Blitz-Lampe: Haare blieben, Haut verbrannte
Verbrennungen mit Krusten und Flecken auf der Haut: Das können die üblen Folgen einer Haarentfernung mit der Blitzlampe sein.
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Gesundheitstipp 3/2007
21.03.2007
Sonja Marti
Endlich Schluss mit den lästigen Haaren an Armen, Beinen oder im Gesicht: Das wünschen sich unzählige Frauen, und immer häufiger auch Männer. Eine dauerhafte Haarentfernung mit der Blitzlampe soll diesen Traum erfüllen - und endet oft im Albtraum: So auch bei der 46-jährigen Nadia Menegol und ihrer Schwester. Die beiden wollten ihre Haare in der Bikinizone und auf den Armen endgültig loswerden. Mit der Blitzlampe geht das ganz einfach, versprach ihre Kosmetikerin. Das Gerät sendet hoch ...
Endlich Schluss mit den lästigen Haaren an Armen, Beinen oder im Gesicht: Das wünschen sich unzählige Frauen, und immer häufiger auch Männer. Eine dauerhafte Haarentfernung mit der Blitzlampe soll diesen Traum erfüllen - und endet oft im Albtraum: So auch bei der 46-jährigen Nadia Menegol und ihrer Schwester. Die beiden wollten ihre Haare in der Bikinizone und auf den Armen endgültig loswerden. Mit der Blitzlampe geht das ganz einfach, versprach ihre Kosmetikerin. Das Gerät sendet hoch energetische Lichtblitze aus, die im Farbpigment der Haare zu Hitze umgewandelt werden. Das soll die Haarwurzeln zerstören.
Doch die Behandlung hatte bei Nadia Menegol verheerende Folgen: Sie erlitt Verbrennungen und ihre Haut bedeckte sich mit hässlichen Krusten. Als diese abfielen, zeigten sich weisse Pigmentflecken. Die Haare hingegen waren auch nach mehreren Behandlungen noch nicht verschwunden. Die Kosmetikerin verbrannte auch die Schwester mit der Blitzlampe. Trotzdem hatten die beiden Frauen Glück: Sie kamen ohne bleibende Schäden davon. Das ist nicht immer so, wie Hautarzt Peter Bloch aus Solothurn bestätigt: «Wir sehen immer wieder ernsthafte Verbrennungen durch eine Blitzlampen-Behandlung bei der Kosmetikerin.»
Über Nebenwirkungen sagt die Werbung oft nichts
Verbrennungen - manchmal sogar mit Brandblasen - und Krusten sind nicht die einzigen Nebenwirkungen der Blitzlampen-Technik. Der deutsche Laserspezialist Reinhard W. Gansel warnt auch vor Narben, Augenschäden und bleibenden Pigmentstörungen. Das heisst: Auf der Haut sind nach der Behandlung zwar weniger Haare, dafür hässliche Flecken sichtbar.
Die Werbung vieler Kosmetiksalons jedoch verschweigt dies: «Das Zauberwort für eine sichere, schonende Haarentfernung heisst IPL», liest man zum Beispiel auf der Webseite des Bodylight-Studios in Hünenberg ZG. Und beim Studio Bodycosmetics in Kloten ZH heisst es unter www.bodyco.ch: «Die Behandlung ist absolut gefahrlos», denn es handle sich nicht um Strahlen wie Röntgenstrahlen, ultraviolettes Licht oder Laserstrahlen, welche die Haut belasten. Verfasst hat diese Werbeschrift kein Arzt, sondern die Geschäftsfrau Vanessa Kaufmann. Seit kurzem führt die selbst ernannte «IPL-Fachfrau» eine Firma unter dem Namen Queenskin GmbH, die Kosmetiksalons Blitzlampen-Geräte und Personal zur Verfügung stellt. Kaufmann behauptet gar: «Es kann nicht zu Verbrennungen der Haut kommen wie bei Laserbehandlungen.»
Für die Hautärztin Myriam Wyss aus Meilen ZH sind solche Behauptungen «eine Irreführung der Konsumenten». Denn die Blitzlampe berge die gleichen Risiken wie der Laser und sei genauso anspruchsvoll. Einige Fachleute halten sie sogar für noch komplizierter in der Anwendung. Vanessa Kaufmann von Queenskin wollte dazu keine Stellung nehmen.
Behandlung nur durch Ärzte mit Laser-Ausbildung
Für Fachleute wie Bloch ist deshalb klar: «Wer sich die Haare mit der Blitzlampe entfernen lassen will, sollte dies bei einer gut ausgebildeten Fachperson tun. Das ist ein Hautarzt mit einer Zusatzausbildung in Laserbehandlung.» Zudem könne nur dieser die Pigmentflecken auf der Haut vor der Behandlung fachgerecht kontrollieren. Das ist sehr wichtig. Denn wenn die Blitzlampe Muttermale erwischt, könnte dies die Entwicklung eines Melanoms fördern.
Der Schweizer Fachverband für Kosmetik hält daran fest, dass «eine Kosmetikerin mit einer höheren Fachausbildung und entsprechender Weiterbildung absolut befähigt ist, mit IPL zu arbeiten». Der Verband schiebt die Verantwortung auf die Blitzlampen-Firmen: Sie würden die Geräte jedem verkaufen, ohne nach der Ausbildung zu fragen. Deren Schulungen seien «teilweise miserabel durchgeführt», so die Verbands-Präsidentin Edith Roth.
Nach der Behandlung kein Sonnenbad
- Lassen Sie sich nur von einem Arzt behandeln, der einen Fähigkeitsausweis für Laserbehandlungen (Typ 4 und 5) hat (Adressen unter www.laserkommission.ch).
- Verzichten Sie einen Monat vor und mindestens zwei Wochen nach der Behandlung auf Sonnenbäder. Verwenden Sie im Gesicht eine Sonnencreme mit Faktor 50.
- Für rote, rötlich schimmernde und weisse Haare eignet sich die Blitzlampe nicht.
- Erwarten Sie nicht zu viel: Keine Methode kann alle Haare für immer entfernen.