Weihnachtsgewürze beruhigen Bauch und Seele
Inhalt
Gesundheitstipp 12/2001
01.12.2001
Von Anis bis Zimt: Gewürze besänftigen den Magen und schützen vor Krankheiten
Anis-Chräbeli, Zimtsterne und Lebkuchen gehören zur Adventszeit wie Kerzen und Tannenzweige. Die feinen Gewürze in diesen Naschereien schmecken nicht nur gut - sie fördern auch unser Wohlbefinden.
Esther Diener-Morscher redaktion@pulstipp.ch
Ein Anis-Chräbeli nach einem üppigen Festtagsmahl stillt nicht nur die Lust nach etwas Süssem. Schon die Römer reichten nach...
Von Anis bis Zimt: Gewürze besänftigen den Magen und schützen vor Krankheiten
Anis-Chräbeli, Zimtsterne und Lebkuchen gehören zur Adventszeit wie Kerzen und Tannenzweige. Die feinen Gewürze in diesen Naschereien schmecken nicht nur gut - sie fördern auch unser Wohlbefinden.
Esther Diener-Morscher redaktion@pulstipp.ch
Ein Anis-Chräbeli nach einem üppigen Festtagsmahl stillt nicht nur die Lust nach etwas Süssem. Schon die Römer reichten nach schweren Speisen anisbestreute Kuchen. Sie wussten, dass die süsslicharomatischen Früchte die Verdauung in Gang bringen und den Magen beruhigen. Auch die Inder und Chinesen hatten die richtige Nase. Sie entdeckten schon vor Jahrtausenden, dass Ingwer gegen Verdauungsbeschwerden hilft. Heute ist nachgewiesen, dass die Gewürzwurzel äusserst zuverlässig gegen Übelkeit, Reise- und Seekrankheit wirkt.
Was die Volksmedizin schon lange überliefert, beginnt auch die moderne Medizin immer mehr zu interessieren. Reinhard Saller, Professor für Naturheilkunde an der Universitätsklinik Zürich: «Gewürze machen nicht nur ein gutes Essen zum sinnlichen Erlebnis. Sie helfen auch, Krankheiten vorzubeugen, Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu fördern.»
Gewürze sind gesund, weil sie eine ganze Reihe von so genannten bioaktiven Substanzen enthalten. Diese Stoffe dienen den Pflanzen als Farb-, Duft- oder Abwehrstoffe. Sie fördern aber auch die Gesundheit des Menschen.
«Wie die gesundheitsfördernde Wirkung der bioaktiven Substanzen genau zustande kommt, lässt sich bisher noch nicht vollständig erklären», sagt Reinhard Saller. «Die Stoffe, die in den Gewürzen enthalten sind, wirken nicht einzeln. Deren kompliziertes Zusammenspiel hat die moderne Forschung aber noch nicht restlos entschlüsselt.»
Kommt dazu: Die Volksmedizin geht davon aus, dass Gewürze mit ihrem Aroma auch positive Wirkungen auf die Seele und den Geist haben. Die moderne Wissenschaft hat bereits nachgewiesen, dass die Aromastoffe von ätherischen Ölen in Gewürzen tatsächlich auf das Zentralnervensystem wirken können.
«Die typischen Weihnachtsgewürze helfen nicht nur, Fett und Eiweiss besser zu verdauen. Sie haben auch eine wärmende Wirkung auf die Psyche», sagt der Brienzer Kräuterspezialist Hans-Ulrich Landmesser, Mitglied der Naturärzte-Vereinigung der Schweiz.
Er setzt zum Beispiel Zimt gezielt ein, um Ängste zu lösen. «Dafür brauchts natürlich mehr als nur ein "Güetzi" - nämlich reines ätherisches Zimtöl», fügt er hinzu.
Doch auch duftenden Lebkuchen und Gewürztees schreibt er besonders im Winter durchaus positive Wirkungen zu: «Zimtduft öffnet die Sinne. Und man kann vom Frühling träumen», schwärmt er.
Viele typische Weihnachts-Gebäcke wie Lebkuchen oder Anis-Chräbeli enthalten zudem kaum Fett und gehören auch deshalb zu den gesünderen Festtags-Naschereien.
Hans-Ulrich Landmesser empfiehlt, Gewürze öfter auch einmal als Tee zu geniessen. Auch das wärmt und hat den gesunden Nebeneffekt, dass der Körper mit Flüssigkeit versorgt wird.
Am besten schmecken solche Tees, wenn man mehrere Gewürze miteinander kombiniert. Für die Teezubereitung gilt grundsätzlich: Gewürze aus Rinden oder Wurzeln etwas zerkleinern, Früchte und Samen im Mörser zerstossen. Die Mischung mit kochendem Wasser übergiessen, zehn Minuten ziehen lassen.
Sparsam würzen, rasch verbrauchen
- Die meisten Weihnachtsgewürze sind mehrere Wochen oder sogar Monate haltbar. Trotzdem sollte man sie höchstens ein Jahr aufbewahren. Denn die darin enthaltenen ätherischen Öle verflüchtigen sich. Damit gehen das Aroma und der gesundheitliche Nutzen verloren.
- Bereits pulverisierte Gewürze verlieren schneller an Qualität als die ganzen Früchte, Samen, Wurzeln oder Rinden.
- Gewürze sollte man vor Licht, Wärme und Feuchtigkeit schützen. Deshalb nicht unmittelbar über dem Herd aufbewahren.
- Viele Weihnachtsgewürze haben ein intensives Aroma. Es ist ratsam, sparsam zu würzen, damit die Gewürze nicht penetrant alles andere geschmacklich übertönen.
Berner Lebkuchen
250 g Birnendicksaft
100 g Zucker
400 g Ruchmehl
100 g geriebene Mandeln
2 EL Kakaopulver
2 EL Mischung aus Koriander, Zimt, Sternanis, Ingwer und Nelkenpulver oder fertige Lebkuchen-Gewürzmischung
2 TL Natron (erhältlich in Drogerien oder Apotheken)
1,5 dl Milch etwas Kaffeerahm oder Milch zum Bestreichen
Birnendicksaft und Zucker leicht erwärmen, damit sich der Zucker auflöst. In einer Schüssel Mehl, Mandeln, Kakao und Gewürze mischen. Natron in der Milch auflösen und mit der Zuckermasse zum Mehl geben. Zu einem Teig zusammenfügen. Eine halbe Stunde ruhen lassen.
Teig auf einer bemehlten Fläche nicht zu dünn auswallen, Formen ausstechen oder ausschneiden. Mit Kaffeerahm oder Milch bestreichen. Im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad 13 bis 15 Minuten backen.