Haus & Garten hat bei 36 Küchenbauern und Haushaltapparate-Händlern in den Regionen Basel, Bern und Zürich insgesamt 144 Offerten für Kühlschränke, Geschirrspüler und Einbauherde eingeholt. Gefragt waren Modelle der Marken Bauknecht, Electrolux, Miele und V-Zug. Die Anfang Jahr per E-Mail eingeholten Offerten sollten «einschliesslich aller Rabatte sowie der Kosten für Lieferung und Montage» erstellt werden.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- 15 der 36 angefragten Händler schickten eine Offerte.
- Die grössten Rabatte auf den Katalogpreis offerierte Sanitas Troesch in Zürich: 45 Prozent auf Kühlschränke von Bauknecht, Electrolux und V-Zug, 10 Prozent auf Miele.
- Weitere drei Händler gewährten mindestens 40 Prozent Rabatt.
- Kein einziger blieb mit seinem Rabatt unter 30 Prozent.
Die offerierten Rabatte sind erstaunlich. Denn in der Anfrage erkundigte sich Haus & Garten zwar nach Rabatten – aber mehr nicht. Haus & Garten spielte auch nicht den einen Händler gegen den anderen aus. Wer indes feilscht, kann durchaus ein paar zusätzliche Prozente herausholen. Auffallend sind die geringen Rabatte auf den Miele-Geräten. Der Grund: Miele arbeitet mit Nettopreisen. In der Preisliste steht: «Ein Rabatt von 30 Prozent vom Listenpreis ist bereits abgezogen.»
Doch wirklich netto sind auch die Miele-Preise nicht. Sanitas-Troesch gewährte, wie erwähnt, nochmals 10 Prozent Rabatt. Andernorts betrugen die Rabatte auf Miele-Geräten maximal 10 Prozent. Mit einer Ausnahme: Ein Händler schlug auf den Miele-Katalogpreis die Mehrwertsteuer, obwohl diese bereits enthalten war. Das Resultat: Der Kühlschrank wäre 8 Prozent teurer als in der offiziellen Preisliste – zumindest, wenn der Kunde nicht reklamieren würde.
Zur Mehrwertsteuer: 14 von 15 Händlern offerierten die Geräte ohne Mehrwertsteuer. Erst kurz vor dem Total wurde sie dann addiert – das ist gesetzeskonform. Nicht zulässig ist hingegen, wenn ein Händler in einer Fussnote schreibt: «Preise exkl. Mehrwertsteuer.» Ganz offensichtlich soll der Kunde selber rechnen.
Doch zurück zu den Katalogpreisen: Warum drucken Hersteller und Importeure Fantasiepreise in ihre Kataloge? Warum nennen alle ausser Miele keine einigermassen realistischen Preise? Soll der Kunde mit grossen Rabatten geblendet werden?
Die Antworten auf diese Fragen bleiben das Geheimnis von Herstellern und Importeuren. Denn sie reagierten auf die Anfrage von Haus & Garten ausweichend. Electrolux schrieb: «Dieses Preissystem existiert schon seit Jahrzehnten in dieser Form.» V-Zug: «Das System ist in unserer Branche seit Jahrzehnten eingeführt und hat sich bewährt.» Bauknecht teilte mit, dass die Geräte viel Freude bereiten würden. Und: «Ein fairer Preis trägt zu dieser Freude bei.»
So zahlen Sie nicht zu viel
Die wichtigsten Tipps beim Kauf von Küchengeräten:
- Informieren Sie sich anhand von Katalogen und Preislisten der Hersteller und Importeure. Aber nehmen Sie die Preise nicht für bare Münze.
- Beachten Sie, dass die Rabatte nicht bei allen Marken gleich hoch sind. Besonders niedrig sind sie bei Miele-Geräten.
- Lassen Sie sich von Rabatten von über 30 Prozent nicht beeindrucken. Solche Rabatte sind normal.
- Holen Sie für die gewünschten Geräte Offerten ein.
- Achten Sie auf die Kosten für Lieferung und Montage. In der Stichprobe von Haus & Garten verlangten die Händler bei einem Kühlschrank 238 bis 475 Franken.
- Falls Sie mit den erhaltenen Offerten unzufrieden sind: Feilschen Sie!