Eine junge Frau zieht mit ihrem Freund zusammen und eine Wohnungseinrichtung wird überflüssig: Trotzdem möchte das Paar die Möbel nicht entsorgen. Findet sich in der Verwandtschaft kein freier Estrich, bleibt nur das Zwischenlagern bei einem spezialisierten Unternehmen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
- Lagerhaus: Umzugsfirmen bewirtschaften konventionelle Lagerhäuser. Der Kunde liefert sein Hab und Gut an, das Unternehmen erstellt eine Inventarliste und räumt die Ware in einem Lagerhaus ein. Der Zugang zur eigenen Ware ist künftig nur noch möglich, wenn man sich zuvor anmeldet.
- Self-Storage-Anlagen: Hier kann der Kunde ein Abteil oder eine Kabine mieten. Er erhält einen Schlüssel und hat fast rund um die Uhr Zugang zu seiner Ware. Für das Aus- und Einräumen ist er selber verantwortlich. Lagerplätze sind teuer: 5 Kubikmeter Volumen kosten bis 150 Franken im Monat (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Zum Vergleich: Die Ware einer 3-Zimmer-Wohnung braucht rund 20 Kubikmeter. Diese Fläche kostet im teuersten Fall 500 Franken je Monat. Für eine kurze Lagerdauer fällt dieser Preis nicht ins Gewicht. Doch wer für ein Jahr verreist, zahlt für das Einlagern einer Wohnung mehrere tausend Franken. Die Kosten variieren stark. saldo hat die Monatsmietpreise für je 5 und 20 Kubikmeter Lagervolumen von zehn zufällig ausgewählten Anbietern in der Deutschschweiz verglichen. Das Resultat: Beim teuersten Anbieter zahlt man rund dreimal mehr! Dabei macht es keinen grossen Unterschied, ob die Ware in einem Lager oder in Self-Storage-Abteilen liegt.
Kurzfristige Miete bei konventionellen Lagern teuer
Die Möbel einer 3-Zimmer-Wohnung einzulagern, kostet zum Beispiel bei Storage4you in Muri AG pro Monat 166 Franken. Die nächstteurere Variante bietet Martins Umzugs und Transport GmbH in ihrem Möbellager in Unterengstringen ZH: 258 Franken. Die übrigen Self-Storage-Anbieter finden sich am oberen Ende der Preisskala. Self Storage Ltd. in Therwil BL verlangt monatlich 500 Franken.
Es lohnt sich also, Offerten einzuholen. Denn bei längerer Lagerzeit spielt es keine Rolle, ob die Möbel in Therwil oder Muri stehen. Self Storage Ltd. rechtfertigt die hohen Preise mit dem «Rund-um-die-Uhr»-Zugang und der hohen Sicherheit. Self-Storage-Anlagen sind in der Regel von 6 bis 22 Uhr geöffnet. Bei konventionellen Lagern muss sich der Kunde voranmelden, wenn er Waren aus dem Bestand braucht. Zudem fallen Gebühren für das Ein- und Auslagern an. Bei Bischof Umzüge und Transporte in Winterthur betragen diese 4 Franken pro Kubikmeter, mindestens aber 40 Franken. Welti-Furrer verlangt 80 Franken pro Stunde. Das verteuert kurzfristiges Lagern massiv.
Self Storage: Zum Teil fest vorgegebenes Raumvolumen
Lagerhäuser bieten dagegen den Vorteil, dass der Kunde nur den Platz zahlt, den er tatsächlich braucht. Bei manchen Self-Storage-Anbietern, etwa bei Mydepot (Wegmüller AG), sind die Kabinengrössen fix. Nur Räume von 7, 20 und 40 Kubikmetern Volumen sind verfügbar, sodass der Kunde oftmals mehr Volumen zahlt, als er füllt. Für spezielles Lagergut sind grössere Anbieter am besten gerüstet: So bietet Welti-Furrer den Kunden Lagerräume für Teppiche, Instrumente, Polster und Wein. Auch ein Kunstlager und eine Tiefgarage für Autos fehlen nicht.
Ausser Self Storage Ltd. geben alle Anbieter an, die Räume zu beheizen, damit die Temperatur im Winter nicht zu tief fällt. Die Spannbreite ist gross: Mydepot in Attikon ZH garantiert eine Mindesttemperatur von 12 Grad. Bei (Swiss) Selfstorage in Zürich dagegen beträgt die Temperatur 7 Grad. Bei Storage4you wiederum sind einzelne Räume sogar bis 20 Grad beheizt.
Sicherheit: Mancherorts gibt es nur Vorhängeschlösser
Unterschiede gibt es auch bei der Sicherheit, besonders bei Self-Storage-Anbietern. Beim grössten Anbieter Zebrabox mit Ablegern in Zürich, Basel, Lausanne und bald auch in Bern gelangt der Kunde mittels Magnetchip-Schlüssel ins Gebäude. Die Box ist mit einem Zylinderschloss gesichert. Zudem sind die Lagerräume mit Alarmanlage ausgerüstet und das Gebäude ist videoüberwacht. (Swiss) Selfstorage und Self Storage Ltd. gewähren den Zugang mittels eines persönlichen Codes. Andernorts stehen für das eigene Abteil dagegen nur Vorhängeschlösser zur Verfügung.
Und wer haftet, falls es zu einem Einbruch oder Schäden kommt? Risiken wie Feuer, Wasser und Diebstahl sind in der Regel nicht abgedeckt. Der Kunde braucht eine private Hausratsversicherung. Am besten meldet man der bisherigen Versicherung den neuen Standort der Möbel schriftlich. Keine Regel ohne Ausnahme: Bei Martins Umzugs und Transport GmbH in Unterengstringen ZH sind die Waren gegen Feuer-, Wasser- und Diebstahlschäden versichert, ebenso bei der Günstiger Umzug GmbH in Regensdorf ZH und Glattbrugg ZH, dort allerdings nur bis 20’000 Franken. Andere Unternehmen bieten Versicherungen gegen einen Aufpreis an.
Bei einer kurzen Einlagerungszeit sind die Fristen wichtig: Manche Anbieter verlangen eine minimale Mietdauer von einer Woche, andere kennen eine Mindestfrist von einem Monat. Dasselbe gilt für die Kündigungsfristen. Besonders kundenfreundlich ist Günstiger Umzug mit einer Kündigungsfrist von einer Woche, bei den meisten Konkurrenten beträgt sie mindestens einen Monat. In vielen Fällen ist die Miete günstiger, je länger die Möbel eingelagert sind. Bei Self Storage Ltd. zum Beispiel entfallen zwei Monatsmieten ab einem Jahr Dauer, Günstiger Umzug gewährt 10 Prozent Rabatt, wenn der Kunde für ein Jahr vorauszahlt. Doch die langfristigen Kunden sind in der Minderheit: «Von zehn Leuten, die zu uns kommen, nutzen acht das Lager eher kurzfristig und zwei langfristig», erklärt Terry Fehlmann, Geschäftsführer und Mitinhaber von Zebrabox.
Bei Nichtbezahlung der Miete wird die Ware verkauft oder entsorgt
Mieten sind im Voraus fällig, manche Anbieter verlangen eine Sicherheit in der Höhe einer Monatsmiete. Es passiert anscheinend immer wieder, dass Kunden die Ware nicht mehr abholen. «Reagiert der Kunde nicht auf die Mahnungen, verkaufen oder entsorgen wir die Ware. Nur persönliche Sachen wie Ausweise, Fotoalben und Schmuck behalten wir zurück», erklärt Heinz Gimmi von Möbelhotel (Gimmi Umzüge AG) in Frauenfeld. Dabei mache man allerdings keinen Gewinn: «Die Kosten des Verkaufs decken die Lagergebühren meistens nicht.»