des Verbands der schweizerischen Fachgeschäfte für Linoleum, Spezialbodenbeläge, Teppiche und Parkett: www.bodenschweiz.ch.
So bleibt Linoleum länger schön
Früher musste Linoleum mit wachshaltigen Pflegemitteln gebohnert werden. Moderne Linoleumbeläge werden heute meist je nach Beanspruchung imprägniert, versiegelt oder gewachst. Das schützt den Boden und verringert die Schmutzhaftung.
- Reinigen bei losem Schmutz: Staubsaugen oder mit dem Besen wischen.
- Reinigen bei hartnäckigem Schmutz: Mit Reinigungsmittel feucht aufnehmen (Herstellerangaben beachten).
- Nur mit produktspezifischen Reinigungsmitteln behandeln. Ausnahme: Brennsprit mit Wasser eignet sich sehr gut.
- Linoleumböden nie über längere Zeit feucht oder gar nass belassen.