Erwachsene, die in Davos Klosters GR für das Skigebiet Parsenn eine Tageskarte lösen, zahlen 69 Franken. Dieser Preis gilt aber nur, wenn sie bereits eine kontaktlose Chipkarte besitzen, auf die sich Skipässe laden lassen. Sonst müssen sie diese Karte für 5 Franken kaufen. 

Das Geld bekommen die Kunden in Davos Klosters nicht mehr zurück. Auch diverse andere Skigebiete verkaufen die Karten, anstatt sie den Kunden gegen ein Depot auszuleihen. 

Für Preisüberwacher Stefan Meierhans ist die kostenpflichtige Abgabe der Chipkarten eine «versteckte Tariferhöhung». Deshalb forderte er im Frühjahr 2014 vom Branchenverband Seilbahnen Schweiz, dass die Skigebiete für die Karten ein Depot verlangen und das Geld bei der Rückgabe zurückerstatten. Weiter verlangte er, dass die Tickets auch auf Chipkarten anderer Skigebiete geladen werden können. 

Wie sieht die Situation jetzt aus? saldo hat bei 30 grossen Skigebieten der Schweiz nachgefragt. Resultat: Sechs Skigebiete foutieren sich um die Empfehlung des Preisüberwachers. Die Chipkarten müssen dort wie bis anhin zum Preis von 5 Franken gekauft werden. Es handelt sich um die Skigebiete Davos Klosters GR, Laax GR, Saas-Fee VS, Les Diablerets VD, Crans-Montana VS und Verbier VS. Frédéric Petignat vom Skigebiet Davos Klosters argumentiert, der Gast könne die Chipkarte nach dem Kauf unbeschränkt wieder aufladen und jahrelang nutzen.

Sieben Skigebiete bei kürzerer Dauer ohne teure Chipkarte 

Immerhin: Die grosse Mehrheit der Skigebiete gibt die Chipkarten gegen ein Depot von 5 Franken ab. St. Moritz, Silvaplana und Savognin verlangen 10 Franken Pfand. Die Rückgabe erfolgt an ­Automaten, einer Kasse oder im Tourismusbüro. In den Berner Skigebieten Adelboden Lenk, Gstaad und Meiringen Hasliberg kann man sich das Depot anstelle von Bargeld in Naturalien wie Schokolade oder Käse zurückerstatten lassen. Sieben Skigebiete, darunter Belalp VS, die Jungfrau Ski Region BE und Pizol Bad Ragaz Wangs SG geben den Skigästen neu einmalig verwendbare Gratiskarten ab. Für Saison- und Jahres­abonnemente sowie für ­längere Ski­ferien ist trotzdem meist eine wieder­aufladbare Chipkarte er­forderlich. Hoch-Ybrig SZ und Scuol Motta Naluns GR verkaufen sie in solchen Fällen für 5 Franken.

Chipkarten aus anderen Skigebieten funktionieren oft nicht

22 von 30 Skigebieten akzeptieren grundsätzlich auch Chipkarten aus fremden Skigebieten. Allerdings ist diese Kompatibilität nicht immer gewährleistet. Grund: In Schweizer Skigebieten sind zwei konkurrierende Kartensysteme im Einsatz, nämlich Skidata und Axess. 

Per Mitte 2015 führt der Verein öffentlicher Verkehr den Swiss Pass ein – eine kontaktlose Chipkarte, auf die Halbtax- oder Generalabonnement sowie ausgewählte Verbundsortimente geladen werden können. Der Swiss Pass ist auch als Trägersystem für Skipässe vorgesehen.