Ein schmieriges Geschäft

Das Geschäft mit dem Ölwechsel läuft für die Garagen wie geschmiert. Der Grund: Sie verlangen für Motoröle teils massiv überhöhte Preise. Doch es geht günstiger.

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K-Tipp 10/2013

22.05.2013

Darko Cetojevic

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Beim Motorölwechsel sind Autobesitzer für Garagen eine leichte Beute. Jeder Hersteller schreibt nämlich spezielle Motoröle für seine Fahrzeuge vor. Beispiel: Im Serviceplan für das Audi-Modell A4, Jahrgang 2008, ist explizit von der «Motorölvorschrift» die Rede. So sei bei Dieselfahrzeugen zwingend Motoröl «mit der VW-Spezifikation VW50700 zu verwenden». Oder: «Beim Audi-Long-Life-Service dürfen nur speziell freigegebene Motoröle verwendet werden.» Audi empfiehlt zudem, den Ölwechsel «von einem Audi-Fachbetrieb durchführen zu lassen». Verunsichert durch solche «Vorschriften» lassen viele Autobesitzer diese Arbeit denn auch von einer offiziellen Garage erledigen.

Das kann ins Geld gehen: Bei Thomas Steudten aus Steinhausen ZG war kürzlich der Autoservice fällig. Auf der Rechnung sah er, dass die Garage fürs Motoröl 33 Franken pro Liter verlangt hatte. Steudten glaubte an einen Irrtum und fragte nach. Doch beim Audi-Center Zug hiess es, alles sei korrekt berechnet worden.

Gleich erging es Johann Kroll aus Zürich (Name geändert) mit seinem BMW: Die Garage Autocenter Zürich-Süd in Adliswil ZH knöpfte ihm für das Öl rund 35 Franken pro Liter ab – für Castrol Edge Pro BMW LL04 0W30. Kroll: «Der Preis ist ein schlechter Witz.»

Ein K-Tipp-Vergleich bestätigt den Verdacht, dass Garagen viel zu hohe Preise für Motoröl verlangen. Das Öl, das die Garage für Thomas Steudtens Auto verwendete, heisst Castrol Edge Pro LL III 5W-30. Das gleiche Produkt ist beim Internethändler Autoteile-meile.ch für Fr. 12.80 zu haben. Auch das von der BMW-Garage verwendete Öl kostet im Internet rund einen Drittel des Preises.

«Aufschlag ist unverschämt»

Urs Winiger, Geschäftsleiter von Autocenter Zürich-Süd, sagt: «Beim Edge-0W30-Motoröl für Fr. 34.90 handelt es sich um den empfohlenen Verkaufspreis der Firma Castrol Schweiz. Und an diesen halten wir uns.»

Audi-Importeur Amag begründet den hohen Ölpreis so: Beim per Internet bestellten Motoröl sei die «fachgerechte Entsorgung nicht inbegriffen». Das macht den Ärger von Thomas Steudten nicht kleiner: «Der Aufschlag von fast 200 Prozent ist unverschämt. Gerade das Motoröl kaufen Garagen in grossen Fässern ein und erhalten aufgrund der hohen Menge Rabatt.» Und das Amag-Argument der «fachgerechten Entsorgung» entkräftet Steudten damit, die Entsorgungsgebühr sei ja so oder so im Verkaufspreis enthalten. Jede Gemeindesammelstelle entsorge das Öl ebenfalls fachgerecht – und gratis.

Spartipp: Motoröl selber kaufen

Dass es auch anders geht, zeigt die Garage Anton Scheuber in Eschenbach LU: Scheuber hat keine Markenvertretung und führt den Ölwechsel bei allen Modellen aus – zu 17 Franken pro Liter Motoröl, wie aus einer Servicerechnung hervorgeht.

Eine weitere Sparmöglichkeit: sein eigenes Motoröl mitbringen. Dies sei sowohl bei der Amag als auch beim Autocenter Zürich-Süd möglich, wie beide Firmen bestätigen. Allerdings können dann z. B. separate Kosten für die Entsorgung anfallen. Und Amag akzeptiert nur die vom Fahrzeughersteller freigegebenen Motoröle.

Tipp: Vor dem Kauf von Motoröl im Hand- oder Servicebuch die Spezifikation des passenden Motoröls heraussuchen. Die gleiche Norm muss auch auf der Öletikette im Laden stehen.

Laut einem aktuellen Test der Zeitschrift «Auto Motor Sport» sind passende günstige No-Name-Produkte den Markenölen praktisch ebenbürtig. Test-Details: www.auto-motor-und-sport.de/testbericht/ 13-motoroele-wie-gut-ist-billig-oel-6791250.html

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