Unkraut zum Kochen verwenden statt in den Kompost geben?

«Niemand liebt Unkraut im Garten. Weil ja viele Wildkräuter essbar sind, habe ich mir überlegt, ob ich einige der ungeliebten Gewächse zum Kochen verwenden könnte, statt sie zu entsorgen. Welches wären geniessbare Unkräuter?»

Sandra Meierhans, Schlieren ZH

Um Wildkräuter als Salat- oder Gemüsepflanzen zu verwenden, ist zunächst folgende Voraussetzung zu beachten: Man darf sie nicht mit ungeniessbaren oder gar giftigen Pflanzen  verwechseln. Die Literatur führt erstaunlich viele Wildkräuter auf – weist aber auch darauf hin, dass viele Gewächse gift- oder bitterstoffhaltig sind. Nur wenn die Pflanzen klar erkennbar sind, wenn also keine Verwechslungsgefahr  droht, kann man «Unkraut» auch in der Küche zubereiten. 

Mit folgenden Wildkräutern ist man auf der ­sicheren Seite:

Löwenzahn (Taraxacum officinale): Reichlich junge Blätter kann man mit einem Kartoffelsalat mischen oder nur als Salat essen. 

Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus) und Grosse Brennnessel (Urtica dioica): Beide kann man wie Spinat zubereiten. 

Gänseblümchen (Bellis perennis): Die Blätter wie Nüsslisalat oder fein gehackt mit Quark, Salz und Pfeffer als Brotaufstrich geniessen. Die Blümchen sind dekorativ auf einem Salat. 

Vogelmiere/Sternmiere, «Hühnerdarm» (Stellaria media): Wirklich ein Unkraut! Trotzdem geeignet für Suppen und Salate. 

Literatur: Eve Marie Helm, «Feld-, Wald- und Wiesenkochbuch», Verlag Heyne, ca. Fr. 14.–.

Steffen G. Fleischhauer u. a.: «Enzykopädie Ess­bare Wildpflanzen», AT Verlag, ca. Fr. 72.–.

Wie bekämpfen wir Ameisen und Läuse richtig?

«Wir hatten rote und Cassis-Johannisbeeren im Garten. In den letzten drei Jahren wurden sie aber von Läusen befallen – kurz nachdem die Blätter ausgebildet waren. Die obersten Blätter rollten sich zusammen. Ich schnitt diese jeweils ab, besprühte die Stöcke ­danach mit Brennnessel­wasser und zuletzt mit Maag-Chemie – beides ohne Erfolg!

Zudem haben wir sehr viele Ameisen. Nun habe ich sämtliche Beerenstöcke ausgegraben und entsorgt. An ihre Stelle setzte ich Gartenkresse. Es heisst, die Gartenkresse ziehe die Läuse an – was sie auch tun, nur stört es mich dort weniger. Anschliessend an diese Gartenkresse und vormalige Johannisbeeren habe ich nun Himbeerstöcke. Diese sind aber seit letztem Jahr ebenfalls von Läusen geplagt. Die Symptome sind die gleichen: eingerollte Blätter und beim Ernten die lästigen Ameisen.

Gibt es zum Bekämpfen der Läuse und Ameisen eine Alternative, bevor ich auch diese Stöcke au­sgrabe? Meine Himbeeren kann ich im Herbst oder Frühling kurz zurückschneiden.»

Marlis Ledergerber, Abtwil SG

Es müssen noch andere Faktoren im Spiel sein, wenn Blattläuse in diesem Ausmass auftreten. Wie  ist die Nährstoffversorgung? Ein Überangebot an Stickstoff kann den Blattlaus­befall fördern. Ein trockener, warmer Standort kann eine weitere Ursache sein. Ist das der Fall, muss man für eine ausgleichende Feuchtigkeit sorgen,  ohne den Boden zu ver­nässen. So werden Bedingungen verhindert, die für die Ameisen optimal sind. Sie sind eine Folge des Blattlausbefalls: Die Ameisen suchen die Zuckerausscheidungen der Blattläuse. Also gilt es, ­diese noch nachhaltiger zu bekämpfen. Sonderbar ist, dass Beerenstöcke so stark betroffen sind. Normalerweise sind sie nämlich nicht sehr anfällig. 

Eine Entsorgung der Pflanzen kann nicht die Lösung sein. Behandeln Sie Ihre Himbeeren bei ersten Anzeichen eines erneuten Befalls deshalb mit dem schonenden ­Präparat «Belrose» gegen Blattläuse (Maag). Der Wirkstoff Pirimicarb ist für die üb­rigen Klein­lebewesen unschädlich – ausser für Bienen: Das Pflanzenschutzmittel deshalb grundsätzlich nur bei eingestelltem Bienenflug anwenden!

Die Pflanze muss man vollständig benetzen, auch auf der Blattunterseite.Erscheinen die Blatt­läuse von neuem, wiederholen Sie die Behandlung nach zehn Tagen – ­allerdings nur bis drei ­Wochen vor der ­Ernte. 

Ist selbst gezogenes Gemüse aus Kürbissamen ein Risiko?

«In K-Tipp Wohnen 1/2016 war zu lesen, dass Sie von der Anwendung selbst ­gezogener Samen abraten. Man solle selbst entnommene Kürbissamen nicht aus­säen, da dadurch der giftige Bitterstoff Cucurbitacin gebildet werde. Ich habe aber bisher jedes Jahr Kerne gesetzt, und die Kürbisse wuchsen sehr schön. Ich habe sie vor allem zu Suppen verarbeitet. Jetzt bin ich verunsichert: Darf ich das weiterhin tun?»

Margrit Hofer, Niederuzwil SG

Wenn man im eigenen Gemüsegarten kein Risiko eingehen will, bleibt es ­dabei: Samen aus Kürbisgewächsen (Cucurbutaceae), die man selber nachge­zogen hat, sollte man nicht aussäen. Das gilt also für Pflanzen wie Kürbisse, Gurken und Zucchetti.

Es ist eine Tatsache, dass sich bei solchem Gemüse aus selbst gewonnenen ­Samen degustativ wahrnehmbare, giftige Bitterstoffe (Cucurbitacin) bilden. Die Stärke des Gifts kann dabei je nach Pflanzenart variieren. Auch Standortbedingungen wie etwa Trockenheit und Wärmeeinwirkungen beeinflussen die Eigenschaften der nachgezogenen Pflanzen.

Sicher macht es Freude, selber Samen zu produ­zieren und sie auszusäen, doch davon ist bei Kürbisgewächsen abzuraten. Tox Info Suisse, die offizielle Informationsstelle zu Fragen rund um Vergiftungen, oder auch das Bayerische ­Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bestätigen diese Empfehlung.

Daher gilt weiterhin: Für Kürbisgewächse jedes Jahr neu gekauften Samen aussäen. Ein Sachet Samen, aus dem ungefährliches, wohlschmeckendes Gemüse entsteht, kostet kaum mehr als eine Tasse Kaffee. 

Sind auch selbst gezogene Samen aus Peperoni riskant?

«Gelten Ihre Ausführungen zur risikoreichen Anwendung selbst gezogener Samen auch für Peperoni? Letztes Jahr habe ich im Coop die neuartigen Snack-Peperoni gekauft – mit einem zusätz­lichen Becher, um beigelegte Samen selbst zu ziehen. Ich habe dies ausprobiert und noch zusätzliche Samen von Peperoncini und normalen Peperoni in die beigefügte Aussaaterde gesteckt. Ent­wickeln sich aus diesen selber gezogenen Samen und Kernen Gemüse, die giftig sein könnten?»

Sibylle Geering Vifian, Stäfa ZH 

Peperoni, Peperoncini und Chili gehören nicht zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae), sondern zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) – wie beispielsweise Tomaten und Kartoffeln.

Unter dem Begriff Cap­sicum annuum werden ­Gemüsepaprika-Sorten im Handel angeboten. In der Literatur sind sie als Kultur- und Arzneipflanzen aufgeführt. Auch wenn die scharfen Vertreter (zum Beispiel Chili) Haut und Augen reizen können, kann man nicht von einer gefährlichen Giftigkeit sprechen.

Wie sich Samen aus ­eigener Nachzucht aus­wirken, ist nicht bekannt. Im Zweifelsfall würde ich aber auf Früchte aus selbst nachgezogenen Samen verzichten. Ich rate Ihnen, das Selberziehen nur bei Zierpflanzen anzuwenden.