Der Goldpreis ist regelrecht explodiert: Allein im letzten Halbjahr ist er um mehr als 30 Prozent auf über 32 500 Franken pro Kilo angestiegen (Stand Mitte Februar 2008). Das freut viele – speziell die Tausende, die Goldvreneli besitzen. Denn diese sind als Notgroschen und Göttibatzen beliebt wie eh und je. Über 60 Millionen Stück – vor allem 20-Franken-Münzen – sind in Umlauf. Gesamtgewicht aller Vreneli: über 387 Tonnen.
Nicht alle erkannten den SammlerwertZwar richtet sich der Wert der Münzen nach dem Goldkurs, spezielle Vreneli können aber auch mehr Geld bringen – viel mehr. Neben den am meisten verbreiteten 20er-Münzen gibt es auch solche zu 10 und zu 100 Franken. Vor allem von den 100er-Vreneli existieren vergleichsweise wenige – das kann ihren Sammlerwert in astronomische Höhen treiben. Aber auch unter den weitverbreiteten 20-Franken-Münzen gibt es Sammlerstücke mit einem sehr hohen Wert.
Der Kassensturz wollte wissen, wie man sein Gold am besten zu Geld macht. Eine Stichprobe bei Münzenhändlern, Goldbörsen und Banken beantwortete die Fragen: Wer zahlt wie viel für ein 20er-Vreneli? Und wer erkennt den höheren Wert einer seltenen Münze und weist darauf hin?
Resultat: Es gibt Unterschiede bei den Preisen und vor allem bei der Beratung – bei den Grossbanken auch zwischen einzelnen Filialen (siehe Tabelle im pdf-Artikel).
So schwankte der Verkaufserlös einer 20-Franken-Münze ohne Sammlerwert zwischen 170 und 181 Franken. Das höchste Angebot für ein Vreneli mit dem seltenen Jahrgang 1926 betrug am Stichtag 260 Franken. Aber nicht alle Käufer erkannten den Sammlerwert. Auf den Mehrwert des Vrenelis wiesen alle Händler hin. Auch in einer Basler UBS- und in einer Zürcher Credit- Suisse-Filiale – beide mit Numismatik-Abteilung – wurde das Sammlerstück erkannt. Bei kleineren Niederlassungen der zwei Banken war dem nicht so.
Credit Suisse schreibt dazu, Schalterangestellte seien keine Münzexperten. Von ihnen könne der Kunde nicht erwarten, dass sie eine seltene Münze erkennen. Bei der UBS heisst es, alle Goldvreneli würden nachträglich von ihren Numismatikern geprüft. Der Kunde erhalte gegebenenfalls im Nachhinein den besseren Preis.
Banken aktualisieren Preis mehrmals täglichFazit der Stichprobe: Am meisten Geld erhält, wer sein Vreneli den Profis verkauft. Ausserdem: Einzelne Banken passen die Preise mehrmals am Tag dem aktuellen Goldpreis an. Steigt dieser, lösen Verkäufer am späteren Nachmittag einen besseren Preis.
Mehr über Goldvreneli (pdf)