Auf gutem Gummi sicher durch Schnee und Regen
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saldo 15/2002
25.09.2002
Gute Winterreifen zeigen vor allem auf nasser Strasse Profil: Der Bremsweg verkürzt sich, die Bodenhaftung in der Kurve wird besser.
Der Winterpneu fristet im Bewusstsein vieler Automobilisten ein Schattendasein: Es gibt Fahrer, denen sind Winterreifen schlicht zu teuer. Anderen ist die Montage zu aufwändig. Wieder andere argumentieren, langsam gebe es ja gar keinen richtigen Winter mehr. Alles falsch: Der Wechsel von Sommer- auf Winterpneus ist ein absolutes Muss für eine sich...
Gute Winterreifen zeigen vor allem auf nasser Strasse Profil: Der Bremsweg verkürzt sich, die Bodenhaftung in der Kurve wird besser.
Der Winterpneu fristet im Bewusstsein vieler Automobilisten ein Schattendasein: Es gibt Fahrer, denen sind Winterreifen schlicht zu teuer. Anderen ist die Montage zu aufwändig. Wieder andere argumentieren, langsam gebe es ja gar keinen richtigen Winter mehr. Alles falsch: Der Wechsel von Sommer- auf Winterpneus ist ein absolutes Muss für eine sichere Fahrt auf Schnee und Eis. Ein griffigeres Profil und eine Gummimischung, die auf tiefe Temperaturen abgestimmt ist - das sind die Gründe, weshalb Winterreifen im Gegensatz zu ihren Schönwetterkollegen in der kalten Jahreszeit die Spur besser halten.
Kurvenfahren: Grosse Unterschiede auf nasser Strasse
Doch selbst Winterpneu ist nicht gleich Winterpneu, wie ein Test des Touring Club Schweiz (TCS) zeigt. Die Tester schickten 14 Reifen der Dimension 195/60 R 15 T für Wagen der unteren Mittelklasse auf die Prüfstrecke. Das Resultat: Vier Modelle erhielten die Spitzennote, und ebenso viele genügen in kalten Tagen nur bedingt.
Grosse Unterschiede gab es vor allem auf nasser Fahrbahn: Gute Winterreifen haben einen viel kürzeren Bremsweg und beweisen ihre Qualität beim Kurvenfahren. Während das Auto mit den besten Reifen auf feuchtem Untergrund (Dunlop SP Winter Sport M 3) eine Kurve mit Tempo 76 nehmen konnte, verlor das Fahrzeug mit den schlechtesten Pneus (Yokohama AVS Winter) bereits bei einer Geschwindigkeit von 65 Stundenkilometern den Bodenkontakt.
Noch weniger Haftung unter den Rädern haben Automobilisten, die im Winter mit Ganzjahresreifen oder - noch schlimmer - mit Sommerpneus herumkurven: Ein Fahrzeug mit guten Winterreifen kommt auf Schnee bei Tempo 50 nach 47 Metern zum Stillstand, mit Sommerpneus erst nach 75 Metern.
Winterreifen in der Schweiz noch nicht obligatorisch
Für André Staudenmann, Leiter Technik und Wirtschaft beim TCS, steht fest: «Sommerpneus taugen auf Schnee und Eis null und nichts - wer sie bei winterlichen Bedingungen trotzdem benutzt, handelt verantwortungslos.» Und das sind immerhin geschätzte 20 Prozent der Automobilistinnen und Automobilisten in der Schweiz.
Winterpneus sind in einigen skandinavischen Ländern und in Teilen Österreichs während der kalten Jahreszeit gesetzlich vorgeschrieben. Nicht so in der Schweiz - obwohl es auch bei uns Einschränkungen gibt: Wer mit Sommerreifen fährt und den Verkehr blockiert, weil er im Schnee stecken bleibt, muss mit einer Busse rechnen. Und bei einem Unfall behalten sich die Versicherungen vor, Leistungen zu kürzen.
Höchste Zeit also, ans Montieren der Winterpneus zu denken, bevor Schnee und Eis den Autoalltag im frostigen Griff haben. Dabei tun Autofahrer gut daran, die Preise intensiv zu studieren. Ein Vergleich bei 80 Garagen in den Regionen Zug und Neuenburg macht deutlich, dass die Kunden viel Geld sparen können: Je nach Geschäft fahren sie bei der Montage von vier neuen Reifen bis zu 300 Franken günstiger.
Thomas Roth
Weitere Infos rund um Pneus gibt es im Ratgeber «Winterreifen 2002», erhältlich bei allen TCS-Geschäftsstellen oder unter www.infotechtcs.ch
Sichere Fahrt
- Luftdruck regelmässig kontrollieren. Weil sich dieser bei Kälte verringert, sollte er bei Winterpneus 0,2 Bar höher sein als bei Sommerreifen.
- Sommer- und Winterreifen nie gleichzeitig verwenden. Winterpneus gehören nicht nur an der Antriebsachse montiert.
- Winterreifen sollten mindestens 4 Millimeter Profil haben.