Pensionskasse: Einkauf speziell für Ältere sinnvoll

Freiwillige Zahlungen in die Pensionskasse senken die Steuern. Das heisst aber noch nicht, dass sie unter dem Strich vorteilhaft sind. K-Geld sagt, für wen sich der Einkauf in die zweite Säule lohnt.

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K-Geld 06/2012

12.12.2012

Bernhard Bircher

Vor dem Jahresende denken viele an die Steuerrechnung und überlegen sich, ob sie ihre Einkommenssteuern senken können. Eine Möglichkeit: freiwillige Einzahlungen in die Pensionskasse. Aber ist das sinnvoll? K-Geld-Leser R. M. aus Bern ist unsicher. Er fragt: «Lohnt sich der Einkauf, wenn die Renten ständig sinken und die darauf gezahlten Zinsen bei 1,5 Prozent liegen?»

Die Skepsis ist berechtigt. Ob ein Einkauf etwas bringt, h&auml...

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Einzahlungspotenzial: Die Pensionskasse berechnet auf Anfrage, ob und wie viel man maximal einzahlen kann.
Flexibilität: Einkäufe sind wie das übrige Altersguthaben in der Pensionskasse langfristig gebunden. Ein Bezug vor dem ordentlichen Rentenalter ist nur in Ausnahmefällen möglich: beim Wechsel zur Selbständigkeit, für selbstbewohntes Eigentum und bei Auswanderung in bestimmte Länder.
Verzinsung: Je tiefer der Zins auf dem Altersguthaben, desto kleiner die Rendite. Auf überobligatorische Altersguthaben müssen Pensionskassen nicht einmal den vom Bundesrat vorgeschriebenen Minimalzins von zurzeit 1,5 Prozent pro Jahr zahlen. Sogar eine Minusverzinsung ist zulässig. Das bedeutet: Wer in der Pensionskasse freiwillig spart, ist von den Rendite-Entscheiden des Stiftungsrates abhängig.
Bezug als Kapital oder Rente: Nicht alle Pensionskassen erlauben, das ganze Altersguthaben als Kapital zu beziehen. Der gesetzliche Anspruch beträgt ein Viertel.
Umwandlungssatz: Bei der Rente ist der Umwandlungssatz zentral. Dabei zeigt sich: Überobligatorische Guthaben werden häufig dazu benützt, den gesetzlich vorgeschriebenen minimalen Satz nach unten zu drücken. Das bedeutet: 1 Franken Altersguthaben im obligatorischen Teil bringt in der Regel deutlich mehr Rente als 1 Franken in der freiwilligen Altersvorsorge (siehe Bericht Seite 26).
Finanzielle Gesundheit der Kasse: Einzahlungen sollte man nur in Pensionskassen tätigen, die einen Deckungsgrad von mehr als 100 Prozent aufweisen. Im schlimmsten Fall drohen sonst Sanierungsmassnahmen auf dem Rücken der Versicherten. Die Info zum Deckungsgrad findet man meist auf der Homepage der Pensionskasse.
Leistungen bei Tod oder Invalidität: Das Pensionskassen-Reglement legt fest, ob die Kasse beim Berechnen der Leistungen auf die Höhe des Alterskapitals oder auf den aktuell versicherten Lohn abstellt. Ist der Lohn das Kriterium, wirkt sich die Einzahlung nicht auf die Leistungen bei Invalidität oder Todesfall vor der Pensionierung aus.
Steuern: Den Einkaufsbetrag darf man vom steuerbaren Einkommen abziehen. Auch die Zinserträge auf dem einbezahlten Kapital zählen nicht zum steuerbaren Einkommen. Und das Guthaben in der Pensionskasse muss nicht als Vermögen versteuert werden.

Nachteil: Beim Kapitalbezug bei Pensionierung wird eine einmalige Steuer fällig, getrennt vom übrigen Einkommen. Wie viel man zahlen muss, ist je nach Kanton unterschiedlich. Wird das Altersguthaben als Rente bezogen, unterliegt diese der Einkommenssteuer. Auch hier gilt: Je höher das Einkommen, desto höher die Besteuerung. Die Steuerersparnis durch freiwillige Einzahlungen ist unter dem Strich nicht zwingend grösser als die Steuer, die beim späteren Bezug fällig wird.

Zeitpunkt für Einkauf: Die Faustregel besagt, dass Einkäufe in den meisten Fällen erst ab Alter 55 sinnvoll sind, da vorher zu viele Faktoren unbekannt sind. Zudem: Je länger das Geld bei der Pensionskasse liegt, desto kleiner wird unter dem Strich die Rendite. Denn die Steuerersparnis bei der Einzahlung verwässert sich mit den Jahren.

Wer sein Altersguthaben oder zumindest einen Teil davon bei der Pensionierung ausbezahlt haben möchte, muss sich jedoch spätestens drei Jahre vor dem Ruhestand einkaufen. Sonst kann man die freiwillige Einzahlung nur noch als Rente beziehen.

Internet-Rechner: So kalkulieren Sie die Rendite

Pensionskasse. Sie können mit Hilfe von K-Geld ganz einfach herausfinden, welche Rendite Ihr zusätzlich einbezahltes Kapital bringen würde. Dies unter www.kgeld.ch.

Beispiel: Ein 55-jähriger Angestellter zahlt 50 000 Franken ein. Bei einem Grenzsteuersatz von 35 Prozent reduziert sich seine nächste Steuerrechnung um 17 500 Franken. Der effektive Kapitaleinsatz beträgt also 32 500 Franken. Die 50 000 Franken wachsen bei einem durchschnittlichen BVG-Mindestzins- satz von 2,5 Prozent bis zur Pensionierung in zehn Jahren auf 64 000 Franken. Nach Abzug der 10 Prozent Kapitalauszahlungssteuern verbleiben rund 57 600 Franken. Rendite nach Steuereffekten: 5,9 Prozent pro Jahr.

Buchtipp: Alles über die Pensionierung

Praktische Hilfe zur Planung der dritten Lebensphase im K-Tipp-Ratgeber «Pensionierung richtig planen» (2. Auflage, 152 Seiten). Das Buch können Sie auf www.kgeld.ch bestellen.

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