Elektro-Fullys sind Mountainbikes mit Elektromotor, die sowohl vorn als auch hinten über eine Federung verfügen. Diese lässt sich – je nach Fahrt bergab oder bergauf – individuell einstellen. Der «Kassensturz» hat zusammen mit dem TCS und dem deutschen Automobil-Club ADAC neun E-Fullys in anspruchsvollem Gelände und im Labor getestet.
Die Experten prüften unter anderem die Fahreigenschaften auf Asphalt, im Wald und am Berg, die Reichweite des Akkus, die Bedienung und die Sicherheit. Die getesteten Modelle kosteten zwischen 4350 und 6000 Franken.
Zweifingerbremsen sind nicht ideal
Ergebnis der Tests: Alle Modelle zeigten im Gelände gute bis sehr gute Fahreigenschaften. Sieben E-Fullys waren insgesamt «sehr empfehlenswert», zwei Bikes «empfehlenswert». Bei einigen Modellen kritisierten die Experten die Zweifingerbremsen – die Fahrer solcher Bikes müssen zum Bremsen also zwei Finger benutzen. Das ist vor allem bei steilen Abfahrten nicht ideal, da man dann nur drei Finger zum Steuern benutzen kann. Sicherer sind Einfingerbremsen. Andere E-Fullys im Test schwächelten bei Antriebssystem und Motor oder bei der Bedienung.
Für alle getesteten E-Mountainbikes gilt: Sie sind mit einem Gewicht von 24,5 bis 38,3 Kilo sehr schwer. Das war laut den «Kassensturz»-Experten im Praxistest vor allem dann ein Problem, wenn der Fahrer das Bike über Hindernisse wie zum Beispiel Baumstämme tragen musste.
«Sehr empfehlenswerte» E-Mountainbikes:
Übrigens: Die vom «Kassensturz» genannten Preise beruhen auf Herstellerangaben und sind in der Regel höher als diejenigen in den Läden. Vor dem Kauf kann es sich deshalb lohnen, die Preise für ein bestimmtes Modell zu vergleichen. So kostete Anfang Juni das zweitplatzierte «Giant Stance E+ Pro 0» beim Hersteller 5409 Franken.
Zum Vergleich: Bikester.ch verlangt für das Velo 550 Franken weniger. Und der Internethändler Bike-discount.de liefert den Testsieger von Cube zum Preis von Fr. 3949.– in die Schweiz. Darin sind 7,7 Prozent Schweizer Mehrwertsteuer und 78 Franken Versandgebühren inbegriffen. Die Ersparnis gegenüber dem Herstellerpreis beträgt damit rund 1650 Franken.
Kunden in der Schweiz können solche Bikes auch an eine deutsche Lieferadresse schicken lassen und selber in die Schweiz einführen, etwa via Grenzpaket.ch oder Swiss-paket.de (K-Tipp 5/2023).
Alle Resultate unter Kassensturz.ch.
E-Bikes: Tipps zu Kauf, Nutzung und Pflege
- Elektromotor: In der Schweiz gibt es E-Bike-Modelle mit Motoren der Hersteller AEG, Bafang, Bosch, Brose, Impulse, Panasonic, Shimano und Yamaha. In einem K-Tipp-Test vor fünf Jahren hatten die Motoren von Yamaha und Bosch die grösste Reichweite und funktionierten am zuverlässigsten.
- Reichweite: Die Reichweite eines E-Bikes hängt vor allem von der Kapazität des Akkus ab. Dieser zählt mit einem Preis von bis zu 1000 Franken zu den teuersten Elementen des Bikes. Auch der Fahrstil und die Belastung beim Fahren beeinflussen die Reichweite. Beim Akku sollte man auf die angegebenen «Wh» (Wattstunden) achten. Je mehr Wh eine Batterie hat, desto besser unterstützt sie den Motor – und umso grösser ist die Reichweite. Es gilt aber auch: Je höher die Kapazität, desto schwerer der Akku und länger die Ladedauer. Vor dem Kauf sollte man die Reichweite bei einer längeren Probefahrt prüfen.
- Strom sparen: E-Biker können Strom sparen, wenn sie kräftig mitpedalen. 70 bis 80 Umdrehungen pro Minute sind gut, 90 noch besser. Wichtig ist auch: Nach Steigungen sofort auf eine niedrigere Unterstützung wechseln. Ein hoher Luftdruck in den Reifen reduziert den Rollwiderstand. Auch vorausschauendes Fahren spart Strom. Man sollte die Fahrt also nicht ständig stoppen.
- Akku pflegen: Die Batterie sollte man nicht in der Sonne und bei Zimmertemperatur lagern. Ein Akku verliert pro Jahr rund 10 Prozent seiner Kapazität.