Es klingt verlockend für Patientinnen, die immer wieder an Blasenentzündungen leiden: Der natürliche Zucker D-Mannose soll ebenso gut helfen wie Antibiotika. Er mache die Bakterien unschädlich und beuge so Infekten vor, schwärmen Hersteller. Seit kurzem ist auch in der Schweiz ein Produkt mit D-Mannose im Handel: Femannose. Es enthält zusätzlich Cranberry-Extrakt. Eine Monatsration zum Vorbeugen kostet satte 60 Franken.

Doch die Wirksamkeit von D-Mannose ist keineswegs bewiesen. Deshalb raten Fachleute des deutschen «Arznei-Telegramm» davon ab. In einer kroatischen Studie mit 300 Patientinnen schnitt der Stoff zwar genauso gut ab wie ein Antibiotikum. Doch die Forscher hielten fest, dass «sicherlich weitere Studien nötig sind, um die Ergebnisse zu bestätigen». Auch Oberarzt David Scheiner vom Uni-Spital Zürich hält die wissenschaftliche Daten­lage für «spärlich und nicht überzeugend». Doch es spreche nichts dagegen, D-Mannose trotzdem auszuprobieren. 

Hersteller Melisana sagt, die Wirksamkeit von Femannose be­ruhe auf dem Zusammenspiel der Inhaltsstoffe. Das Produkt sei von ­einer staatlichen Stelle geprüft worden und nicht nur zum Vorbeugen, sondern auch für die Behandlung von Blasenentzündungen zugelassen. Der Preis liege «im Ermessen des Fachhandels».