Ginseng und Safran bringen Schwung ins Liebesleben
Exotische Gewürze, Champagner oder Austern sollen Lust auf Sex machen. Eine neue Studie aus Kanada hat untersucht, welche Mittel das Liebesleben tatsächlich fördern.
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Gesundheitstipp 05/2011
08.05.2011
Letzte Aktualisierung:
09.05.2011
Sonja Marti, Redaktion Gesundheitstipp
Die Rezepte aus Ruth Johnsons Kochbuch tragen verführerische Namen: «Herzpochen», «Im Reich der Sinne», «Midnight Lover» oder «Kamasutra».
Dahinter verbergen sich zarte Avocado-Lachs-Herzchen, mit Ginseng aufgepepptes Rührei oder exotisch gewürzte Fleischgerichte. Die Speisen enthalten aphrodisierende Zutaten und sollen die sexuelle Lust fördern.
Ruth Johnson bekocht damit auch Kunden ihres Catering-Ser...
Die Rezepte aus Ruth Johnsons Kochbuch tragen verführerische Namen: «Herzpochen», «Im Reich der Sinne», «Midnight Lover» oder «Kamasutra».
Dahinter verbergen sich zarte Avocado-Lachs-Herzchen, mit Ginseng aufgepepptes Rührei oder exotisch gewürzte Fleischgerichte. Die Speisen enthalten aphrodisierende Zutaten und sollen die sexuelle Lust fördern.
Ruth Johnson bekocht damit auch Kunden ihres Catering-Service in Zürich – sei es als prickelndes Menü zum Hochzeitstag oder für ein junges Paar beim Rendezvous. «Es scheint zu wirken», sagt die 57-Jährige. So würden es ihr die Bekochten bestätigen.
Die Idee ist nicht neu: Seit Jahrhunderten gelten spezielle Speisen und Gewürze wie Safran, Muskatnuss, Nelken, Meeresfrüchte, Spargel, Ginseng oder Schokolade als Aphrodisiaka. Sie sollen die Lust auf Sex wecken und die Potenz stärken.
Jetzt zeigt eine neue Studie aus Kanada: Bei Safran und Ginseng stimmt das tatsächlich. Diese Pflanzen können das Lustempfinden steigern, mehr sexuelle Befriedigung schaffen und beim Mann die Erektion stärken.
Die Forscher John Melnyk und Massimo Marcone von der Universität Guelph prüften alle bisher gemachten Studien zu natürlichen Aphrodisiaka.
Ob neben Safran und Ginseng noch andere kulinarische Köstlichkeiten etwas nützen, konnte die Studie zwar nicht bestätigen. Autor Massimo Marcone: «Bei den meisten Aphrodisiaka gibt es noch zu wenig Untersuchungen.»
Auch beim Liebesmahl gibts den Placeboeffekt
Fachleute für Sexualtherapie sind dennoch überzeugt, dass ein gemeinsames Liebesmahl die Lust der Partner steigern kann. Sexologin Esther Elisabeth Schütz aus Uster ZH sagt: «Wenn Frau und Mann fest daran glauben, dass ein Menü ihre Lust anregt, dann kann dies durchaus so wirken.»
Dies passiere vor allem im Kopf. Zudem können feine Düfte positive Erinnerungen an vergangene sexuelle Erlebnisse wachrufen. Das lasse die schlummernden Gefühle wieder aufleben, so Esther Elisabeth Schütz.
Manchmal helfe auch ein Glas Wein, um die Stimmung etwas zu lockern. «Das kann den Mut fördern, das Gegenüber zu verführen, und sexuelles Begehren wachrufen.»
Nicht alle Lustförderer sind harmlos
Auch Psychotherapeutin Christina Casanova rät Paaren, Zeit in gemeinsames Essen und Kochen zu investieren: «Zusammen essen bedeutet nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch sich liebevoll zu umsorgen, gemeinsam Zeit zu verbringen, schöne Erlebnisse, Gerüche und Geschichten zu teilen.» Dies sei wichtig für eine Partnerschaft.
Neben kulinarischen Aphrodisiaka untersuchte die kanadische Studie auch pflanzliche und tierische Lustförderer, die als Pillen und Pülverchen verkauft werden. Händler preisen sie gerne als «natürliches Viagra» an.
Dazu gehört zum Beispiel das brasilianische Potenzholz Muira puama oder Maca-Wurzeln. Doch hier mahnen die kanadischen Forscher zu Vorsicht: «Mittel wie Bufotenin und Spanische Fliege sind giftig und können die Gesundheit gefährden.» Bufotenin ist das Sekret einer Krötenart. Spanische Fliege besteht aus zerriebenen Käfern gleichen Namens.
Ohnehin sei fraglich, ob die meist teuren Präparate überhaupt etwas nützen. Bei Maca-Wurzeln, Muira puama, Elfenblume (Epimedium) und Erdburzeldorn (Tribulus terrestris) ist dies nicht bewiesen.
Einzig bei Ginseng und Yohimbin gibt es Belege, dass sie die Lust auf Sex erhöhen und bei Erektionsproblemen helfen können. Yohimbin stammt aus der Rinde des afrikanischen Yohimbe-Baums.
Tipps: So helfen Sie der Liebeslust auf die Sprünge
- Nehmen Sie sich regelmässig Zeit, um dem Partner oder der Partnerin besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
- Machen Sie täglich ein Kompliment, statt ständig zu nörgeln.
- Ziehen Sie sich hie und da auch zu Hause besonders schön an und legen Sie etwas Parfum auf.
- Zelebrieren Sie zusammen ein sinnliches Essen bei Kerzenlicht oder ein romantisches Picknick.
- Schauen Sie zusammen einen erotischen Film oder lesen Sie sich erotische Geschichten vor.
- Überraschen Sie sich: Sex muss nicht immer am gleichen Ort und auf die gleiche Weise passieren.
- Lassen Sie sich gegenseitig Freiräume. Wenn man sich nicht ständig sieht, wächst das Verlangen.
Buch-Tipps:
- Ruth Johnson: «Rezepte der Liebe», ca. Fr. 60.–, AT Verlag
- Ruth Johnson: «Die schönsten Liebesrezepte», ca. Fr. 29.–, AT Verlag
- Zur literarischen Einstimmung und mit Rezepten: Martin Suter: «Der Koch», ca. Fr. 39.–, Diogenes Verlag