Teure Fahrzeug-Kategorie

Ob ein Fahrzeug als Personen- oder als Lieferwagen gilt, ist nicht immer eindeutig. Besser fährt man mit einem Personenwagen. Mit einem Lieferwagen kann es teuer werden.

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K-Tipp 11/2013

02.06.2013

Letzte Aktualisierung:
04.06.2013

Marco Diener

Muriel Giller aus Chesalles-sur-Oron VD kaufte kürzlich einen Fiat Doblò Kombi Swiss L2. Das Fahrzeug ist rundum verglast und verfügt über fünf Sitze. Hinten ist es mit elektrischen Fensterhebern und einer 12-Volt-Steckdose ausgestattet. Muriel Giller war überzeugt: Das ist ein Personenwagen.

Das traf aber nicht zu. Im Fahrzeugausweis steht unter Ziffer 19 nämlich «Lieferwagen». Das hat Folgen:

In den meisten Ka...

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In den meisten Kantonen ist die Motorfahrzeugsteuer höher. Denn Lieferwagen sind für höhere Gewichte ausgelegt. Deshalb ist das zulässige Gesamtgewicht höher und eine grössere Zuladung erlaubt.
Bei schweren Fahrzeugen ist das Unfallrisiko grösser, und die Schäden sind höher. Deshalb ist die Versicherung teurer.
Wegen des höheren Gesamtgewichts sind Pneus mit grosser Tragkraft nötig. Auch das ist teuer.

Der Fiat-Händler sagt, er habe Muriel Giller darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um einen Lieferwagen handle. Zudem figuriere das Fahrzeug im Internet auf www.fiatprofessional.ch und nicht auf www.fiat.ch. Und der Bestellcode für Lieferwagen beginne mit den Ziffern 263, derjenige für Personenwagen mit den Ziffern 152.

Nur: Auf welcher Website ein Fahrzeug beworben wird, hat nichts damit zu tun, ob es als Lieferwagen oder als Personenwagen gilt. Dieser Entscheid liegt beim Bundesamt für Strassen. Das Problem: Wenn ein Fahrzeug in der EU als Lieferwagen bezeichnet ist, heisst das nicht, dass es auch in der Schweiz als Lieferwagen zugelassen wird. Die Gesetze sind nämlich unterschiedlich und unklar (siehe Kasten).

Zumindest die Importeure haben ein Interesse daran, dass ihre Fahrzeuge als Lieferwagen zugelassen werden. Denn: Bei der Strafsteuer, die Importeure zu entrichten haben, wenn sie Fahrzeuge mit besonders hohem CO₂-Ausstoss einführen, werden Lieferwagen nicht mitgerechnet. Zudem sind die Schadstoff-Grenzwerte und die Anforderungen an den Fussgängerschutz weniger streng.

Lieferwagen auch bei Renault und Opel

Ist der Fiat Doblò ein Einzelfall? Nein, auch andere Hersteller haben Fahrzeuge im Angebot, die aussehen wie Personenwagen, in gewissen Ausführungen aber dennoch als Lieferwagen gelten:

Äusserlich kaum unterscheidbar: Der Opel Combo Tour ist ein Personenwagen, der Opel Combo jedoch ein Lieferwagen.
Renault Kangoo und Grand Kangoo sind Personenwagen, Kangoo Express und Kangoo Express Maxi Lieferwagen.
Deshalb der Tipp: Verlangen Sie, dass im Kaufvertrag aufgeführt ist, ob es sich um einen Personen- oder einen Lieferwagen handelt.

Das steht im Gesetz

Das Gesetz liefert keine eindeutigen Definitionen:

Personenwagen sind «leichte Motorwagen zum Personentransport mit höchstens neun Sitzplätzen».
Lieferwagen hingegen sind «leichte Motorwagen zum Sachentransport». Und zwar auch dann, wenn «zusätzliche wegklappbare Sitze im Laderaum zum gelegentlichen, nicht gewerbsmässigen Personentransport» vorhanden sind. Auch hier sind maximal neun Sitzplätze zulässig.

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