Wenn beim Haus eine Garage fehlt, steht das Auto meist ungeschützt draussen. Im Winter bedeutet das: früh aufstehen und Schnee und Eis wegkratzen, an schönen Sommertagen herrscht schnell einmal eine Bruthitze im parkierten Wagen.
Mehr Schutz und Komfort als der «Laternenparkplatz» bietet ein offener Unterstand fürs Auto, ein sogenannter Carport. Ein solcher «Autohafen» ist schnell erstellt, relativ günstig und schützt das Auto vor Hagel ebenso wie vor Blütenstaub, Laub oder Vogelkot.
Zudem wird die Feuchtigkeit durch die offene Bauweise besser abgeführt als in einer Garage. Das mindert vor allem im Winter die Rostgefahr. Und nicht zuletzt kann man dank des schützenden Dachs auch mal bei Regenwetter die Reifen wechseln oder kleinere Reparaturarbeiten ausführen.
Es gibt aber auch Nachteile: Ein offener Autounterstand schützt weniger gut vor Dieben und Mardern als eine abgeschlossene Garage. Ein Carport besteht in der einfachsten und günstigsten Version aus vier Holzpfosten mit einem Flachdach darüber.
Luxuriösere Varianten haben nebst Seitenwänden und einem Satteldach oft auch noch einen separaten Abstellraum, der für Velos, Kinderwagen, Gartengeräte, Dachgepäckträger und so weiter genutzt werden kann. Montiert man zusätzlich ein Tor vor die Front, spricht man von einer Fertiggarage.
Haus & Garten beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Carport:
Was kostet ein Carport?
Das hängt vom Material, von der Grösse, der Ausstattung und weiteren Faktoren ab. Auch spielt es eine Rolle, ob man selbst Hand anlegt oder den Unterstand durch Fachleute errichten lässt. Wer einen Carport aus Holz selber bauen möchte, bekommt das Material ab etwa 2000 Franken. Ein Unterstand mit Seitenwänden und Satteldach, der durch Handwerker erstellt wird, kostet aber schnell einmal mehrere Tausend Franken.
Braucht es für den Carport eine Baugenehmigung?
Ein Carport ist fest aufgebaut, also unbeweglich, und gilt deshalb als Immobilie. Also muss eine Baubewilligung eingeholt werden. Dafür gibt es bei der Gemeinde ein amtliches Gesuchsformular. Beizulegen ist in der Regel ein Bauplan sowie ein Grundbuch- und Katasterauszug. Auskunft gibt das Bauamt der Gemeinde.
Was ist bei der Grösse des Carports zu beachten?
Die Grösse ist zum einen abhängig von den Platzverhältnissen und den baurechtlichen Vorgaben wie dem Grenzabstand zum Nachbargrundstück. Zum andern sind aber auch die eigenen Bedürfnisse massgebend.
Sollen unter dem Dach zusätzlich auch Velos oder ein Kinderwagen Platz finden? Besteht die Möglichkeit, dass in Zukunft ein grösseres Auto angeschafft wird? Soll der Carport auch als Werkstatt genutzt werden? Wichtig ist, dass der Platz nicht zu knapp bemessen wird.
Im Idealfall sollte auf beiden Seiten genügend Platz für das Öffnen von Fahrer- und Beifahrertür vorhanden sein. Nicht zuletzt spielt auch die Höhe eine Rolle: Vans und Autos mit Allradantrieb sind recht hoch, erst recht, wenn noch ein Dachgepäckträger montiert ist.
Welche Materialien eignen sich für den Unterstand?
In der Schweiz wird für den Bau von Carports hauptsächlich Holz verwendet, und zwar witterungsbeständige Sorten wie Lärchenholz und Douglasie. Es gibt aber auch Autounterstände aus Metall, Kunststoff oder Mauerwerk.
Das Dach wird häufig mit Wellblech erstellt, bei teureren Varianten sind auch Ziegel oder Plexiglas eine Möglichkeit. Bei der Wahl des Materials sollte auch Dachform und -material des Wohnhauses berücksichtigt werden. Der Carport sollte dazu passen und nicht als Fremdkörper wahrgenommen werden.
Ist ein Fundament nötig?
Ja, aber nur sogenannte Einzelfundamente an jenen Stellen, wo die Pfosten hinkommen. Für die notwendige Standfestigkeit und Frostsicherheit müssen die Löcher aber tief (ca. 80 cm) und breit genug ausgehoben werden. Diese Arbeit können nur geübte Heimwerker selber ausführen.
Was ist besser: Bausatz, Fertig-Carport oder individuell fertigen lassen?
Das kommt drauf an, welche Ansprüche man in ästhetischer Hinsicht hat und wie kompliziert sich der Bau gestaltet. Ist das Gelände zum Beispiel geneigt oder ergeben sich andere Erschwernisse, sollte man sich seinen Carport besser individuell erstellen lassen.
Wichtig ist aber auch, dass man bei der Entscheidung auf das bestehende Gebäude Rücksicht nimmt. Ein weiterer Punkt ist die Grösse. Fertig-Carports für ein Fahrzeug sind meist 5 Meter lang und 2,5 Meter breit, bei Carports für zwei Autos beträgt die Breite in der Regel 5,2 Meter. Für sehr grosse Wagen ist das relativ knapp bemessen.
Kann ich als Heimwerker einen Carport selber bauen?
Wer die nötigen handwerklichen Fähigkeiten und das richtige Werkzeug hat, kann einen Carport selber bauen. Das Material bekommt man in Baumärkten oder man bestellt es per Internet, zum Beispiel bei www.novumcarport.ch oder www.swisscarport.ch. Die Bausätze aus den Baumärkten muss man in der Regel selber zusammensetzen.
Bei den anderen Anbietern hat man meist die Wahl, den Bausatz anliefern zu lassen und dann den Carport selber aufzubauen, oder man bestellt den Bausatz zusammen mit einem Montageteam, das den Unterstand dann aufbaut.
Kauft man einen kompletten Bausatz, sollte man beim Preisvergleich genau darauf achten, was im Lieferumfang enthalten ist und ob noch zusätzliches Material gekauft werden muss. Begabte Handwerker können auch selber einen Plan zeichnen und das Material für den Carport einzeln beim Schreiner bestellen oder es im Baumarkt kaufen.
Doch dies dürfte teurer sein als ein fertiger Bausatz. Selbstverständlich braucht es auch bei selbst erstellten Carports ein gutes Fundament.
Benötigt ein Carport Unterhaltsarbeiten?
Bei witterungsbeständigen Hölzern wie Lärche und Douglasie braucht es keinerlei Unterhaltsarbeiten. Das gilt auch für korrosionsgeschützte Metalle. Besteht der Unterstand aus weniger geeigneten Holzarten (z. B. Fichte), sollte der Holzschutz regelmässig erneuert werden. Diese Arbeit entfällt jedoch, wenn das Holz druckimprägniert ist.
Muss ein Carport versichert werden?
Wird der Carport direkt ans Haus angebaut, ist er ein Teil des Hauses und die Wertsteigerung muss der kantonalen Gebäudeversicherung gemeldet werden. Der bestehende Versicherungsschutz für das Wohnhaus gilt dann auch für den Carport. Bei frei stehenden Carports ist die Regelung je nach Kanton unterschiedlich. In einigen Kantonen ist die Versicherung abhängig von der Höhe der Baukosten.